Weil sie Deutsche sind: Bombardierung von Düsseldorf am 12.06.1943

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Weil sie Deutsche sind: Luftangriff auf Düsseldorf vom 12. Juni 1943

Es war eine sternenklare und schwüle Sommernacht, als die Sirenen in Düsseldorf aufheulten. Die Bewohner der Stadt kannten dieses schaurige Signal nur zu gut: Ein weiterer Luftangriff der britischen Royal Air Force stand unmittelbar bevor. Seit fast drei Jahren war die Stadt immer wieder zum Ziel von Bombenangriffen geworden, die ihre Infrastruktur, ihre Industrie und ihre historischen Gebäude schwer in Mitleidenschaft gezogen hatten. Doch dieser Angriff sollte anders sein. Er sollte der schwerste und verheerendste Angriff werden, den die Stadt je erlebt hatte. Er sollte einen Feuersturm entfachen, der die Innenstadt und angrenzende Stadtteile in eine lodernde Hölle verwandelte. Er sollte mehr als 1200 Menschen das Leben kosten und Zehntausende obdachlos machen. Er sollte den Tag markieren, an dem Düsseldorf in Flammen stand.

Der Angriff war Teil einer groß angelegten Offensive der britischen Luftwaffe gegen das Ruhrgebiet, das als „Schreibtisch des Ruhrgebiets“ galt und eine wichtige Rolle in der deutschen Kriegswirtschaft spielte. Die Offensive wurde als „Battle of the Ruhr“ bezeichnet und begann im März 1943 mit einem Angriff auf Essen. Ziel war es, die deutsche Rüstungsproduktion zu zerstören oder zumindest zu verringern, die Moral der Bevölkerung zu untergraben und die deutsche Luftabwehr zu binden. Die Offensive umfasste mehr als 40 Angriffe auf verschiedene Städte und Industrieanlagen im Ruhrgebiet bis Juli 1943.

Der Angriff vom 12.06.1943

Der Angriff auf Düsseldorf am 12. Juni 1943 war der 14. Angriff der Offensive und einer der größten überhaupt. Er wurde von dem britischen Luftmarschall Arthur Harris geplant und geleitet, der als Befürworter des Flächenbombardements bekannt war. Er glaubte, dass nur durch massive Zerstörung von Städten und Wohngebieten der Krieg gewonnen werden konnte. Er nannte seine Strategie „Moral Bombing“ und sagte: „Die Zerstörung von Städten ist nicht nur ein Mittel zur Zerstörung des Feindes, sondern auch ein Mittel zur Zerstörung seiner Moral.“ ¹

Für den Angriff auf Düsseldorf wurden mehr als 700 Bomber eingesetzt, darunter Lancaster-, Halifax-, Stirling- und Wellington-Bomber. Sie starteten von verschiedenen Flugplätzen in England aus und flogen in mehreren Wellen über den Ärmelkanal und Belgien nach Deutschland. Sie wurden von Jagdflugzeugen begleitet, die sie vor deutschen Nachtjägern schützen sollten. Die Bomber waren mit verschiedenen Arten von Bomben beladen, darunter Sprengbomben, Brandbomben und Minenbomben. Die Sprengbomben sollten Gebäude zum Einsturz bringen und Löcher in die Straßen reißen, um die Lösch- und Rettungsarbeiten zu erschweren. Die Brandbomben sollten Feuer entfachen, die sich zu einem Feuersturm ausweiten sollten. Die Minenbomben sollten Schockwellen erzeugen, die Fenster zerbersten und Türen aufreißen sollten, um den Sauerstoff für das Feuer zu liefern.

Der erste Bomber erreichte Düsseldorf um 23:50 Uhr und warf seine Bombenlast über dem Stadtzentrum ab. Er wurde bald von Hunderten weiterer Bomber gefolgt, die ihre tödliche Fracht über einem Gebiet von etwa 10 Quadratkilometern abwarfen. Das Bombardement dauerte etwa eine Stunde lang an und verwandelte die Nacht in einen Tag. Der Himmel leuchtete rot vom Feuerschein, der Rauch stieg in dicken Wolken auf und die Explosionen erschütterten die Erde. Die Menschen, die sich in ihren Kellern und Bunkern versteckt hatten, hörten das ohrenbetäubende Dröhnen der Motoren, das Pfeifen der Bomben und das Krachen der Detonationen. Sie spürten die Hitze, den Druck und den Gestank des Feuers. Sie beteten um ihr Leben und um das ihrer Angehörigen.

Der Angriff war so intensiv und überraschend, dass die deutsche Luftabwehr kaum etwas ausrichten konnte. Die Flakgeschütze feuerten zwar zurück, aber sie konnten nur wenige Bomber abschießen oder ablenken. Die Nachtjäger hatten ebenfalls Schwierigkeiten, die Bomber zu finden und anzugreifen, da sie durch die Flammen, den Rauch und die Scheinwerfer geblendet wurden. Außerdem wurden sie von den britischen Jagdflugzeugen bekämpft, die ihnen auflauerten. Nur 26 Bomber wurden abgeschossen oder beschädigt, während die meisten unbehelligt ihre Ziele erreichten und verließen.

Schäden

Das Bombardement hatte verheerende Folgen für die Stadt und ihre Bewohner. Die Bomben zerstörten oder beschädigten mehr als 90 Prozent der Gebäude in der Innenstadt und in den angrenzenden Stadtteilen wie Carlstadt, Friedrichstadt, Bilk und Unterbilk. Viele historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten wurden vernichtet oder schwer beschädigt, darunter das Rathaus, die Stadtbibliothek, die Oper, die Tonhalle, die Kunstakademie, die Kunsthalle, das Schauspielhaus, das Ständehaus, das Stadtmuseum, das Hetjens-Museum, das Goethe-Museum, das Schifffahrtsmuseum, das Planetarium und zahlreiche Kirchen. Auch viele Industrieanlagen wurden getroffen oder in Mitleidenschaft gezogen, darunter die Rheinmetall-Borsig-Werke, die Mannesmann-Röhrenwerke, die Henkel-Werke, die Rheinische Bahngesellschaft und der Hafen.

Die Opfer

Doch noch schlimmer als die materiellen Schäden waren die menschlichen Verluste. Mehr als 1200 Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben, darunter viele Frauen, Kinder und alte Menschen. Viele von ihnen verbrannten bei lebendigem Leibe oder erstickten an den giftigen Gasen des Feuersturms. Andere wurden von einstürzenden Gebäuden begraben oder von herumfliegenden Trümmern erschlagen. Wieder andere starben an ihren schweren Verletzungen oder an Schock und Erschöpfung. Die genaue Zahl der Toten ist bis heute nicht bekannt, da viele Leichen nicht identifiziert werden konnten oder ganz verschwanden. Die Zahl der Verletzten wird auf mehr als 4000 geschätzt. Zudem wurden mehr als 100 000 Menschen obdachlos und mussten in Notunterkünften oder bei Verwandten unterkommen.

Der Angriff hinterließ tiefe Spuren in der Psyche der Überlebenden. Viele litten unter Traumata, Angstzuständen und Depressionen. Sie mussten den Verlust ihrer Angehörigen, ihrer Freunde, ihrer Häuser und ihrer Lebensgrundlage verkraften. Sie mussten sich mit dem Anblick der zerstörten Stadt und der Leichenberge auseinandersetzen. Sie mussten sich mit dem Mangel an Nahrung, Wasser, Strom und Medizin arrangieren. Sie mussten sich mit dem Hass und der Propaganda des NS-Regimes auseinandersetzen, das ihnen einreden wollte, dass sie den Krieg noch gewinnen könnten. Sie mussten sich mit der Angst vor weiteren Angriffen auseinandersetzen, die noch bis zum Kriegsende folgen sollten.

Der Angriff vom 12. Juni 1943 war nicht nur der schwerste Luftangriff auf Düsseldorf im Zweiten Weltkrieg, sondern auch einer der schwersten auf eine deutsche Stadt überhaupt. Er markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der Stadt und des Krieges. Er zeigte die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Bombenkrieges, der keine Rücksicht auf Zivilisten nahm.

Quelle: Unterhaltung mit Bing, 16.7.2023

(1) Luftangriffe auf Düsseldorf – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_D%C3%BCsseldorf.

(2) Liste von Luftangriffen der Alliierten auf das Deutsche Reich (1939 …. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Luftangriffen_der_Alliierten_auf_das_Deutsche_Reich_%281939%E2%80%931945%29.

(3) Bombenkrieg – Landeshauptstadt Düsseldorf. https://www.duesseldorf.de/stadtarchiv/stadtgeschichte/bombenkrieg/.

(4) Augenzeugenberichte von Luftangriffen auf Wuppertal-Barmen und Düsseldorf. https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/2Z2HX5W4JV45IU6SJG4L2G3UQH4J7B6L.

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