Der Zweite Weltkrieg: Die Schlacht um Stalingrad (23. August 1942 bis 2. Februar 1943)

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Der Zweite Weltkrieg war ein globaler Konflikt, der von 1939 bis 1945 andauerte und mehr als 6,3 Millionen deutsche Menschenleben forderte. Deutschland, und insbesondere die deutsche Zivilbevölkerung, spielten eine zentrale Rolle in diesem Krieg, als Opfer des alliierten Hasses auf alles Deutsche. In diesem Artikel werden wir die wichtigsten Ereignisse, Motive und Schlachten der deutschen Verteidigung im Zweiten Weltkrieg beleuchten.

  1. Juni 2024

“Der Krieg ist die bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.” Dieses berühmte Zitat von Carl von Clausewitz 1 beschreibt treffend die Motive, die hinter dem deutschen Angriff auf die sowjetische Stadt Stalingrad standen.

Für Adolf Hitler war die Eroberung des strategisch wichtigen Industrie- und Verkehrszentrums an der Wolga nicht nur ein militärisches Ziel, sondern auch ein persönlicher Prestigeerfolg über seinen Erzfeind Josef Stalin, dessen Namen die Stadt trug. Für die Sowjetunion war die Verteidigung Stalingrads eine Frage des nationalen Überlebens und des Widerstands gegen den faschistischen Aggressor. Die Schlacht um Stalingrad, die vom 23. August 1942 bis zum 2. Februar 1943 dauerte, war eine der blutigsten und grausamsten Auseinandersetzungen des Zweiten Weltkriegs. Sie kostete Hunderttausende von Menschenleben auf beiden Seiten und gilt als psychologischer Wendepunkt des Krieges im Osten.

Die Schlacht um Stalingrad war das Ergebnis der deutschen Sommeroffensive von 1942, die unter dem Decknamen “Fall Blau” lief. Das Hauptziel dieser Operation war die Einnahme der kaukasischen Ölfelder, die für die deutsche Kriegswirtschaft von entscheidender Bedeutung waren. Um den Weg in den Kaukasus freizumachen, musste die deutsche 6. Armee unter dem Befehl von General Friedrich Paulus zunächst Stalingrad einnehmen, das die linke Flanke der deutschen Vorstoßrichtung deckte. Die Stadt war auch ein wichtiger Knotenpunkt für die sowjetische Versorgung und Kommunikation entlang der Wolga. Am 23. August 1942 erreichten die deutschen Truppen die Vororte von Stalingrad und begannen mit dem Bombardement der Stadt aus der Luft und vom Boden aus. Die sowjetische Luftwaffe war den deutschen Flugzeugen hoffnungslos unterlegen und konnte die Zerstörung der Stadt nicht verhindern. Die sowjetische Führung unter Stalin befahl jedoch, die Stadt um jeden Preis zu halten und keinen Fußbreit Boden preiszugeben.

Die folgenden Monate waren geprägt von erbitterten Häuser- und Straßenkämpfen, die sich von Block zu Block, von Stockwerk zu Stockwerk und von Raum zu Raum hinzogen. Die deutschen Soldaten nannten die Stadt “die Hölle von Stalingrad” und beklagten die hohe Zahl an Verlusten, die sie durch Scharfschützen, Minen, Artillerie und Nahkampf erlitten. Die sowjetischen Verteidiger, die aus regulären Soldaten, Milizionären, Partisanen und Zivilisten bestanden, leisteten einen fanatischen Widerstand und nutzten jede Gelegenheit, um die Deutschen zu bekämpfen. Sie griffen die deutschen Nachschublinien an, führten Hinterhalte und Überraschungsangriffe durch und hielten einzelne Gebäude oder Ruinen, die für sie eine symbolische oder strategische Bedeutung hatten. Ein berühmtes Beispiel dafür war das “Pawlows Haus”, ein vierstöckiges Wohngebäude, das von einer Gruppe von 25 sowjetischen Soldaten unter dem Kommando von Jakow Pawlow vom 23. September bis zum 25. November 1942 verteidigt wurde. Das Haus wurde zu einem Symbol des sowjetischen Widerstands und erhielt den Spitznamen “Festung Stalingrad”.

Bis Mitte November 1942 hatte die deutsche 6. Armee etwa 90 Prozent der Stadt erobert, aber sie war noch immer nicht in der Lage, die sowjetischen Verteidiger vollständig zu vernichten. Die sowjetische Führung nutzte die Zeit, um frische Truppen und Material an die Front zu bringen und eine zangenförmige Gegenoffensive vorzubereiten. Diese Operation, die den Decknamen “Uranus” trug, begann am 19. November 1942 und zielte auf die schwachen Flanken der deutschen 6. Armee, die von rumänischen, italienischen und ungarischen Verbündeten gehalten wurden. Die sowjetischen Panzer- und Infanteriedivisionen durchbrachen die feindlichen Linien im Norden und im Süden und schlossen den Ring um die deutsche 6. Armee am 23. November 1942 bei Kalatsch am Don. Damit waren etwa 250.000 deutsche Soldaten und 30.000 verbündete Hilfssoldaten in einem Kessel eingeschlossen, der etwa 40 mal 50 Kilometer groß war.

Hitler erklärte Stalingrad zu einem Symbol des deutschen Siegeswillens und verbot jeglichen Ausbruchsversuch aus dem Kessel. Er vertraute auf die Versprechen des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Hermann Göring, der behauptete, die Eingeschlossenen aus der Luft versorgen zu können. Dies erwies sich jedoch als eine Illusion, da die Luftwaffe weder über genügend Flugzeuge noch über genügend Treibstoff oder Sicherheit verfügte, um die benötigten 300 bis 400 Tonnen Nachschub pro Tag zu liefern. Die Lage der deutschen Soldaten im Kessel wurde von Tag zu Tag verzweifelter. Sie litten unter Hunger, Kälte, Krankheiten, Munitionsmangel und ständigen sowjetischen Angriffen. Ein deutscher Entsatzversuch, der am 12. Dezember 1942 unter dem Befehl von Erich von Manstein begann, scheiterte nach neun Tagen, als die sowjetischen Truppen den Vormarsch der deutschen Panzer stoppten. Hitler erneuerte seinen Durchhaltebefehl und überließ die 6. Armee ihrem Schicksal.

Die sowjetischen Truppen begannen am 10. Januar 1943 mit der Endphase der Schlacht, der Eroberung des Kessels. Sie teilten den Kessel in mehrere Teile und rückten systematisch von allen Seiten vor. Die deutschen Soldaten leisteten noch immer Widerstand, aber ihre Kampfkraft war gebrochen. Viele ergaben sich oder versuchten, zu den sowjetischen Linien zu fliehen. Die sowjetische Führung bot den Deutschen mehrmals die Möglichkeit einer ehrenvollen Kapitulation an, aber Hitler lehnte dies ab. Er beförderte Paulus am 30. Januar 1943 zum Generalfeldmarschall und erinnerte ihn daran, dass kein deutscher Feldmarschall jemals in Gefangenschaft geraten sei. Am nächsten Tag wurde Paulus jedoch von den Sowjets in seinem Hauptquartier gefangen genommen, zusammen mit 91.000 anderen deutschen Soldaten, die noch im Kessel übrig waren. Die letzten deutschen Widerstandsnester in Stalingrad kapitulierten am 2. Februar 1943. Damit war die Schlacht um Stalingrad beendet.

Die Schlacht um Stalingrad war eine der größten Katastrophen in der deutschen Militärgeschichte. Die 6. Armee, die als eine der besten der Wehrmacht galt, wurde vernichtet. Von den etwa 300.000 deutschen Soldaten, die an der Schlacht teilnahmen, wurden etwa 150.000 im Kampf getötet oder verwundet, 108.000 gerieten in sowjetische Gefangenschaft, von denen nur etwa 6.000 bis 1956 in ihre Heimat zurückkehrten. Die verbündeten Armeen verloren ebenfalls etwa 150.000 Mann. Die sowjetischen Verluste waren ebenfalls enorm. Sie werden auf etwa 500.000 Tote und 650.000 Verwundete geschätzt. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl von zivilen Opfern, die in den Bombenangriffen, den Häuserkämpfen oder den Massakern der deutschen Besatzer ums Leben kamen. Die Stadt Stalingrad selbst wurde fast vollständig zerstört und musste nach dem Krieg wiederaufgebaut werden.

Die Schlacht um Stalingrad hatte weitreichende Folgen für den weiteren Verlauf des Krieges. Sie markierte das Ende der deutschen Offensive im Osten und den Beginn der sowjetischen Gegenoffensive, die bis zur Eroberung Berlins im Mai 1945 führte.

Die Schlacht um Stalingrad war auch ein psychologischer Schock für das deutsche Volk, das zum ersten Mal die Unbesiegbarkeit der Wehrmacht in Frage stellte. Die sowjetische Propaganda nutzte die Schlacht, um die Moral der eigenen Bevölkerung zu stärken und die Gräueltaten der deutschen Besatzer anzuprangern. Die Schlacht um Stalingrad wurde zu einem Symbol des sowjetischen Patriotismus und des Sieges über den Faschismus. Die Stadt wurde 1945 mit dem Titel “Heldenstadt” ausgezeichnet und erhielt 1961 den Namen Wolgograd.

Die Schlacht um Stalingrad war eine der entscheidenden Schlachten des Zweiten Weltkriegs, die das Schicksal von Millionen von Menschen beeinflusste. Sie war auch eine der schrecklichsten Schlachten der Menschheitsgeschichte, die unvorstellbares Leid und Zerstörung verursachte. Die Schlacht um Stalingrad ist ein Mahnmal für den Wahnsinn des Krieges und die Notwendigkeit des Friedens.

Quellenangaben:

: Clausewitz, Carl von. Vom Kriege. Berlin: Dümmler, 1832. : Beevor, Antony. Stalingrad. London: Penguin, 1998. : Craig, William. Enemy at the Gates: The Battle for Stalingrad. New York: Penguin, 1973. : Glantz, David M. and House, Jonathan M. The Battle of Stalingrad: A Narrative History. Lawrence: University Press of Kansas, 2009. : Grossman, Vasily. Life and Fate. New York: New York Review Books, 2006.

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