Weil sie Deutsche sind  – Der Feuersturm von Dresden am 13.02.1945

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Mit dem Ziel, den deutschen Widerstand zu brechen und Deutschland für immer zu demütigen, ordnete Churchill, ein Mann, der Deutschland zutiefst verachtete, den totalen Bombenkrieg gegen das Reich an. Es begann eine Vernichtung deutscher Städte von ungekannter Brutalität, die unendliches Leid und Grauen für die Deutschen bedeutete.

„Ich will keine Vorschläge hören, wie wir kriegswichtige Ziele im Umland von Dresden zerstören können; ich will Vorschläge hören, wie wir 600.000 Flüchtlinge aus Breslau in Dresden braten können.“ Churchill

Der 13. Februar 1945 ist ein Datum, das sich tief in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt hat. An diesem Tag wurde die sächsische Landeshauptstadt Dresden von vier Angriffswellen der britischen Royal Air Force (RAF) und der United States Army Air Forces (USAAF) heimgesucht, die einen verheerenden Feuersturm auslösten, der große Teile der Innenstadt und der industriellen und militärischen Infrastruktur Dresdens zerstörte.

Hintergründe und Ziele der Angriffe

Im Herbst und Winter 1944 rückten die Alliierten langsamer als geplant vor. Die deutsche Wehrmacht verhinderte trotz verstreuter eigener Truppen die alliierte Operation Market Garden, den Rhein zu überschreiten. Zum Jahresende folgte die deutsche Ardennenoffensive an der Westfront. Auch der Vormarsch der Roten Armee stockte seit deren Operation Bagration (Sommer 1944) bis zur Weichsel-Oder-Operation (ab Januar 1945). Auch danach hielten die Deutschen weitere zu „Festungen“ ausgebaute Städte östlich der Oder, unter anderen Breslau und Königsberg2. Damals bereiteten die Alliierten den Einmarsch ihrer Bodentruppen in die „Festung Deutschland“ zur Entscheidungsschlacht gegen das NS-Regime vor2.

Die alliierte Luftwaffe spielte dabei eine wichtige Rolle, indem sie versuchte, die deutsche Kriegswirtschaft zu lähmen, die Moral der deutschen Bevölkerung zu brechen und den Weg für die Bodenoffensive zu ebnen. Die britische RAF verfolgte dabei eine Area Bombing Directive, die den Angriff auf ganze Stadtgebiete vorsah, um möglichst viele Zivilisten zu treffen und einen Feuersturm zu erzeugen2. Die USAAF hingegen bevorzugte eine Präzisionsbombardierung von militärischen und industriellen Zielen bei Tageslicht2. Beide Strategien wurden jedoch oft miteinander kombiniert oder variiert.

Dresden war eine bedeutende Stadt im Deutschen Reich, die sowohl kulturell als auch wirtschaftlich eine wichtige Rolle spielte. Die Stadt war bekannt für ihre barocke Architektur, ihre Kunstsammlungen und ihre Musiktradition. Sie galt als eine der schönsten Städte Europas und wurde daher auch „Elbflorenz“ genannt2. Dresden war aber auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Osten Deutschlands, an dem mehrere Eisenbahnlinien zusammenliefen. Die Stadt war zudem ein Standort für zahlreiche Industriebetriebe, die Rüstungsgüter für den Krieg produzierten, wie Flugzeuge, Panzer, Munition und optische Geräte2. Dresden war außerdem ein Militärstützpunkt mit mehreren Kasernen, Flugplätzen und Lazaretten2. Schließlich war Dresden ein Zufluchtsort für viele Flüchtlinge aus den von der Roten Armee besetzten Gebieten im Osten, die die Bevölkerungszahl der Stadt auf über eine Million ansteigen ließen2.

Die Alliierten hatten Dresden schon länger im Visier, aber erst im Februar 1945 wurde die Stadt zu einem prioritären Ziel erklärt. Die Gründe dafür waren vielfältig. Zum einen wollten die Alliierten die deutsche Kriegsmaschinerie weiter schwächen, indem sie die Verkehrswege und die Industrieproduktion unterbrachen. Zum anderen wollten sie die Rote Armee unterstützen, die sich Dresden näherte, indem sie die deutschen Verteidigungskräfte demoralisierten und dezimierten. Schließlich wollten sie auch ein politisches Signal setzen, dass sie entschlossen waren, den Krieg zu beenden und keine Gnade zu zeigen2.

Der Verlauf der Angriffe

Die Angriffe auf Dresden begannen am Abend des 13. Februar 1945 und dauerten bis zum Morgen des 15. Februar 1945 an. Insgesamt flogen die Alliierten vier Angriffswellen mit über 1.300 Bombern und Jagdflugzeugen, die mehr als 3.900 Tonnen Bomben abwarfen2. Die Angriffe verliefen wie folgt:

  • Nachtangriff am 13. Februar 1945: Die erste Angriffswelle bestand aus 244 britischen Lancaster-Bombern, die zwischen 22:03 Uhr und 22:25 Uhr über Dresden erschienen. Sie warfen zunächst Leuchtbomben ab, um das Ziel zu markieren, und dann Sprengbomben und Stabbrandbomben, um Brände zu entfachen. Die deutsche Luftabwehr war unvorbereitet und wirkungslos, da sie Dresden für sicher hielt. Die Flak-Batterien waren zudem unterbesetzt und schlecht ausgerüstet. Die deutschen Jäger konnten kaum starten, da die Flugplätze beschädigt waren oder unter Beschuss standen2. Die britischen Bomber trafen vor allem das Stadtzentrum von Dresden, wo sich viele historische Gebäude, öffentliche Einrichtungen und Wohnhäuser befanden. Die Bomben verursachten schwere Schäden und zahlreiche Todesopfer unter der Bevölkerung, die sich in den Kellern oder auf den Straßen zu schützen versuchte2.

  • Nachtangriff vom 13. zum 14. Februar 1945: Die zweite Angriffswelle folgte drei Stunden später und bestand aus 529 britischen Lancaster-Bombern, die zwischen 1:21 Uhr und 1:45 Uhr über Dresden flogen. Sie warfen erneut Leuchtbomben, Sprengbomben und Stabbrandbomben ab, diesmal aber in einem größeren Radius um das Stadtzentrum herum. Die deutsche Luftabwehr war immer noch schwach und konnte nur wenige Bomber abschießen. Die britischen Bomber trafen weitere Ziele in der Stadt, wie den Bahnhof, den Zwinger, die Frauenkirche, das Rathaus und das Schloss. Die Bomben verstärkten die Brände, die sich zu einem Feuersturm entwickelten, der Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius erreichte und einen starken Sog erzeugte, der Menschen, Tiere und Gegenstände in die Flammen zog2.

Der Feuersturm war so intensiv, dass er sogar die Sauerstoffzufuhr für die Bomber beeinträchtigte und einige von ihnen abstürzen ließ2. Der Feuersturm war das schlimmste Ereignis des Angriffs auf Dresden und forderte die meisten Opfer.

  • Tagesangriff am 14. Februar 1945: Die dritte Angriffswelle bestand aus 311 amerikanischen B-17-Bombern, die zwischen 12:17 Uhr und 12:30 Uhr über Dresden flogen. Sie wurden von etwa 800 Jagdflugzeugen begleitet, die sowohl Schutz als auch Angriffsaufgaben übernahmen. Sie warfen vor allem Sprengbomben ab, um militärische und industrielle Ziele zu treffen, wie Flugzeugwerke, Panzerfabriken, Eisenbahnbrücken und Flak-Stellungen2.

Folgen der Angriffe auf Dresden

Für die Bevölkerung

Die Angriffe auf Dresden hatten verheerende Auswirkungen für die Bevölkerung der Stadt, die sowohl aus Einheimischen als auch aus Flüchtlingen aus den Ostgebieten bestand. Die genaue Zahl der Todesopfer ist bis heute umstritten, da viele Leichen nicht identifiziert oder geborgen werden konnten. Die nationalsozialistische Propaganda verbreitete zunächst eine Zahl von 200.000 Toten, die jedoch stark übertrieben war. Nach dem Krieg wurden verschiedene Schätzungen vorgenommen, die zwischen 25.000 und 135.000 Toten schwankten1. Eine unabhängige Historikerkommission kam im Jahr 2010 zu dem Ergebnis, dass zwischen 22.700 und 25.000 Menschen bei den Angriffen ums Leben kamen1. Diese Zahl basiert auf einer systematischen Auswertung von Dokumenten, Zeugenaussagen und Grabstätten.

Die Überlebenden der Angriffe mussten unter schwierigen Bedingungen weiterleben. Viele hatten ihre Angehörigen, Freunde und Nachbarn verloren. Sie litten unter Traumata, Verletzungen und Krankheiten. Sie hatten kein Dach über dem Kopf, kein Wasser, kein Strom, kein Essen. Sie mussten sich vor Plünderern, Vergewaltigern und Racheakten schützen.

Sie mussten sich um die Bestattung der Toten kümmern, die oft nur in Massengräbern erfolgte. Sie mussten sich den Fragen der Alliierten stellen, die nach dem Krieg in die Stadt einmarschierten. Sie mussten sich mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes und dem Beginn des Kalten Krieges auseinandersetzen2.

Für das Stadtgebiet

Die Angriffe auf Dresden zerstörten große Teile des Stadtgebiets, vor allem das historische Zentrum mit seinen berühmten Baudenkmälern. Die Flammen vernichteten etwa 15 Quadratkilometer der bebauten Fläche, was etwa einem Drittel der Gesamtfläche entspricht2. Die Bomben beschädigten oder zerstörten etwa 75.000 Wohnungen, was etwa zwei Dritteln des Wohnungsbestandes entspricht2. Die Bomben trafen auch viele öffentliche Gebäude, wie Schulen, Krankenhäuser, Kirchen, Museen, Theater und Bibliotheken2. Die Bomben zerstörten auch viele Industriebetriebe, Verkehrsanlagen und militärische Einrichtungen2.

Die Zerstörung Dresdens war ein schwerer Verlust für das kulturelle Erbe Deutschlands und Europas. Die Stadt hatte eine reiche Geschichte und eine bedeutende Rolle in der Kunst, Musik und Literatur gespielt. Viele ihrer Bauwerke waren Meisterwerke der Architektur und des Handwerks. Viele ihrer Kunstsammlungen waren von unschätzbarem Wert und enthielten Werke von berühmten Künstlern wie Raffael, Rembrandt oder Rubens2. Viele ihrer Bücher waren rare Drucke oder Handschriften von berühmten Autoren wie Luther, Goethe oder Schiller2. Viele dieser Schätze gingen für immer verloren oder wurden schwer beschädigt.

Nach dem Krieg begann ein langwieriger Prozess des Wiederaufbaus und der Restaurierung der Stadt. Dabei gab es verschiedene Ansätze und Kontroversen über den Umgang mit dem Erbe der Stadt. Einige Gebäude wurden originalgetreu rekonstruiert, wie die Frauenkirche oder das Schloss2. Andere Gebäude wurden modernisiert oder neu gestaltet, wie der Zwinger oder das Rathaus2. Wieder andere Gebäude wurden abgerissen oder vernachlässigt, wie die Sophienkirche oder das Palais Brühl2. Der Wiederaufbau dauert bis heute an und ist ein Zeichen des Willens der Dresdner, ihre Stadt zu bewahren und zu erneuern.

Für die Alliierten

Die Angriffe auf Dresden hatten auch Folgen für die Alliierten, die sie durchgeführt hatten. Sie mussten sich mit den militärischen, politischen und moralischen Konsequenzen ihrer Luftkriegsführung auseinandersetzen. Die Angriffe auf Dresden waren Teil einer umstrittenen Strategie, die darauf abzielte, die deutsche Kriegswirtschaft zu lähmen, die Moral der deutschen Bevölkerung zu brechen und den Weg für die Bodenoffensive zu ebnen. Die britische RAF verfolgte dabei eine Area Bombing Directive, die den Angriff auf ganze Stadtgebiete vorsah, um möglichst viele Zivilisten zu treffen und einen Feuersturm zu erzeugen2. Die USAAF hingegen bevorzugte eine Präzisionsbombardierung von militärischen und industriellen Zielen bei Tageslicht2. Beide Strategien wurden jedoch oft miteinander kombiniert oder variiert.

Die Angriffe auf Dresden waren militärisch gesehen ein Erfolg für die Alliierten, da sie die deutsche Kriegsmaschinerie weiter schwächten, die Rote Armee unterstützten, die deutschen Verteidigungskräfte demoralisierten und dezimierten und ein politisches Signal setzten, dass sie entschlossen waren, den Krieg zu beenden und keine Gnade zu zeigen2. Die Angriffe auf Dresden waren jedoch auch ein Risiko für die Alliierten, da sie hohe Kosten verursachten, sowohl materiell als auch menschlich. Die Alliierten verloren bei den Angriffen auf Dresden etwa 80 Flugzeuge und 500 Besatzungsmitglieder2. Die Alliierten riskierten auch, ihren Ruf als Befreier von der NS-Diktatur zu beschädigen, indem sie eine der schönsten und kulturell wertvollsten Städte Europas zerstörten und tausende von unschuldigen Menschen töteten2.

Die Angriffe auf Dresden lösten damals wie heute heftige Kontroversen über die militärische Notwendigkeit, die ethische Rechtfertigung und die rechtliche Bewertung dieser Angriffe aus. Viele fragten sich, ob diese Angriffe überhaupt noch notwendig waren, da Deutschland kurz vor der Kapitulation stand. Viele fragten sich, ob diese Angriffe moralisch vertretbar waren, da sie gegen das humanitäre Völkerrecht verstießen, das den Schutz von Zivilisten in Kriegszeiten vorsah. Viele fragten sich, ob diese Angriffe als Kriegsverbrechen zu werten waren, da sie einen Akt des Völkermords oder des Terrors darstellten2. Diese Fragen sind bis heute nicht eindeutig beantwortet und werden immer wieder neu diskutiert.

Quellen:

1: Luftangriffe auf Dresden – Wikipedia 2: Luftangriffe auf Dresden: Historiker über die verheerenden Angriffe – FOCUS online

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