Weil sie Deutsche sind: Die Gräueltaten der Tschechen in Theresienstadt
Als das Deutsche Reich am Ende des Zweiten Weltkrieges zusammenbrach, war es für die Deutsche Wehrmacht ein verzweifelter Kampf ums Überleben. Für die Zivilbevölkerung war es der Beginn eines Albtraums, denn sie wurde plötzlich zum Freiwild für die Rachegelüste des Feindes. Dieser hasste sie so sehr, dass er ihnen kein Erbarmen zeigte. Was die Deutschen in jenen Tagen erleiden mussten, war grausamer als alles, was sie sich je hätten vorstellen können.
Theresienstadt war ein Konzentrationslager und Ghetto, das die Nationalsozialisten in der tschechischen Stadt Terezín eingerichtet hatten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Theresienstadt zu einem Internierungslager für Deutsche, die von den tschechoslowakischen Behörden als Kriegsverbrecher, Kollaborateure oder Volksfeinde angesehen wurden.
Die tschechoslowakischen Behörden internierten dort Deutsche, die sie für die Verbrechen der Nazis verantwortlich machten, Zivilisten, Frauen und Kinder, die nichts getan hatten außer deutsch zu sein. Sie wurden in das Ghetto gebracht, das sie selbst oder ihre Landsleute geschaffen hatten. Sie mussten in den gleichen Kasernen wohnen, die gleichen Kleider tragen, die gleiche Suppe essen wie die Juden zuvor.
Im Mai 1945 kam es zu mehreren Gewaltakten gegen die deutschen Internierten, die teilweise von ehemaligen Häftlingen des Ghettos verübt wurden. Die ehemaligen Opfer wurden zu Tätern, die ihre Peiniger zur Rechenschaft ziehen wollten. Sie handelten aus Rache, Hass, Angst oder Gier. Sie schossen, stachen, schlugen oder erhängten die Deutschen, die ihnen in die Hände fielen. Sie plünderten ihre Habseligkeiten, verbrannten ihre Papiere, schändeten ihre Gräber.
Die Erschießungen fanden vor allem in der Kleinen Festung statt, die früher ein Gestapo-Gefängnis war. Dort wurden am 10. Mai mindestens 43 deutsche Soldaten, die im Lazarett der Garnisonsstadt behandelt wurden, überstellt und in den Zellen hingerichtet1. Am 12. Mai wurden weitere 24 Deutsche, darunter Frauen und Kinder, von einem tschechischen Wachmann erschossen1. Auch in anderen Teilen des Lagers kam es zu Übergriffen auf Deutsche, die teilweise von den Wachen geduldet oder angestiftet wurden.
Die Motive für die Gewalttaten waren vielfältig: Rache für die Verbrechen der Nazis, Hass auf die Deutschen als Besatzer und Unterdrücker, Angst vor einer Rückkehr des Faschismus, aber auch persönliche Konflikte oder Plünderungslust. Die Erschießungen von Deutschen in Theresienstadt waren Teil der sogenannten „wilden Vertreibungen“, die nach dem Krieg in vielen Teilen der Tschechoslowakei stattfanden und bei denen schätzungsweise 15.000 bis 30.000 Deutsche ums Leben kamen.
Die genaue Zahl der Opfer ist nicht bekannt, aber es wird geschätzt, dass mindestens 50 bis 100 Deutsche in Theresienstadt erschossen wurden. Einige der Täter wurden später vor Gericht gestellt und verurteilt. Die meisten jedoch blieben ungestraft oder wurden freigesprochen. Die Erschießungen von Deutschen in Theresienstadt waren Teil der sogenannten „wilden Vertreibungen“, die nach dem Krieg in vielen Teilen der Tschechoslowakei stattfanden und bei denen schätzungsweise 15.000 bis 30.000 Deutsche ums Leben kamen.
Zeitzeugen
[…] Es wurden 72 Soldaten der Wehrmacht, jedoch keineswegs SS, im Mai 1945 nach Theresienstadt eingeliefert. Im September 1945 waren davon noch 34 am Leben. Die Sterblichkeit im Monat Mai-Juni betrug buchmäßig etwas über 200 Männer, soweit überhaupt gebucht wurde, und 6 Frauen. (Viele Totgeschlagene wurden ja überhaupt nicht gebucht.) Die Erklärung der auffallend hohen Männer-Sterblichkeit bei gleicher Zahl ungefähr von Männern und Frauen im Lager, das ist 33 Männer zu einer Frau, ist sehr einfach: Mißhandlungen und Prügel waren ja hauptsächlich die Männer ausgesetzt.[…]
Daß das Innenministerium dem Ausland im Radio wiederholt erklärte, in Theresienstadt befände sich nur SS, Gestapo oder zu langen Strafen Verurteilte, wurde mehrfach gehört, obwohl doch die Hälfte der Insassen in Theresienstadt Frauen bis zum Alter von 92 Jahren und Kinder waren, und auch die Männer, hauptsächlich Prager Deutsche, Blinde, blinde Soldaten aus dem Aussiger Krankenhaus verschleppt und bei den Raubzügen aufgegriffen sowie Gefangene waren, die vom Kreisgericht wegen Überfüllung überstellt wurden, weil gegen sie nichts Besonderes vorlag.
Ich führe gleichzeitig ein Beispiel über Kinderbehandlung an. Beim Abzählen schlug Kommandant Prusa mit dem Knüppel dieinternierten Männer auf die Stirn. Weil die Knaben noch klein waren, wurden sie von dem Knüppel nicht auf die Stirn, sondern auf das Schädeldach gedroschen. Durch die Schwellungbekamen sie einen spitzen Kopf, verbunden durfte die Wunde nicht werden und es siedelten sich Fliegenmaden an, und der mit Eiter durchtränkte, behaarte Kopf stank furchtbar.
Sehr ungünstig wirkte sich der fast regelmäßig für jeden Monat angesetzte Entlassungstermin aus, der z. T. auch von der Lagerleitung inspiriert wurde. Es wurde vorübergehend Hoffnung auf Entlassung erweckt, aber die immer wieder eintretende Enttäuschung gab zu schweren Depressionen Veranlassung. Für die Lagerleitung hatten die dauernd auf den nächsten Monat vorgespiegelten Entlassungstermine einen weiteren Vorteil, nämlich, daß viele die Flucht verschoben, weil sie immer wieder hofften, auch einmal so entlassen zu werden.
Aussiger Opfer tot eingeliefert
[…] Ende Juli 1945 kam es bei Schön-Priesen (in der Nähe von Aussig a. E.) zur Explosion eines Munitionslagers. Darauf setzte besonders in Aussig in der Hauptsache durch herbeigeführte Swoboda-Gardisten eine allgemeine Deutschenverfolgung ein. Viele wurden in die Elbe getrieben und dort erschossen oder mit Handgranaten beworfen.
Die aus der Schichtfabrik Kommenden wurden auf die Elbebrücke gestellt und gezwungen, von dort in die Elbe zu springen, wobei man ihnen nachschoß und Handgranaten warf. In einem geschlossenen Auto kamen am 31. Juli 1945 21 Leute an, mit weißen Binden am Arm, mit der Aufschrift:“Závody Schicht“.
Sie standen den ganzen Nachmittag an der Wand und wurden als Werwölfe bezeichnet. Knapp vor Mitternacht hörten wir das wohlbekannte Krachen von Knüppeln auf Schädel, Gebrüll und Klatschen von Prügel auf Leiber besonders stark. Ein Bekannter teilte mir später mit, daß er mit anderen Internierten noch in der Nacht im Toreingang Blut, Gehirn, Zähne und Haare wegputzen und frischen Sand streuen mußte. Die 21 Mann sah ich nie mehr. Ich erkundigte mich unter der Hand in der Kanzlei; dort wurden sie geführt mit dem Vermerk: „tot eingetroffen“.
Quellen:
2: KZ Theresienstadt – Wikipedia
3: Theresienstadt: Erinnerungsorte verfallen – DW – 08.05.2021
1: Internierungslager Theresienstadt (1945–1948) – Wikipedia
2: LeMO Der Zweite Weltkrieg – Völkermord – Ghetto Theresienstadt
3: Theresienstadt: Erinnerungsorte verfallen – DW – 08.05.2021
https://www.wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/archiv/weissbuch/dasd61.html
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