Katastrophen der Menschheit: Der Waldbrand von Weißwasser 1992

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Es war ein heißer und trockener Frühling im Jahr 1992. Die Wälder in der Lausitz waren ausgedörrt und anfällig für Feuer. Die Waldbrandwarnstufe 4 war schon seit Wochen ausgerufen worden. Doch niemand ahnte, dass sich bald eine der größten Katastrophen der sächsischen Geschichte ereignen würde.

Am 22. Mai 1992 zog ein schweres Gewitter über die Region. Vermutlich durch einen Blitzeinschlag in das trockene Geäst oder in ein Feld wurde schließlich der Waldbrand ausgelöst. Andere Vermutungen gingen davon aus, dass sich Munitionsreste der sowjetischen Armee durch die Hitze entzündet haben könnten, aber auch Brandstiftung konnte nicht ausgeschlossen werden. Die wahre Ursache ist bis heute nicht ermittelt1.

Am Abend des 22. Mai 1992 schien der Waldbrand dann unter Kontrolle zu sein. Die Feuerwehr hatte das Feuer eingedämmt und war dabei, die Glutnester zu löschen. Doch am nächsten Tag, dem 23. Mai 1992, frischte der Wind dann jedoch merklich auf. Die zum Teil starken Böen entfachten erneut die Glutnester und fachten das Feuer zu einem Inferno an.

Bis ca. 10 Uhr standen somit an diesem 23. Mai schon 5 Hektar Wald in Flammen1. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus und sprang von Baum zu Baum. Am 24. Mai 1992 entwickelte sich der Waldbrand auch zu einem Wipfelbrand1. Angetrieben durch den heftigen Wind fraßen sich die Feuerwalzen bis auf 500 Meter an Weißwasser, die B 156 und die Gemeinde Mühlrose heran1.

Die Menschen in der Nähe waren in Panik. Sie mussten ihre Häuser verlassen und ihre Habseligkeiten zurücklassen. Die Rauchwolken verdunkelten den Himmel und machten das Atmen schwer. Die Hitze war unerträglich und die Flammen schlugen meterhoch in die Luft.

Die Feuerwehr war machtlos gegen das Feuer. Sie hatte nicht genug Wasser, nicht genug Personal, nicht genug Ausrüstung. Sie musste um Verstärkung bitten, die aus dem gesamten Freistaat Sachsen, sowie aus dem nahen Brandenburg und Baden-Württemberg und anderen Bundesländern kam1. Auch der Bundesgrenzschutz und die Polizei waren im Einsatz.

Doch trotz aller Anstrengungen gelang es nicht, das Feuer zu stoppen. Es brannte immer weiter und vernichtete alles auf seinem Weg. Es war eine Katastrophe von ungeheurem Ausmaß.

Am 7. Juni 1992, nach 20 Tagen, war der Brand schließlich unter Kontrolle und der Katastrophenalarm wurde aufgehoben1. Der bis dato größte bekannte Waldbrand der sächsischen Geschichte hatte ca. 1300 Hektar Wald- und Wiesenflora vernichtet1. Dabei entfielen ca. 446 Hektar auf das Forstamt Bad Muskau und 500 Hektar auf das Forstamt Weißwasser1.

An der Brandbekämpfung selbst waren ca. 800 bis 1000 (zeitweise bis zu 2000) Feuerwehrleute und Angehörige des Bundesgrenzschutzes sowie der Polizei im Einsatz1. Während der Brandbekämpfung wurde der Gablenzer Feuerwehrmann Thomas Jung, der am 29. Mai 1992 als Kradmelder unterwegs gewesen war, im Einsatz tödlich verletzt, als er – zum Einsatz eilend – von einem LKW überfahren wurde1. Die Straße zur Feuerwache Weißwasser trägt seit 2004 den Namen Thomas-Jung-Straße1.

Aus Anlass und als Gedenken an diese Waldbrandkatastrophe wurde noch im Juli 1992 die Gedenkmedaille aus Anlass der Waldbrandkatastrophe Weißwasser 1992 gestiftet1. Ein Denkmal an die Waldbrandkatastrophe steht in Weißwasser1.

Der Waldbrand von Weißwasser 1992 war eine der schlimmsten Katastrophen der Menschheit, die sich in Deutschland ereignet hat. Er hat nicht nur die Natur, sondern auch das Leben vieler Menschen zerstört. Er hat aber auch gezeigt, wie wichtig es ist, die Wälder zu schützen und die Feuerwehr zu unterstützen. Er hat aber auch gezeigt, wie mutig und solidarisch die Menschen in der Not sind.

Quellen

: Waldbrandkatastrophe Weißwasser 1992 :

Waldbrandkatastrophe Weißwasser 1992

: Die Chronik : Waldbrandkatastrophe Weißwasser 1992:

Die Bilder : Waldbrandkatastrophe Weißwasser 1992:

Die Folgen : Waldbrandkatastrophe Weißwasser 1992:

Das Gedenken

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