Weil sie Deutsche sind  – Das vergessene Massaker von Schloss Mirošov 

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  1. Oktober 2025

Einleitung 

Das Ende des Zweiten Weltkriegs brachte in vielen Regionen Europas nicht nur Befreiung, sondern auch neue Gewalt. Ein besonders düsteres Kapitel ereignete sich im westböhmischen Mirošov (deutsch: Miröschau), wo das dortige Schloss im Mai 1945 zum Schauplatz eines Massakers wurde. Unter der Führung von František Foukal, einem Mann mit zwielichtiger Vergangenheit, wurden deutsche Kriegsgefangene und Zivilisten gefoltert, beraubt und ermordet. 

Hintergrund: Schloss Mirošov und die Nachkriegswirren 

Das Schloss Mirošov, ursprünglich ein Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert, war im 19. Jahrhundert eng mit dem regionalen Steinkohlenbergbau verbunden. Während des Krieges diente es zeitweise als Lager. Nach der Kapitulation der Wehrmacht im Mai 1945 befanden sich dort deutsche Soldaten, aber auch Angehörige der sogenannten Wlassow-Armee, die auf deutscher Seite gekämpft hatten Wikipedia. 

In dieser chaotischen Übergangszeit bildeten sich in Böhmen zahlreiche Partisanengruppen. Viele von ihnen kämpften tatsächlich gegen die deutsche Besatzung. Andere jedoch nutzten die Machtvakuumsituation für persönliche Bereicherung und Racheakte. 

Der Aufstieg von František Foukal 

František Foukal, geboren 1917 in Martinitz, war eine schillernde Figur. Historische Recherchen zeigen, dass er während des Krieges sowohl als Spitzel für die Gestapo als auch als Zuträger für tschechische Partisanen tätig war Geocities.ws. Nach Kriegsende inszenierte er sich als „Partisanenführer“ und gründete mit etwa 50 Mitstreitern die Gruppe „Brdy“. 

Mit gefälschten Papieren ernannte er sich selbst zum „Kapitän“. Unter seiner Leitung wurden im Schloss Mirošov deutsche Gefangene zusammengetrieben. 

Das Massaker im Schloss 

Im Keller des Schlosses richtete Foukal eine Folterkammer ein. Gefangene deutsche Soldaten und Zivilisten wurden dort misshandelt, bevor sie im Schlosspark erschossen wurden. Zeitzeugen berichten von grausamen Szenen, die systematisch durchgeführt wurden. Auch rund 180 Angehörige der Wlassow-Armee wurden liquidiert Geocities.ws. 

Besonders perfide war, dass Foukal und seine Männer die Opfer vor ihrer Ermordung beraubten. Wertgegenstände, Schmuck und Bargeld wurden in Koffern gesammelt und später von Foukal nach Prag gebracht. 

Nachwirkungen und fehlende Aufarbeitung 

Während die Massaker auf dem Balkan in den 1990er Jahren internationale Aufmerksamkeit fanden, blieben die Verbrechen von Mirošov weitgehend unbeachtet. Historiker wie Jaroslav Pospíšil weisen darauf hin, dass die tschechische Nachkriegsgeschichte lange Zeit von einem „Partisanenmythos“ geprägt war, der solche Taten verdrängte Geocities.ws. 

Eine juristische Aufarbeitung fand nie statt. Foukal selbst konnte sich lange Zeit als „Volksheld“ darstellen, obwohl seine Rolle als Täter inzwischen gut dokumentiert ist. 

 

Quellen 

[1] Wikipedia: Mirošov u Rokycan – https://de.wikipedia.org/wiki/Miro%C5%A1ov_u_Rokycan 

[2] Geocities-Archiv: „Die Geschichte einer Hyäne. Der Fall Foukal“ – https://www.geocities.ws/dikigoros2/fallfoukal.htm 

 

 

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