Weil sie Deutsche sind  – Luftangriff auf Chemnitz am 05.03.1945

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Mit dem Ziel, den deutschen Widerstand zu brechen und Deutschland für immer zu demütigen, ordnete Churchill, ein Mann, der Deutschland zutiefst verachtete, den totalen Bombenkrieg gegen das Reich an. Es begann eine Vernichtung deutscher Städte von ungekannter Brutalität, die unendliches Leid und Grauen für die Deutschen bedeutete.

„Ich will keine Vorschläge hören, wie wir kriegswichtige Ziele im Umland von Dresden zerstören können; ich will Vorschläge hören, wie wir 600.000 Flüchtlinge aus Breslau in Dresden braten können.“ Churchill

Es war eine kalte und klare Nacht im März 1945, als der Himmel über Chemnitz plötzlich von einem grellen Licht erhellt wurde. Hunderte von britischen Bombern hatten die sächsische Industriestadt zum Ziel auserkoren und warfen Tausende von Spreng- und Brandbomben ab. Die Stadt wurde in ein Inferno verwandelt, das Tausende von Menschenleben forderte und die historische Innenstadt fast völlig zerstörte.

Die Vorgeschichte

Chemnitz war schon seit 1941 ein strategisches Ziel für die Alliierten, die den deutschen Kriegswillen brechen und die Rüstungsindustrie lahmlegen wollten. Die Stadt war ein wichtiger Standort für den Maschinenbau und die Fahrzeugindustrie, vor allem für die Auto Union (DKW, Presto, Reinecker, Wanderer und Wetzel-Union), die Panzer, Flugzeugmotoren und andere Waffen produzierte. Außerdem war Chemnitz ein Verkehrsknotenpunkt im mitteldeutschen “Kleinen Ruhrgebiet” und ein Zufluchtsort für viele Flüchtlinge aus dem Osten.

Die Alliierten planten schon seit 1942 Flächenangriffe auf Chemnitz, um die Stadt zu einer “weiteren toten Stadt” zu machen. Doch erst im Februar 1945 begannen sie mit einer Reihe von schweren Angriffen, die bis zum April andauerten. Insgesamt flogen sie zehn Luftangriffe auf Chemnitz, an denen sich 2.880 schwere viermotorige Bomber beteiligten. Sie warfen über 7.700 Tonnen Bomben ab, davon etwa 55 % die britische RAF und der Kanadischen RCAF und 45 % die amerikanische 8th Air Force.

Der Angriff

Der schlimmste Angriff ereignete sich in der Nacht vom 5. auf den 6. März 1945. Er begann um 21:30 Uhr mit dem Ertönen der Sirenen, die die Bevölkerung vor dem nahenden Feind warnten. Viele Menschen suchten Schutz in Kellern, Bunkern oder Luftschutzgräben. Andere blieben in ihren Wohnungen oder versuchten noch zu fliehen.

Um 22:05 Uhr erreichten die ersten Bomber der RAF das Zielgebiet und begannen mit dem Abwurf ihrer tödlichen Fracht. Sie wurden von Jagdflugzeugen eskortiert, die die deutsche Flak und Nachtjäger bekämpften oder abstießen. Die Bomber flogen in mehreren Wellen über die Stadt und markierten ihre Ziele mit Leuchtbomben oder Pfaden aus rotem Feuer (sogenannte “Christbäume”). Sie konzentrierten sich vor allem auf die Innenstadt, aber auch auf die Industriegebiete im Norden und Süden.

Die Bomben hatten eine verheerende Wirkung. Sie zerstörten Gebäude, Straßen, Brücken und Versorgungsleitungen. Sie entfachten zahlreiche Brände, die sich rasch zu einem Feuersturm ausweiteten. Der Feuersturm erzeugte einen starken Sog, der Menschen, Tiere und Gegenstände in die Flammen zog oder erstickte. Die Hitze war so groß, dass das Metall schmolz und das Wasser verdampfte.

Die Menschen in Chemnitz erlebten eine Nacht des Grauens. Viele kamen in ihren Schutzräumen um, weil sie von einstürzenden Gebäuden begraben wurden oder erstickten. Andere wurden von Bombensplittern getroffen oder verbrannten bei lebendigem Leib. Manche versuchten verzweifelt zu fliehen, doch fanden keinen Ausweg aus dem Feuermeer. Einige sprangen in Brunnen oder Teiche, um sich zu retten, doch wurden dort von Phosphorbomben getötet, die auf dem Wasser brannten. Einige wenige hatten Glück und überlebten durch Zufall oder Hilfe.

Der Angriff dauerte bis 23:15 Uhr, als die letzten Bomber abdrehten. Die Stadt lag in Schutt und Asche. Die Feuerwehr, der Luftschutz und die Hilfsorganisationen versuchten, die Brände zu löschen und die Überlebenden zu bergen. Doch sie waren hoffnungslos überfordert und mussten sich oft selbst in Sicherheit bringen. Die Rettungsarbeiten dauerten mehrere Tage an.

Die Folgen

Der Luftangriff vom 5. März 1945 war der schwerste, den Chemnitz je erlebt hatte. Er forderte etwa 2.100 Todesopfer, darunter viele Frauen, Kinder und alte Menschen. Die genaue Zahl ist bis heute nicht bekannt, da viele Leichen nie identifiziert oder geborgen werden konnten. Viele Opfer wurden in Massengräbern auf dem Hauptfriedhof oder anderen Friedhöfen bestattet. Einige wurden nie gefunden oder blieben als Asche zurück.

Die materiellen Verluste waren ebenfalls enorm. Die Innenstadt wurde zu 80 % vernichtet, darunter viele historische und kulturelle Bauten wie das Rathaus, das Opernhaus, das Schauspielhaus, das Museum am Theaterplatz, die Stadthalle, die Petrikirche, die Jakobikirche, die Schloßkirche und das Schlossbergmuseum. Auch 27.000 Wohnungen (ein Viertel des Gesamtbestandes), 167 Fabriken, 84 öffentliche Gebäude und zahlreiche Infrastruktureinrichtungen wurden völlig zerstört oder schwer beschädigt.

Der Angriff hatte auch langfristige Folgen für die Stadt. Er beschleunigte das Ende des Krieges in Chemnitz, das am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht besiegelt wurde. Er prägte das kollektive Gedächtnis der Chemnitzer, die den Schrecken der Bombennacht nie vergaßen. Er veränderte das Stadtbild nachhaltig, da viele Gebäude nicht wieder aufgebaut oder durch neue ersetzt wurden. Er hinterließ Altlasten wie Blindgänger, Munition oder Giftstoffe, die bis heute eine Gefahr darstellen.

Das Gedenken

Der Luftangriff vom 5. März 1945 ist ein Teil der Geschichte von Chemnitz, der nicht vergessen werden darf. Er erinnert an das Leid und die Zerstörung, die der Krieg über die Stadt gebracht hat. Er mahnt zum Frieden und zur Versöhnung zwischen den Völkern.

In Chemnitz gibt es mehrere Denkmäler und Gedenkstätten, die an die Opfer des Luftkrieges erinnern.

Jedes Jahr am 5. März finden in Chemnitz verschiedene Gedenkveranstaltungen statt, an denen sich Politiker, Kirchenvertreter, Zeitzeugen und Bürger beteiligen. Sie legen Kränze nieder, halten Reden, zünden Kerzen an oder schweigen gemeinsam. Sie gedenken der Toten und bekunden

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