Deutsche Sagen und Legenden: Die Habergeiß

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Deutschland und die deutschsprachigen Länder Österreich, Liechtenstein und die Schweiz sind reich an Sagen und Legenden, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Viele dieser Erzählungen haben einen gemeinsamen Kern, der je nach Region unterschiedlich ausgeschmückt wurde. Leider sind viele Sagen und Legenden im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten oder nur noch in Bruchstücken erhalten.

Die Sage über die Sagengestalt des Habergeiß ist eine Sammlung von Geschichten über einen dämonischen Ziegenbock oder Vogel, der im Alpenraum lebt und Unheil bringt. Er ist oft das Haustier der Perchten und begleitet sie bei ihren Läufen. Er hat glühende Augen, einen langen Bart und manchmal drei Beine. Er saugt das Blut von Menschen und Tieren oder nimmt die Kinder in seiner Zistl mit sich fort. Er wird auch als Todesbote oder Unheilsverkünder angesehen. Sein Name bedeutet Ziegenbock-Ziege und ist ein tautologisches Kompositum.

Die Sage von der Habergeiß ist schon seit dem Mittelalter belegt1. Sie hat verschiedene regionale Varianten und Namen, wie Hobergoaß, Rollibock oder Hobrgoaß12. Sie ist auch mit anderen mythologischen Gestalten verwandt, wie dem Julbock in Skandinavien oder der Capra in Rumänien1. Die Habergeiß ist fest verankert im Brauchtum und wird in Teilen Österreichs auch bei unterschiedlichen lokalen Bräuchen eingesetzt, vor allem im Fasching, im Maibaum-Brauchtum und bei den Perchtenläufen1.

Eine Sagenvariante im Wortlaut über die Habergeiß ist die folgende, die aus dem Salzburgwiki stammt3:

Die Habergeiß ähnelt der Hausziege, eines jener Nutztiere, das in der Menschheitsgeschichte am frühesten domestiziert wurden, ist aber eine dämonische Sagen- und Spukgestalt.

Erscheinungsbild, Taten und Untaten

Sie erinnert in ihrem Aussehen an eine Hausziege und meckert auch wie diese. Sie hat aber Pferdehufe und einen langen Bart. Manchmal hat sie auch drei Beine oder ein Gefieder statt eines Fells. Ihre Augen glühen wie Feuer. Sie saugt das Blut von Menschen und Tieren oder nimmt die Kinder in ihrer Zistl mit sich fort. Sie ist oft das Haustier der Perchten und begleitet sie bei ihren Läufen. Sie wird auch als Todesbote oder Unheilsverkünder angesehen.

Eine Sage aus dem Pinzgau erzählt, wie ein Bauer seine Kuh verlor, weil er die Habergeiß nicht ernst nahm:

Der Bauer hatte eine schöne Kuh, die er sehr liebte. Eines Tages ging er mit ihr auf die Alm, um sie dort zu weiden. Er band sie an einen Baum und legte sich in das Gras, um ein Nickerchen zu machen. Er träumte von seiner Kuh und wie viel Milch sie ihm geben würde. Plötzlich hörte er ein Meckern neben sich. Er öffnete die Augen und sah eine hässliche Ziege mit glühenden Augen und einem langen Bart. Er erschrak und fragte: “Wer bist du?”

Die Ziege antwortete: “Ich bin die Habergeiß, der Schrecken der Alm. Ich bin gekommen, um dir deine Kuh zu nehmen.” Der Bauer lachte und sagte: “Du bist doch nur eine dumme Ziege. Was willst du mit meiner Kuh? Du kannst sie gar nicht melken.” Die Habergeiß sagte: “Ich will sie nicht melken, ich will ihr das Blut aussaugen. Und wenn du mir nicht freiwillig deine Kuh gibst, dann nehme ich dich mit in meine Zistl.”

Der Bauer lachte noch mehr und sagte: “Du bist doch nur eine dumme Ziege. Was willst du mit mir in deiner Zistl? Du kannst mich gar nicht fressen.”

Die Habergeiß sagte: “Ich will dich nicht fressen, ich will dich quälen. Und wenn du mir nicht glaubst, dann schau dir deine Kuh an.” Der Bauer schaute zu dem Baum, wo er seine Kuh angebunden hatte. Er sah nur noch einen leeren Strick.

Seine Kuh war verschwunden. Er sprang auf und rannte zu dem Baum. Er fand nur noch ein paar Blutspuren im Gras. Er rief nach seiner Kuh, aber es war zu spät. Die Habergeiß hatte sie geholt.

Der Bauer weinte um seine Kuh und bereute, dass er die Habergeiß nicht ernst genommen hatte. Er schwor, dass er nie wieder über sie lachen würde. Er ging traurig nach Hause und erzählte seiner Frau, was geschehen war. Sie tröstete ihn und sagte: “Sei nicht traurig, mein Lieber. Wir haben noch andere Kühe. Aber sei vorsichtig, wenn du wieder auf die Alm gehst. Und nimm dich in Acht vor der Habergeiß.”

Quellen:

Bing-Abfrage vom 20.07.2023

1: https://de.wikipedia.org/wiki/Habergei%C3%9F

2: https://www.sagen.info/forum/threads/habergei%C3%9F.1512/

3: https://www.sn.at/wiki/Habergei%c3%9f

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