Deutsche Sagen und Legenden: Die Heinzelmännchen

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Deutschland und die deutschsprachigen Länder Österreich, Liechtenstein und die Schweiz sind reich an Sagen und Legenden, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Viele dieser Erzählungen haben einen gemeinsamen Kern, der je nach Region unterschiedlich ausgeschmückt wurde. Leider sind viele Sagen und Legenden im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten oder nur noch in Bruchstücken erhalten.

Die Sage der Heinzelmännchen ist eine bekannte Kölner Sage, die von kleinen Hausgeistern handelt, die nachts die Arbeit der Menschen erledigten. Sie wollten unerkannt bleiben, aber als sie einmal von der neugierigen Frau eines Schneiders ertappt wurden, verschwanden sie für immer.

Die Sage wurde erstmals 1826 von dem Kölner Schriftsteller Ernst Weyden schriftlich aufgezeichnet und später 1836 von dem Maler und Dichter August Kopisch in einer Ballade populär gemacht. Die Ballade ist in 16 Strophen geschrieben und erzählt die Geschichte in Reimen. Die Prosaerzählung von Weyden ist etwas länger und enthält mehr Details über die Heinzelmännchen und ihre Tätigkeiten.

Die Heinzelmännchen gehören zu der Gruppe der Kobolde, Wichtel und Zwerge und tragen typische Attribute wie Zipfelmützen und Fleiß. Sie sind sehr geschickt und können alles machen: Häuser bauen, Brot backen, Wurst herstellen, Wein keltern und sogar Kleider nähen. Sie sind auch sehr freundlich und hilfsbereit und wollen den Menschen Gutes tun.

Die Kölner sind sehr faul und genossen es, sich auszuruhen, während die Heinzelmännchen für sie arbeiteten. Sie wussten nicht, wer ihre heimlichen Helfer waren, aber sie waren ihnen dankbar. Sie stellten ihnen Essen und Trinken hin, damit sie sich stärken konnten. Sie fragten auch nicht nach ihnen, denn sie hatten Angst, sie zu verärgern oder zu vertreiben.

Aber eines Tages wurde die Neugier einer Schneidersfrau zu groß. Sie wollte unbedingt wissen, wer ihr und ihrem Mann so viel Arbeit abnahm. Sie streute Erbsen auf die Treppe zur Werkstatt, um die Heinzelmännchen zu fangen. Als diese kamen, rutschten sie auf den Erbsen aus und fielen polternd die Treppe hinunter. Die Schneidersfrau lachte höhnisch und spottete über die kleinen Wesen, die sie nun endlich zu Gesicht bekam.

Die Heinzelmännchen waren sehr beleidigt und verletzt. Sie beschlossen, Köln für immer zu verlassen und nie wieder zurückzukehren. Seitdem mussten die Kölner ihre Arbeit wieder selbst machen und hatten keine heimlichen Helfer mehr.

Die Sage der Heinzelmännchen hat viele Rezeptionen in Kunst und Kultur gefunden. Zum Beispiel gibt es in Köln den Heinzelmännchenbrunnen, der 1899 errichtet wurde und die Ballade von Kopisch darstellt. Auch auf dem Kölner Weihnachtsmarkt werden Heinzelmännchenfiguren in verschiedenen Situationen gezeigt. Es gibt auch Musikstücke, Briefmarken und andere Werke, die sich auf die Heinzelmännchen beziehen.

Die Sage der Heinzelmännchen ist eine spannende und lustige Geschichte, die einen Einblick in das Leben und den Glauben der Kölner im Mittelalter gibt. Sie zeigt auch, wie wichtig es ist, Respekt vor dem Unbekannten zu haben und nicht zu neugierig zu sein.

Quellen

Bing-Abfrage vom 19.07.2023

Weyden, Ernst (1826). Die Heinzelmännchen zu Cöln. Eine rheinische Sage. Köln: J. M. Heberle.

Kopisch, August (1836). Die Heinzelmännchen zu Köln. In: Gesammelte Werke. Berlin: G. Reimer.

Heinzelmännchen – Klexikon – das Kinderlexikon. Abgerufen am 19. Juli 2023 von [https://klexikon.zum.de/wiki/Heinzelmännchen].

Die Heinzelmännchen – Wikisource. Abgerufen am 19. Juli 2023 von [https://de.wikisource.org/wiki/Die_Heinzelm%C3%A4nnchen].

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