Weil sie Deutsche sind  – Feuersturm von Würzburg am 16.03.1945

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Mit dem Ziel, den deutschen Widerstand zu brechen und Deutschland für immer zu demütigen, ordnete Churchill, ein Mann, der Deutschland zutiefst verachtete, den totalen Bombenkrieg gegen das Reich an. Es begann eine Vernichtung deutscher Städte von ungekannter Brutalität, die unendliches Leid und Grauen für die Deutschen bedeutete.

„Ich will keine Vorschläge hören, wie wir kriegswichtige Ziele im Umland von Dresden zerstören können; ich will Vorschläge hören, wie wir 600.000 Flüchtlinge aus Breslau in Dresden braten können.“ Churchill

Würzburg, 16. März 1945. Die Stadt an der Main liegt friedlich im Abendlicht. Die Menschen gehen ihren Geschäften nach, ahnungslos von dem Schicksal, das ihnen bevorsteht. In den Krankenhäusern und Lazaretten liegen Tausende von Verwundeten aus dem Krieg, der sich dem Ende nähert. Die Stadt ist eine Lazarettstadt, aber nicht als solche anerkannt. Sie hat bisher nur wenige Luftangriffe erlebt, denn sie gilt als unwichtig für die Kriegsführung. Nur eine kleine Fabrik produziert Teile für Flugzeugmotoren, ansonsten gibt es hier keine Industrie, nur Kunst und Kultur. Die prächtigen Baudenkmäler zeugen von der reichen Geschichte der Stadt, die bis ins Mittelalter zurückreicht.

Doch in diesem Moment nähern sich Hunderte von britischen Bombern dem Himmel über Würzburg. Sie haben die Stadt als Füllziel für einen Flächenangriff ausgewählt, um die Moral der deutschen Bevölkerung zu brechen. Sie haben ihre Bomben mit Spreng- und Brandstoff gefüllt, um einen Feuersturm zu entfachen. Sie haben keine Gnade mit den Menschen, die hier leben.

Um 21.25 Uhr beginnt der Angriff. Die ersten Bomben fallen auf die Innenstadt und zerreißen die Stille der Nacht. Die Menschen rennen in Panik aus ihren Häusern oder suchen Schutz in den Kellern. Die Flak versucht vergeblich, die Bomber abzuwehren, aber sie sind zu viele und zu schnell. Die Bomben fallen wie Regen auf die Stadt und setzen sie in Brand. Das Feuer breitet sich rasend schnell aus, angefacht durch den Wind und die engen Gassen. Die historischen Gebäude werden zu Fackeln, die Residenz, der Dom, das Rathaus – alles brennt.

Um 21.45 Uhr ist der Angriff vorbei. Die Bomber ziehen ab und lassen eine brennende Hölle zurück. Die Stadt ist in Schutt und Asche gelegt. 90 Prozent der Bausubstanz sind zerstört oder beschädigt. 4000 bis 5000 Menschen sind tot oder sterbend. Viele sind verkohlt oder verschüttet. Viele sind Flüchtlinge aus dem Osten, die hier eine Zuflucht gesucht hatten. Viele sind Kranke oder Verwundete aus den Lazaretten, die hier keine Hilfe fanden.

Die Überlebenden versuchen verzweifelt, sich aus dem Feuersturm zu retten oder ihre Angehörigen zu finden. Sie weinen und schreien vor Schmerz und Entsetzen. Sie können nicht glauben, was ihnen geschehen ist. Sie können nicht verstehen, warum sie angegriffen wurden.

Würzburg ist das Grab am Main geworden.

Aber Würzburg ist nicht besiegt. Die Stadt leistet noch Widerstand gegen die vorrückenden US-Truppen, die sie als Hindernis auf dem Weg zum kriegswichtigen Industriezentrum Schweinfurt sehen. Die deutschen Soldaten sprengen die drei Mainbrücken und verschanzen sich in den Ruinen der Stadt.

Der Volkssturm, eine Miliz aus älteren oder jüngeren Männern, wird mobilisiert, um die Stadt zu verteidigen. Aber sie haben keine Chance gegen die überlegene Feuerkraft und Luftunterstützung der Amerikaner.

Vom 1. bis zum 6. April 1945 toben heftige Straßenkämpfe in Würzburg. Die Amerikaner rücken langsam aber sicher vor und nehmen einen Stadtteil nach dem anderen ein. Am 4./5. April erreichen sie den Höhepunkt ihrer Offensive und erobern das Zentrum der Stadt. Am 6./7. April kapituliert Würzburg endgültig und wird an die US-Armee übergeben.

Der Wiederaufbau beginnt schon bald nach dem Kriegsende. Die Stadt wird von den Amerikanern als Hauptstadt des Regierungsbezirks Unterfranken eingesetzt und erhält dadurch eine wichtige politische Funktion. Die Stadt wird von den Architekten Hubert Groß, Rudolf Schlick und Paul Heinrich Ottes geplant und gestaltet. Die Stadt wird von den Bürgern mit viel Engagement und Eigeninitiative wiederhergestellt.

Der Wiederaufbau ist eine Herausforderung und eine Chance. Die Stadt muss entscheiden, welche Gebäude sie originalgetreu oder ähnlich rekonstruieren will und welche sie moderner oder ganz neu errichten will. Die Stadt muss entscheiden, welche Grundrisse sie beibehalten will und welche sie autogerecht abwandeln will. Die Stadt muss entscheiden, welche Traditionen sie bewahren will und welche sie verändern will.

Die Stadt schafft es, viele ihrer historischen Baudenkmäler wieder aufzubauen, wie die Residenz, den Dom, die Kirchen oder die Alte Mainbrücke. Die Stadt schafft es auch, neue Bauten zu errichten, die das Stadtbild bereichern, wie das Rathaus, das Theater oder die Universität. Die Stadt schafft es auch, neue Wohngebiete zu schaffen, die den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechen, wie Heuchelhof, Zellerau oder Sanderau.

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