Weil sie Deutsche sind  – Der Luftangriff auf Swinemünde vom 12.03.1945

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Als das Deutsche Reich am Ende des Zweiten Weltkrieges zusammenbrach, war es für die Deutsche Wehrmacht ein verzweifelter Kampf ums Überleben. Für die Zivilbevölkerung war es der Beginn eines Albtraums, denn sie wurde plötzlich zum Freiwild für die Rachegelüste des Feindes. Dieser hasste sie so sehr, dass er ihnen kein Erbarmen zeigte. Was die Deutschen in jenen Tagen erleiden mussten, war grausamer als alles, was sie sich je hätten vorstellen können.

Swinemünde war eine deutsche Hafenstadt an der Ostsee, die im März 1945 zum Ziel eines verheerenden Luftangriffs der US-amerikanischen 8th Air Force wurde. Der Angriff zerstörte einen Großteil der Stadt und tötete Tausende von Menschen, darunter viele Flüchtlinge aus dem Osten. Der Angriff war Teil einer alliierten Strategie, die sowjetischen Truppen bei ihrem Vormarsch nach Westen zu unterstützen und die deutsche Kriegsmarine zu schwächen. Der Angriff gilt als eine der größten Schiffskatastrophen der Geschichte und als eine der schwersten Bombardierungen einer deutschen Stadt im Zweiten Weltkrieg.

Die Ausgangslage

Im Frühjahr 1945 stand das Dritte Reich kurz vor dem Zusammenbruch. Die Rote Armee hatte die Weichsel überschritten und rückte unaufhaltsam auf Berlin vor. Die Westalliierten hatten den Rhein überquert und drangen in das deutsche Kernland ein. Die deutsche Kriegsmarine war weitgehend ausgeschaltet und konnte nur noch wenige Operationen durchführen.

Swinemünde war eine strategisch wichtige Stadt für die Deutschen. Sie lag an der Mündung der Swine zur Ostsee und war ein wichtiger Stützpunkt für die Marine und den Eisenbahnverkehr. Die Stadt war auch ein Zufluchtsort für viele Flüchtlinge aus Ostpreußen, Pommern und Westpreußen, die vor der Roten Armee flohen. Die Stadt war überfüllt mit Menschen, die auf Schiffe oder Züge warteten, um nach Westen zu gelangen.

Die Alliierten erkannten die Bedeutung von Swinemünde und planten einen massiven Luftangriff, um die Stadt zu zerstören. Die Sowjetunion bat ihre westlichen Verbündeten um Unterstützung, da sie Schwierigkeiten hatte, die Insel Wollin zu erobern, die Swinemünde gegenüberlag. Die US-amerikanische 8th Air Force bereitete einen Angriff mit mehr als 600 schweren Bombern vor, die von Jagdflugzeugen begleitet wurden.

Der Angriff

Der Angriff begann am 12. März 1945 kurz nach 12 Uhr mittags und dauerte fast eine Stunde. Die Bomber flogen in drei Wellen über die Stadt und warfen ihre tödliche Fracht ab. Die erste Welle bestand aus 234 B-17 “Flying Fortress”, die vor allem den Hafen und die Schiffe angriffen. Die zweite Welle bestand aus 244 B-24 “Liberator”, die sich auf den Bahnhof und das Stadtzentrum konzentrierten. Die dritte Welle bestand aus 135 B-17, die den Rest der Stadt bombardierten.

Die Bomben verursachten eine Feuersbrunst, die sich schnell über die ganze Stadt ausbreitete. Die Explosionen zerfetzten Gebäude, Straßen und Brücken. Die Schiffe im Hafen wurden versenkt oder in Brand gesetzt. Die Menschen in der Stadt wurden von den Bomben getötet oder verletzt oder erstickten im Rauch. Viele versuchten, ins Wasser zu fliehen, aber dort lauerten weitere Gefahren wie Minen, Öl oder Ertrinken.

Die deutschen Luftabwehrkräfte waren machtlos gegen den Angriff. Sie hatten nur wenige Flakgeschütze und Jagdflugzeuge zur Verfügung, die kaum eine Bedrohung für die alliierten Bomber darstellten. Die meisten deutschen Flugzeuge waren entweder zerstört oder an anderen Fronten gebunden. Die alliierten Jagdflugzeuge schossen einige deutsche Flugzeuge ab und griffen auch Ziele am Boden an.

Der Angriff endete um 12:55 Uhr, als die letzten Bomber abdrehten und nach Westen flogen. Sie hinterließen eine brennende Stadt voller Tod und Zerstörung.

Die Folgen

Der Luftangriff auf Swinemünde war eine Katastrophe für die Deutschen. Er zerstörte einen wichtigen Hafen und eine wichtige Eisenbahnlinie, die für die Versorgung und den Rückzug der deutschen Truppen an der Ostfront genutzt wurden. Er schwächte auch die deutsche Kriegsmarine, die mehrere Schiffe verlor, darunter den Panzerkreuzer Lützow, der von zwei Torpedos getroffen wurde und sank. Er verursachte auch enorme zivile Verluste, die schwer zu beziffern sind.

Die Zahl der Todesopfer ist bis heute umstritten. Die Schätzungen reichen von 5.000 bis 23.000 Menschen, die bei dem Angriff ums Leben kamen. Die meisten Opfer waren Flüchtlinge aus dem Osten, die in der Stadt oder auf den Schiffen waren. Viele Leichen wurden nie geborgen oder identifiziert. Viele Überlebende wurden obdachlos oder traumatisiert.

Der Luftangriff auf Swinemünde war auch ein Wendepunkt im Krieg. Er erleichterte den sowjetischen Truppen die Eroberung von Wollin und Usedom, die wenige Tage später fielen. Er beschleunigte auch den Zusammenbruch des Dritten Reiches, das nur noch wenige Wochen existierte.

Der Luftangriff auf Swinemünde war eine der schwersten Bombardierungen einer deutschen Stadt im Zweiten Weltkrieg. Er war auch eine der größten Schiffskatastrophen der Geschichte. Er war ein Zeichen für das Leid und den Horror des Krieges, das viele Menschen ertragen mussten.

Erinnerungskultur

Der Luftangriff auf Swinemünde ist bis heute ein Thema der Erinnerungskultur in Deutschland und Polen. In Deutschland wird er als ein Beispiel für das Schicksal der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Osten angesehen, die oft vergessen oder ignoriert wurden. In Polen wird er als ein Beispiel für die Zerstörung und den Wiederaufbau der Stadt angesehen, die nach dem Krieg zu Polen gehörte.

In Swinemünde gibt es mehrere Gedenkstätten für die Opfer des Angriffs. Auf dem Friedhof gibt es einen Gedenkstein mit der Inschrift “Den Opfern des Luftangriffs vom 12. März 1945”. Auf dem Westfort gibt es eine Ausstellung über die Geschichte der Festung und des Angriffs. Auf dem Grund der Ostsee liegt das Wrack des Lützow, das als Kriegsgrab gilt.

Der Luftangriff auf Swinemünde ist auch ein Thema der Literatur und Kunst. Ein bekanntes Beispiel ist der Roman “Die Flucht” von Günter Grass, der die Geschichte einer Familie erzählt, die bei dem Angriff ums Leben kommt. Ein anderes Beispiel ist das Gemälde “Swinemünde 1945” von Jacek Malczewski, das eine surreale Szene des brennenden Hafens zeigt.

  • Luftangriff auf Swinemünde – Wikipedia: Ein Wikipedia-Artikel, der die Hintergründe und die Folgen des Angriffs beschreibt.

  • Festung Swinemünde – Wikipedia: Ein Wikipedia-Artikel, der die Geschichte und die Bedeutung der Festungsanlagen erklärt.

  • [Die Goya – Das größte Schiffsunglück der Geschichte]: Ein Artikel aus dem Spiegel Online vom 16. April 2015, der die Versenkung eines deutschen Frachtschiffs bei Swinemünde schildert, bei der über 6.000 Menschen starben.

  • [Die Flucht]: Ein Roman von Günter Grass aus dem Jahr 1979, der das Schicksal einer Flüchtlingsfamilie bei dem Angriff erzählt.

  • [Swinemünde 1945]: Ein Gemälde von Jacek Malczewski aus dem Jahr 1987, das eine surreale Darstellung des brennenden Hafens zeigt.

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