Weil sie Deutsche sind  – Luftangriff vom 12.05.1944 auf die Leunawerke

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Mit dem Ziel, den deutschen Widerstand zu brechen und Deutschland für immer zu demütigen, ordnete Churchill, ein Mann, der Deutschland zutiefst verachtete, den totalen Bombenkrieg gegen das Reich an. Es begann eine Vernichtung deutscher Städte von ungekannter Brutalität, die unendliches Leid und Grauen für die Deutschen bedeutete.

„Ich will keine Vorschläge hören, wie wir kriegswichtige Ziele im Umland von Dresden zerstören können; ich will Vorschläge hören, wie wir 600.000 Flüchtlinge aus Breslau in Dresden braten können.“ Churchill

Es war ein sonniger Freitagmorgen im Mai 1944, als die Bewohner von Leuna, Merseburg und Umgebung plötzlich einen ohrenbetäubenden Lärm hörten. Sie blickten zum Himmel und sahen Hunderte von silbernen Flugzeugen, die sich in Formation näherten. Es waren amerikanische Bomber der US Army Air Forces, begleitet von Jagdflugzeugen. Ihr Ziel: die Leunawerke, eines der größten und wichtigsten Chemiewerke des Deutschen Reiches.

Die Bedeutung der Leunawerke für die deutsche Kriegswirtschaft

Die Leunawerke waren vor allem für die Herstellung synthetischer Kraftstoffe aus Braunkohle bekannt, die für die deutsche Kriegsmaschinerie unverzichtbar waren. Sie produzierten etwa 30 Prozent des gesamten Benzins im Reich und waren damit ein strategisches Ziel für die Alliierten, die eine “Öl-Offensive” gestartet hatten, um die deutsche Treibstoffindustrie lahmzulegen.

Die Leunawerke gehörten zum Konzern der I.G. Farben, der eine führende Rolle in der deutschen Chemie-Industrie spielte. Das Werk in Leuna war eines der modernsten und größten seiner Art. Es erstreckte sich über eine Fläche von etwa 10 Quadratkilometern und beschäftigte rund 27.000 Menschen, darunter viele Ausländer, die als Zwangsarbeiter oder Kriegsgefangene eingesetzt wurden.

Die Leunawerke verfügten über mehrere Hydrierwerke, in denen Braunkohle zu synthetischem Benzin und Diesel umgewandelt wurde. Dieses Verfahren wurde von den deutschen Chemikern Friedrich Bergius und Hans Pier entwickelt und war weltweit einzigartig. Die synthetischen Kraftstoffe waren von hoher Qualität und konnten sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke verwendet werden. Sie versorgten vor allem die Luftwaffe, die Panzertruppen und die U-Boote mit Treibstoff.

Der erste Angriff auf die Leunawerke am 12. Mai 1944

Der erste Angriff auf die Leunawerke fand am 12. Mai 1944 statt. Er war Teil einer großangelegten Operation der Alliierten, die gleichzeitig fünf Hydrierwerke im Deutschen Reich angriffen: Leuna, Lützkendorf, Böhlen, Zeitz-Tröglitz und Brüx/Oberleutensdorf. Diese Operation war der Auftakt zu einer Reihe von Angriffen auf die deutsche Treibstoffindustrie, die bis zum Kriegsende andauerten.

An dem Angriff auf Leuna waren 935 strategische Bomber der 8th Air Force beteiligt, die von Großbritannien aus starteten. Sie wurden von Hunderten von Jagdflugzeugen begleitet, die sie vor feindlichen Angriffen schützen sollten. Die Bomber flogen in einer Höhe von etwa 7.000 Metern und erreichten ihr Ziel gegen 11 Uhr vormittags.

Die Bomber öffneten ihre Schächte und ließen fast 18.000 Tonnen Bomben auf das Werk und die umliegenden Ortschaften regnen. Die meisten Bomben waren Sprengbomben, die Gebäude und Anlagen zerstören sollten, aber es gab auch Brandbomben, die Feuer auslösen sollten. Die Explosionen waren so heftig, dass sie noch in Leipzig zu spüren waren. Die Flammen schossen in die Höhe und bildeten eine riesige Rauchwolke, die den Himmel verdunkelte. Die Luft war erfüllt von dem Geruch nach verbranntem Öl, Gummi und Fleisch.

Die Folgen des Angriffs für das Werk und seine Umgebung

Der Angriff vom 12. Mai 1944 hatte verheerende Folgen für das Werk und seine Umgebung. Das Werk war zu 80 Prozent beschädigt und musste seine Produktion einstellen. Viele Gebäude waren zerstört oder schwer beschädigt, viele Maschinen und Rohrleitungen waren unbrauchbar. Die Hydrierwerke waren besonders betroffen, da sie sehr empfindlich auf Erschütterungen reagierten. Die synthetische Kraftstoffproduktion ging von 4.000 Tonnen pro Tag auf Null zurück.

Die umliegenden Dörfer waren ebenfalls verwüstet und viele Häuser eingestürzt oder in Brand gesetzt. Die Infrastruktur war stark beeinträchtigt, viele Straßen, Brücken, Eisenbahngleise und Stromleitungen waren zerstört. Die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten war unterbrochen. Viele Menschen verloren ihr Zuhause, ihr Hab und Gut und ihre Angehörigen.

Die Zahl der Toten und Verletzten war enorm. Allein in der Belegschaft gab es 341 Tote und 703 Verletzte. Unter den Zivilisten waren es noch mehr. Viele von ihnen wurden unter den Trümmern begraben oder verbrannten in den Flammen. Viele starben auch an den Folgen ihrer Verletzungen oder an Krankheiten, die durch die schlechten hygienischen Bedingungen ausbrachen. Die genaue Zahl der Opfer ist nicht bekannt, aber Schätzungen gehen von mehreren Tausend aus.

Die weiteren Angriffe auf die Leunawerke bis zum Kriegsende

Der Angriff vom 12. Mai 1944 war der erste einer Reihe von 22 Angriffen auf die Leunawerke, die bis zum 4. April 1945 andauerten. Die Alliierten wollten das Werk endgültig ausschalten und verhindern, dass es wieder aufgebaut wurde. Trotz aller Bemühungen gelang es den Deutschen immer wieder, das Werk notdürftig zu reparieren und zumindest teilweise weiterzuarbeiten. Sie setzten alle verfügbaren Ressourcen ein, um die Produktion wieder aufzunehmen, auch unter Einsatz von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen.

Die Alliierten erhöhten jedoch den Druck und flogen immer häufiger und intensiver Angriffe auf das Werk. Sie setzten sowohl amerikanische als auch britische Bomber ein, die sowohl tagsüber als auch nachts angriffen. Sie verwendeten auch neue Waffen, wie etwa Raketengeschosse oder Napalm-Bomben, die noch mehr Schaden anrichteten. Sie versuchten auch, die Flakabwehr des Werks zu schwächen, indem sie gezielt die Flakstellungen angriffen.

Die Angriffe forderten immer mehr Opfer unter den Arbeitern und Zivilisten. Viele von ihnen litten unter Hunger, Durst, Kälte und Angst. Viele von ihnen flohen aus dem Gebiet oder wurden evakuiert. Viele von ihnen wurden auch von den Alliierten befreit oder gefangen genommen.

Der letzte Angriff auf die Leunawerke fand am 4. April 1945 statt. Er war zugleich der schwerste Angriff der gesamten Serie. An ihm waren 1.100 Bomber beteiligt, die fast 3.000 Tonnen Bomben abwarfen. Das Werk wurde fast vollständig zerstört und konnte nicht mehr repariert werden. Kurz darauf rückten die amerikanischen Truppen in das Gebiet ein und besetzten das Werk.

Das Ende des Krieges und die Folgen für die Leunawerke

Der Angriff vom 12. Mai 1944 war einer der schwersten Luftangriffe auf Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Er markierte den Beginn des Endes für die deutsche Treibstoffindustrie und damit auch für den Krieg selbst. Albert Speer, der Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, sagte später: “Mit dem darauf folgenden Ausfall von 90 % der deutschen Benzinproduktion war der Krieg für das Deutsche Reich auch produktionstechnisch verloren.”

Die Leunawerke waren nach dem Krieg ein Symbol für die Zerstörung und das Leid, das der Krieg verursacht hatte. Sie waren aber auch ein Symbol für den Wiederaufbau und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Quellen

  • Luftangriffe auf die Leunawerke – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_die_Leunawerke

  • Luftangriffe auf die Leunawerke – Wikiwand https://www.wikiwand.com/de/Luftangriffe_auf_die_Leunawerke

  • Luftangriffe auf Merseburg – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Merseburg

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