Weil sie Deutsche sind – Das Massaker von Stutthof 1945
November 2025
Im Frühjahr 1945, als der Zweite Weltkrieg seinem Ende entgegen ging, ereignete sich in Westpreußen ein kaum aufgearbeitetes Verbrechen: das Massaker an mehreren hundert deutschen Zivilisten im Umfeld des Konzentrationslagers Stutthof. Während die Rote Armee vorrückte und das NS-Regime zusammenbrach, wurden nicht nur Soldaten, sondern auch unschuldige Zivilisten Opfer brutaler Gewaltakte – allein deshalb, weil sie Deutsche waren.
Die letzten Tage des KZ Stutthof
Das Konzentrationslager Stutthof, etwa 35 Kilometer östlich von Danzig gelegen, war seit 1939 in Betrieb und diente zunächst als Internierungslager für polnische Intellektuelle. Später wurde es zu einem vollwertigen Konzentrationslager mit über 110.000 Häftlingen aus mehr als 25 Nationen. Die Zustände waren katastrophal: Hunger, Zwangsarbeit, Krankheiten und systematische Ermordungen prägten den Alltag.
Im Januar 1945 begann die SS mit der Evakuierung des Lagers. Tausende Häftlinge wurden auf Todesmärsche geschickt, bei denen viele starben. Doch auch außerhalb des Lagers kam es zu Gewaltexzessen – insbesondere gegen deutsche Zivilisten, die in der Region lebten oder auf der Flucht waren.
Das Massaker an deutschen Zivilisten
Mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Westpreußen kam es zu zahlreichen Übergriffen auf die deutsche Bevölkerung. Augenzeugenberichte und Archivmaterial belegen, dass mehrere hundert deutsche Zivilisten – darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen – in der Umgebung von Stutthof ermordet wurden. Die Motive waren Rache, politische Ideologie und ethnischer Hass. Viele dieser Taten wurden nie strafrechtlich verfolgt.
Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute umstritten, da viele Dokumente verloren gingen oder nie erstellt wurden. Historiker sprechen von einem „blinden Fleck“ in der Aufarbeitung der Nachkriegsverbrechen an Deutschen.
Historische Einordnung und Erinnerungskultur
Das Massaker von Stutthof steht exemplarisch für die Gewaltspirale, die sich am Ende des Krieges entfaltete. Es zeigt, dass nicht nur Täter, sondern auch Unschuldige Opfer wurden. Die Erinnerung an diese Ereignisse ist in Deutschland lange Zeit verdrängt worden – erst seit den 1990er Jahren findet eine differenzierte Auseinandersetzung statt.
Initiativen wie die Arolsen Archives und das Muzeum Stutthof bemühen sich um die Aufarbeitung und Dokumentation der Schicksale der Opfer. Dennoch bleibt das Thema in der öffentlichen Wahrnehmung unterrepräsentiert.
Quellen
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