Katastrophen der Menschheit: The Station Fire am 20.02.2003

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Es sollte eine Nacht voller Rockmusik und Spaß werden, doch sie endete in einer Tragödie, die 100 Menschen das Leben kostete und 230 weitere verletzte. Die Brandkatastrophe im Nachtclub The Station am 20. Februar 2003 war eine der schlimmsten in der Geschichte der USA und schockierte die ganze Welt.

Was geschah an jenem Abend?

Der Nachtclub The Station war ein beliebter Treffpunkt für Musikfans in West Warwick, Rhode Island. An jenem Abend war die Rockband Great White angekündigt, die in den 1980er Jahren mit Hits wie “Once Bitten, Twice Shy” und “Rock Me” bekannt geworden war. Rund 460 Besucher waren gekommen, um die Band live zu sehen.

Um 23:07 Uhr begann die Band ihren Eröffnungssong “Desert Moon” mit einem pyrotechnischen Effekt, der einen Funkenregen erzeugte. Dieser entzündete jedoch die schaumstoffbeschichteten Wände und Decken des Nachtclubs, die zur Schalldämmung dienten. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus und erzeugte eine enorme Hitze und Rauchentwicklung.

Viele Besucher bemerkten das Feuer zunächst nicht oder hielten es für einen Teil der Show. Erst als die Flammen immer größer wurden und der Rauch immer dichter, brach Panik aus. Die Menschen versuchten, durch den einzigen Ausgang zu fliehen, der sich an der Vorderseite des Gebäudes befand. Dabei kam es zu einem tödlichen Gedränge, bei dem viele Menschen erstickten oder niedergetrampelt wurden.

Die Feuerwehr traf innerhalb von fünf Minuten am Ort des Geschehens ein, konnte aber nur noch wenig tun. Das gesamte Gebäude stand in Flammen und stürzte teilweise ein. Die Rettungskräfte mussten sich durch die Leichenberge kämpfen, um Überlebende zu bergen. Viele Verletzte hatten schwere Verbrennungen oder Rauchvergiftungen erlitten.

Wer war verantwortlich für das Feuer?

Die Ermittlungen ergaben, dass die Pyrotechnik ohne Genehmigung gezündet worden war. Der Tourmanager von Great White, Daniel Biechele, gab zu, dass er die Pyrotechnik bestellt und bedient hatte, ohne die Eigentümer des Nachtclubs um Erlaubnis zu fragen. Er sagte auch aus, dass er nicht wusste, dass die Schaumstoffverkleidung leicht entflammbar war.

Die Eigentümer des Nachtclubs, die Brüder Michael und Jeffrey Derderian, behaupteten, dass sie von der Pyrotechnik nichts gewusst hätten und dass sie von Biechele getäuscht worden seien. Sie gaben jedoch zu, dass sie gegen mehrere Brandschutzvorschriften verstoßen hatten, unter anderem indem sie keine Sprinkleranlage installiert hatten.

Alle drei Männer wurden wegen fahrlässiger Tötung in 100 Fällen angeklagt. Biechele bekannte sich schuldig und wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er vier absitzen musste. Er wurde 2008 vorzeitig entlassen, nachdem einige Familien der Opfer ihm verziehen hatten. Die Derderian-Brüder bekannten sich ebenfalls schuldig und vermieden einen Prozess: Michael erhielt dieselbe Strafe wie Biechele und wurde 2009 aus dem Gefängnis entlassen, während Jeffrey zu 500 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt wurde.

Neben den strafrechtlichen Verfahren gab es auch zahlreiche zivile Klagen von den Opfern und ihren Angehörigen gegen verschiedene Parteien, darunter Great White, die Hersteller der Pyrotechnik und des Schaumstoffs sowie die Stadt West Warwick. Bis 2008 wurden alle Klagen mit finanziellen Vergleichen beigelegt, die insgesamt mehr als 176 Millionen US-Dollar umfassten.

Wie wurde an die Opfer erinnert?

Die Brandkatastrophe im Nachtclub The Station hinterließ tiefe Spuren in der Gemeinde von West Warwick und darüber hinaus. Viele Menschen trauerten um ihre Freunde, Familienmitglieder oder Bekannten, die bei dem Feuer ums Leben gekommen waren. Viele Überlebende litten unter posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen oder Schuldgefühlen.

Um an die Opfer zu erinnern, wurde an der Stelle, wo sich einst der Nachtclub befand, eine provisorische Gedenkstätte errichtet, die mit Blumen, Kerzen, Fotos und persönlichen Gegenständen geschmückt war. Im Mai 2017 wurde dort der Station Fire Memorial Park eröffnet, ein dauerhaftes Denkmal, das aus einem runden Pavillon mit 100 Granitplatten besteht, die die Namen und Porträts der Verstorbenen tragen. In der Mitte des Pavillons befindet sich eine Statue einer Frau mit einer Harfe, die als Symbol für die Musik und die Hoffnung steht.

Die Brandkatastrophe im Nachtclub The Station gilt als eine der schlimmsten in der Geschichte der USA und als eine Mahnung für die Bedeutung des Brandschutzes und der Sicherheit in öffentlichen Gebäuden. Sie zeigt auch, wie schnell eine Nacht voller Musik und Spaß in eine Nacht voller Schrecken und Tod umschlagen kann.

Quellen:

1 Brandkatastrophe im Nachtclub The Station – Wikipedia

2 The Station nightclub fire – Wikipedia

3 The Station Nightclub Fire 2003 | NIST

4 Report of the Technical Investigation of The Station Nightclub Fire – NIST

5 The Station nightclub fire: What happened and who’s to blame for …

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