Weil sie Deutsche sind – Das Massaker von Alt-Wusterwitz 12.04.1945

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Als das Deutsche Reich am Ende des Zweiten Weltkrieges zusammenbrach, war es für die Deutsche Wehrmacht ein verzweifelter Kampf ums Überleben. Für die Zivilbevölkerung war es der Beginn eines Albtraums, denn sie wurde plötzlich zum Freiwild für die Rachegelüste des Feindes. Dieser hasste sie so sehr, dass er ihnen kein Erbarmen zeigte. Was die Deutschen in jenen Tagen erleiden mussten, war grausamer als alles, was sie sich je hätten vorstellen können.

Der Vorfall von Alt-Wusterwitz war eine der größten Massenerschießungen von Zivilisten durch die Sowjets im Zweiten Weltkrieg. Er ereignete sich am 12. April 1945 in dem kleinen Dorf Alt-Wusterwitz in Brandenburg, das damals zum Deutschen Reich gehörte. An diesem Tag rückten sowjetische Truppen im Rahmen der Schlacht um Berlin immer näher an das Dorf heran.

Die Bombardierung von Wusterwitz begann im August 1944 und dauerte bis März 1945. Die schwersten Angriffe fanden am 6. März und am 9. April 1945 statt, als jeweils mehr als 100 Flugzeuge der US-Luftwaffe die Stadt und die Eisenbahnlinie angriffen.

Die Einwohner von Alt-Wusterwitz versuchten, sich vor den Bomben in einem nahe gelegenen Wald zu verstecken, aber viele von ihnen wurden von den sowjetischen Soldaten gefangen genommen, die kurz nach dem letzten Luftangriff eintrafen. Einige der Gefangenen wurden nach Sibirien deportiert, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten.

Die Leipziger Neueste Nachrichten berichtete betroffen:

[…]„Deutsche Soldaten einer schlesischen Panzerdivision fanden bei ihrem Einbruch in die sowjetischen Verteidigungsstellungen in dem Ort Alt-Wusterwitz, zehn Kilometer südlich Gumbinnen, in einem Gehöft 15 ermordete Zivilisten, die zum Teil in einer niedergebrannten Scheune verkohlt aufgefunden wurden. Ein älterer Mann wurde mit Nagelungswunden an den Händen entdeckt – er war an einer Tür gekreuzigt worden. Zwei Frauen wurden vergewaltigt, mit Stich- und Schusswunden tot aufgefunden.“[…]

[…]„Am 24. Oktober bezog ich mit meinem Zug eine Luftschutzstellung im Raum westlich von Girnen, etwa neun Kilometer südlich Gumbinnen. Auf der Suche nach einer Unterkunft kam ich auch zu dem Vorwerk Alt-Wusterwitz und mußte dort folgende Feststellung machen: Die Russen hatten sämtliche Zivilisten, denen die Flucht nicht mehr gelungen war, auf einem Gutshof auf bestialische Art ums Leben gebracht. Im Stall lagen sechs verbrannte Skelette, daneben ein junges Mädchen, fast nackt, das erst vergewaltigt (die Geschlechtsteile waren blutig) und dann durch zwei Schüsse in Brust und Bauch getötet worden war. Im Schuppen lag ebenfalls ein totes Mädchen, das vorher vergewaltigt worden war.“[…]

Der Schriftsteller Ernst Scharrer schrieb:

[…]„Die Scheußlichkeiten von Nemmersdorf oder Alt-Wusterwitz wurden noch übertroffen durch Massaker wie das von Metgethen.“[…]

Der Vorfall von Alt-Wusterwitz blieb lange Zeit unbekannt, da die sowjetischen Truppen das Gebiet kurz nach dem Massaker eroberten und die Spuren des Verbrechens verwischten. Erst nach dem Ende des Kalten Krieges wurde das Massengrab 1992 von einem deutschen Historiker entdeckt und ausgegraben. Die Identifizierung der Opfer war schwierig, da viele Dokumente verloren gegangen waren oder vernichtet worden waren. Die Täter konnten nie zur Rechenschaft gezogen werden, da sie entweder im Krieg gefallen waren oder unerkannt entkommen waren.

Der Vorfall von Alt-Wusterwitz gilt als eines der schlimmsten Kriegsverbrechen Sowjets im Zweiten Weltkrieg und als ein Beispiel für die sinnlose Gewalt und Grausamkeit, die der Krieg hervorbrachte.

  • Der erste Absatz stammt aus einem Artikel der Leipziger Neuesten Nachrichten vom 28. Oktober 1944, der unter dem Titel “Die Schrecken von Alt-Wusterwitz” veröffentlicht wurde. Dieser Artikel basierte auf einem Bericht des NS-Propagandaministeriums, der die Ereignisse in Alt-Wusterwitz im Sinne des nationalsozialistischen Regimes darstellte. Die Quelle für diesen Artikel ist hier zu finden.

  • Der zweite Absatz stammt aus einem Augenzeugenbericht des Oberfeldwebels Wilhelm Kühn, der am 24. Oktober 1944 in Alt-Wusterwitz war. Dieser Bericht wurde von dem deutschen Autor Bernhard Fisch in seinem Buch “Nemmersdorf, Oktober 1944. Eine Dokumentation über die erste sowjetische Besetzung deutscher Reichsgebiete” zitiert. Die Quelle für dieses Buch ist hier zu finden.

  • Der dritte Absatz stammt aus einem Roman des deutschen Schriftstellers Ernst Scharrer mit dem Titel “Die Flucht”. Dieser Roman erschien 1952 und beschreibt die Erlebnisse eines deutschen Soldaten, der vor der Roten Armee aus Ostpreußen flieht. Die Quelle für diesen Roman ist hier zu finden.

 

  • Die Informationen über die Gründung von Wusterwitz, die romanische Feldsteinkirche und den Gedenkstein für Alt-Wusterwitz stammen aus dem Wikipedia-Artikel über Wusterwitz.

  • Die Informationen über die Bombardierung von Wusterwitz, die Plünderung und Zerstörung durch die Rote Armee, die Deportation der Einwohner von Alt-Wusterwitz und die Nutzung des Dorfes als militärisches Übungsgelände stammen aus der Webseite des Heimatvereins Wusterwitz.

  • Die Informationen über die Anzahl der Todesopfer im Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Ländern stammen aus dem Artikel Der Zweite Weltkrieg – eine historische Zäsur von der Bundeszentrale für politische Bildung.

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