Katastrophen der Menschheit: Brand im Gudvangatunnelen/Norwegen 05.08.2013

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Es war ein Tag wie jeder andere im Sommer 2013. Die Sonne schien, die Luft war warm und die Straßen waren voller Autos, die sich durch die malerische Landschaft Norwegens schlängelten. Doch für einige Menschen sollte dieser Tag zu einem Albtraum werden, aus dem es kein Entkommen gab.

Der Gudvangatunnelen ist der zweitlängste Straßentunnel Norwegens und verbindet die Orte Gudvangen und Undredal an der Europastraße 16. Er wurde 1991 eröffnet und ist 11,4 Kilometer lang. Er gilt als eine wichtige Verkehrsader für den Tourismus und den Güterverkehr in der Region. Doch er ist auch berüchtigt für seine mangelnden Sicherheitsstandards und seine häufigen Unfälle.

Am 5. August 2013 um 12:30 Uhr passierte das Unfassbare: Ein LKW mit Benzin kollidierte mit der Tunnelwand und fing kurz darauf Feuer. Die Flammen breiteten sich rasend schnell aus und erzeugten eine enorme Hitze und einen dichten Rauch, der die Sicht im Tunnel auf Null reduzierte. Die Fahrer und Passagiere der rund 70 Fahrzeuge, die sich zu diesem Zeitpunkt im Tunnel befanden, gerieten in Panik und versuchten verzweifelt, einen Ausweg zu finden.

Doch sie mussten bald feststellen, dass sie in einer tödlichen Falle saßen. Der Tunnel verfügte über keine Notrufsäulen, keine Notausgänge, keine Feuerlöscher, keine Kommunikationsmittel zur Zentrale und keine ausreichenden Lüftungsanlagen. Das Mobilnetz versagte ebenfalls, sodass die meisten Menschen keinen Kontakt zur Außenwelt herstellen konnten. Sie waren auf sich allein gestellt.

Einige Menschen versuchten, zu Fuß zum nächsten Tunnelportal zu gelangen, doch sie mussten sich durch den giftigen Rauch kämpfen, der ihnen die Luft zum Atmen nahm. Andere blieben in ihren Fahrzeugen sitzen und hofften auf Rettung. Doch die Rettungskräfte hatten große Schwierigkeiten, zum Brandort vorzudringen. Die Feuerwehren an beiden Tunnelenden waren unterbesetzt, technisch unzureichend ausgestattet und für solche Katastrophen nicht geschult. Die Anfahrtswege waren lang und schwierig, es gab Zuständigkeitsgerangel unter den beiden Feuerwehren und die Kommunikation zwischen ihnen war mangelhaft.

Es dauerte mehr als zwei Stunden, bis die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle bringen konnte. In dieser Zeit mussten die eingeschlossenen Menschen um ihr Leben bangen. Viele von ihnen erlitten schwere Rauchvergiftungen oder Verbrennungen. Unter ihnen befand sich auch eine 24-köpfige Reisegruppe aus China, die auf dem Weg zu einem Fjord war.

Glücklicherweise gab es bei diesem Unglück keine Toten, aber rund 75 Verletzte, die in umliegende Krankenhäuser gebracht wurden. Der Tunnel wurde schwer beschädigt und war mehrere Wochen gesperrt.

Der Brand im Gudvangatunnelen war eine der schlimmsten Tunnelkatastrophen in der Geschichte Norwegens. Er offenbarte die gravierenden Mängel im Sicherheitskonzept der norwegischen Tunnel, die bis heute nicht behoben wurden. Seitdem kam es zu weiteren Bränden im Gudvangatunnelen sowie in anderen Tunneln des Landes.

Die Opfer des Brandes fordern bis heute eine Entschädigung von den Behörden und eine Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen in den Tunneln. Sie wollen nicht vergessen werden und sie wollen nicht, dass sich eine solche Katastrophe wiederholt.

Quellen:

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