Weil sie Deutsche sind – Luftangriff vom 31.05.1942 auf Köln
Mit dem Ziel, den deutschen Widerstand zu brechen und Deutschland für immer zu demütigen, ordnete Churchill, ein Mann, der Deutschland zutiefst verachtete, den totalen Bombenkrieg gegen das Reich an. Es begann eine Vernichtung deutscher Städte von ungekannter Brutalität, die unendliches Leid und Grauen für die Deutschen bedeutete.
„Ich will keine Vorschläge hören, wie wir kriegswichtige Ziele im Umland von Dresden zerstören können; ich will Vorschläge hören, wie wir 600.000 Flüchtlinge aus Breslau in Dresden braten können.“ Churchill
In der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942 erlebte die Stadt Köln einen der verheerendsten Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs. Mehr als 1000 britische Bomber flogen über die Stadt und warfen fast 1500 Tonnen Bomben ab, darunter Sprengbomben, Brandbomben und Luftminen. Die Folge war ein gewaltiger Feuersturm, der große Teile der Innenstadt verwüstete und Tausende von Menschen tötete oder verletzte. Dieser Angriff war die erste Operation Millennium der Royal Air Force (RAF), die das Ziel hatte, die Moral der deutschen Bevölkerung und Industriearbeiter zu brechen und die Kriegsanstrengungen des Dritten Reichs zu schwächen. Doch wie kam es zu diesem historischen Ereignis? Was waren die Motive, die Planung und die Durchführung des Angriffs? Und welche Auswirkungen hatte er auf Köln, Deutschland und den weiteren Verlauf des Krieges?
Hintergrund
Der Luftkrieg gegen Deutschland begann im September 1939, kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Europa. Die RAF führte zunächst nur sporadische und begrenzte Angriffe auf militärische Ziele in Deutschland durch, wie Flugplätze, Häfen oder Fabriken. Diese Angriffe waren jedoch wenig effektiv, da die britischen Bomber oft ungenau zielten, von der deutschen Luftabwehr abgewehrt wurden oder wegen schlechten Wetters umkehren mussten. Zudem gab es in der britischen Regierung und Öffentlichkeit moralische Bedenken gegen das Bombardieren von Wohngebieten und Zivilisten.
Das änderte sich jedoch im Mai 1940, als Winston Churchill zum neuen britischen Premierminister ernannt wurde. Churchill war ein entschiedener Befürworter des strategischen Bombenkriegs gegen Deutschland und ernannte Arthur Harris zum neuen Oberkommandierenden des RAF Bomber Command im Februar 1942. Harris war ein ehrgeiziger und aggressiver Offizier, der glaubte, dass der Luftkrieg allein den Krieg entscheiden könnte. Er verfolgte eine Strategie des Flächenbombardements, bei der ganze Städte mit einer Mischung aus Spreng- und Brandbomben angegriffen wurden, um maximale Zerstörung und Chaos zu verursachen. Er hoffte, damit die deutsche Kriegswirtschaft zu lähmen, die Moral der Bevölkerung zu untergraben und einen Aufstand oder eine Revolution gegen das NS-Regime auszulösen.
Um diese Strategie umzusetzen, benötigte Harris jedoch eine große Anzahl von Bombern, die er zu Beginn seiner Amtszeit nicht hatte. Die RAF verfügte nur über etwa 400 einsatzbereite Bomber, die meist veraltet oder unzuverlässig waren. Harris forderte daher mehr Ressourcen und neue Flugzeugtypen wie den viermotorigen Lancaster-Bomber, der eine größere Reichweite, Geschwindigkeit und Bombenlast hatte als seine Vorgänger. Er bekam jedoch nur langsam Unterstützung von der Regierung und dem Luftfahrtministerium, die andere Prioritäten hatten wie den Schutz der britischen Inseln vor einer deutschen Invasion oder die Unterstützung der Sowjetunion an der Ostfront.
Harris beschloss daher, einen spektakulären Angriff zu planen, um seine Strategie zu demonstrieren und mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Er wollte mit allen verfügbaren Bombern eine deutsche Großstadt angreifen und so einen psychologischen Schock auslösen. Er nannte diese Operation Millennium und wählte zunächst Hamburg als Ziel aus. Hamburg war eine wichtige Hafen- und Industriestadt mit einer Bevölkerung von über einer Million Menschen. Harris glaubte, dass ein Angriff auf Hamburg einen verheerenden Effekt haben würde, sowohl auf die Stadt selbst als auch auf das ganze Land.
Der Angriff
Um die Operation Millennium durchzuführen, musste Harris jedoch einige Herausforderungen überwinden. Er musste genügend Bomber zusammenziehen, die Navigation und Koordination verbessern, die deutsche Luftabwehr überlisten und das Wetter berücksichtigen. Er musste auch die Zustimmung von Churchill und Portal erhalten, die zunächst skeptisch waren, ob ein solcher Angriff möglich und sinnvoll war.
Harris gelang es schließlich, über 1000 Bomber für den Angriff zu mobilisieren, indem er alle verfügbaren Einheiten des Bomber Command sowie einige Einheiten des Coastal Command und des Training Command einbezog. Er musste jedoch einige Kompromisse eingehen, wie zum Beispiel den Einsatz von veralteten oder unerfahrenen Flugzeugen und Besatzungen. Er plante den Angriff für die Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942, da er eine klare Nacht mit Vollmond erwartete, die die Navigation und das Zielen erleichtern würde. Er wählte auch eine Route aus, die über die Nordsee und die Niederlande führte, um die deutsche Luftabwehr zu umgehen.
Am Tag des Angriffs musste Harris jedoch sein Ziel ändern, da das Wetter in Hamburg zu schlecht war. Er entschied sich stattdessen für Köln, eine andere große Stadt am Rhein mit einer Bevölkerung von über 700.000 Menschen. Köln war ebenfalls ein wichtiges Industrie- und Verkehrszentrum mit vielen militärischen und zivilen Zielen wie Brücken, Bahnhöfen, Fabriken oder dem berühmten Kölner Dom. Harris hoffte, dass ein Angriff auf Köln einen ähnlichen Effekt haben würde wie ein Angriff auf Hamburg.
Der Angriff begann um 22:58 Uhr britischer Zeit (23:58 Uhr deutscher Zeit), als der erste Bomber seine Bomben über Köln abwarf. In den nächsten anderthalb Stunden folgten ihm 1046 weitere Bomber in drei Wellen. Die deutschen Luftabwehrkräfte waren völlig überrascht von der Größe und Intensität des Angriffs. Sie konnten nur etwa 200 Jagdflugzeuge in die Luft bringen, die jedoch wenig Erfolg hatten. Die britischen Bomber warfen insgesamt 1455 Tonnen Bomben ab, darunter 1274 Luftminen, 42.950 Sprengbomben und 1.441.588 Brandbomben. Die Bomben trafen vor allem die Innenstadt und lösten einen gewaltigen Feuersturm aus, der sich über mehrere Quadratkilometer ausbreitete. Die Hitze war so groß, dass sie Menschen und Gebäude in Asche verwandelte oder sie in die Flammen zog. Die Explosionen zerstörten auch viele Gas-, Wasser- und Stromleitungen, was die Löscharbeiten erschwerte oder unmöglich machte.
Der Angriff endete um 00:40 Uhr britischer Zeit (01:40 Uhr deutscher Zeit), als der letzte Bomber seine Bomben abwarf und sich zurückzog. Die britischen Verluste waren relativ gering: Nur 40 Bomber wurden abgeschossen oder gingen verloren, was einer Quote von weniger als vier Prozent entsprach. Die deutschen Verluste waren dagegen enorm: Etwa 5000 Menschen wurden getötet oder vermisst, etwa 13.000 wurden verletzt und etwa 45.000 wurden obdachlos. Etwa 3000 Gebäude wurden zerstört oder schwer beschädigt, darunter viele historische oder kulturelle Denkmäler wie der Kölner Dom, der nur leicht beschädigt wurde. Etwa ein Drittel der Stadtfläche wurde verwüstet und etwa ein Viertel der Industrieproduktion wurde unterbrochen.
Folgen
Der Angriff auf Köln hatte sowohl kurzfristige als auch langfristige Folgen für die Stadt, Deutschland und den Luftkrieg. Die kurzfristigen Folgen waren vor allem materieller und menschlicher Art. Die Stadt erlitt schwere Schäden an ihrer Infrastruktur, ihrer Industrie und ihrer Kultur. Etwa 5000 Menschen starben oder wurden vermisst, etwa 13.000 wurden verletzt und etwa 45.000 wurden obdachlos1. Viele historische oder kulturelle Denkmäler wurden zerstört oder beschädigt, wie der Kölner Dom, der nur leicht getroffen wurde, aber von den Flammen bedroht war2. Die Industrieproduktion wurde um etwa ein Viertel reduziert und viele Verkehrswege wurden unterbrochen1. Die Stadt war in einem Zustand des Chaos und des Schocks.
Die langfristigen Folgen waren vor allem psychologischer und strategischer Art. Der Angriff auf Köln war ein Propagandaerfolg für die Briten, die ihre Macht und ihren Willen demonstrierten, Deutschland zu besiegen. Die britische Presse feierte den Angriff als einen historischen Sieg und einen Wendepunkt im Krieg3.
Die alliierten Führer wie Churchill oder Roosevelt lobten die Leistung der RAF und unterstützten ihre Strategie des Flächenbombardements2. Die britische Öffentlichkeit war stolz auf ihre Luftstreitkräfte und ermutigt durch den Erfolg. Die RAF erhielt mehr Ressourcen und neue Flugzeuge wie den Lancaster-Bomber, der eine größere Bombenlast tragen konnte2. Harris setzte seine Strategie fort und führte weitere Großangriffe auf deutsche Städte durch, wie zum Beispiel auf Hamburg im Juli 1943, wo ein verheerender Feuersturm entstand, der etwa 40.000 Menschen tötete4.
Der Angriff auf Köln war aber auch ein Weckruf für die Deutschen, die die Gefahr des Luftkriegs unterschätzt hatten. Die deutsche Propaganda versuchte, den Angriff zu verharmlosen oder zu leugnen, aber die Wahrheit war nicht zu verbergen. Die deutsche Bevölkerung war schockiert und verängstigt durch die Zerstörung und den Tod, die der Angriff verursacht hatte. Die deutsche Führung war alarmiert und wütend über den Angriff und forderte Vergeltung. Hitler befahl, den Luftkrieg gegen England zu verstärken und neue Waffen wie die V1- oder V2-Raketen zu entwickeln2. Die deutsche Luftwaffe verstärkte ihre Luftabwehr und ihre Nachtjagd, um die britischen Bomber abzuwehren oder abzuschießen. Die deutsche Industrie verlagerte ihre Produktion in unterirdische oder dezentrale Anlagen, um den Bomben zu entgehen2. Die deutsche Moral sank jedoch mit jedem weiteren Angriff, der das Land verwüstete.
Der Angriff auf Köln war somit ein wichtiger Faktor im Luftkrieg zwischen Großbritannien und Deutschland, der bis zum Ende des Krieges andauerte. Er markierte den Beginn einer neuen Phase des strategischen Bombardements, das sowohl militärische als auch zivile Ziele angriff, um den Gegner zu schwächen oder zu demoralisieren. Er zeigte auch die Grenzen und die Kosten dieser Strategie, die nicht in der Lage war, den Krieg allein zu entscheiden oder einen Aufstand in Deutschland auszulösen. Er forderte auch einen hohen Preis an Menschenleben und Kulturgütern, die unwiederbringlich verloren gingen. Er war somit ein Symbol für die Grausamkeit und die Zerstörungskraft des modernen Krieges.
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Luftkrieg 1942: “Operation Millennium” – 1000 Bomber gegen Köln – WELT
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Köln im Krieg – 30. Mai 1942 – der 1. schwere Luftangriff auf Köln
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