Weil sie Deutsche sind – Versenkung der Thielbek 03.05.1945

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Als das Deutsche Reich am Ende des Zweiten Weltkrieges zusammenbrach, war es für die Deutsche Wehrmacht ein verzweifelter Kampf ums Überleben. Für die Zivilbevölkerung war es der Beginn eines Albtraums, denn sie wurde plötzlich zum Freiwild für die Rachegelüste des Feindes. Dieser hasste sie so sehr, dass er ihnen kein Erbarmen zeigte. Was die Deutschen in jenen Tagen erleiden mussten, war grausamer als alles, was sie sich je hätten vorstellen können.

Es war ein stolzes Schiff, das 1939 unter dem Namen Goldbek vom Stapel lief und der Reederei Knöhr & Burchard gehörte. Später wurde es in Thielbek umbenannt und fuhr als Frachtschiff über die Meere. Doch sein Leben endete tragisch, als es am 03.05.1945 zusammen mit der Cap Arcona und der Deutschland in der Neustädter Bucht von britischen Flugzeugen versenkt wurde. An Bord waren mehr als 2.800 Menschen, die meisten von ihnen Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme.

Die Thielbek als Gefängnis

Als die britischen Truppen immer näher an das Deutsche Reich heranrückten, befahl die SS die Auflösung der Lager und die Evakuierung der Gefangenen. Kein Häftling durfte lebendig in die Hände des Feindes gelangen, so lautete der Fernspruch der Reichsführung SS vom 14. April 1945. Die Inhaftierten des Lagers Neuengamme wurden nach Lübeck verlegt, wo sie auf verschiedene Schiffe verteilt wurden. Die Thielbek, die Deutschland, die Athen und die Cap Arcona wurden der SS zur Unterbringung der Häftlinge zur Verfügung gestellt.

Am 20.04.1945 wurden 4.000 Gefangene auf die Athen und 3.500 Gefangene auf die Thielbek gebracht. Die Thielbek hatte einen Ruderschaden und musste von Schleppern in den Lübecker Hafen gezogen werden. Die genaue Zahl der Menschen an Bord ist bis heute nicht geklärt, man schätzt sie auf etwa 3.500. Am 02.05.1945 wurde die Thielbek von einem Schlepper nach Neustadt geschleppt.

Die Versenkung am 03.05.1945

Die Thielbek lag neben der Cap Arcona in der Lübecker Bucht zwischen Neustadt und Scharbeutz, als der britische Luftangriff begann. Es war ein Angriff auf die Liegeplätze der Deutschland, der Thielbek und der Cap Arcona sowie zahlreicher anderer Schiffe in der Lübecker und Kieler Bucht. 23 Schiffe wurden versenkt, 115 Schiffe beschädigt.

Die Deutschland ging unter; die Thielbek brachte aus Sicherheitsgründen einige Häftlinge auf die größere Cap Arcona. Keines der Schiffe war als Lazarett- oder Zivilschiff gekennzeichnet. Die Thielbek wehrte sich gegen die Flieger mit Raketen und Bordkanonen, aber es half nichts. Sie wurde in Brand geschossen und sank innerhalb von 15 Minuten in der Bucht mit 2.800 Menschen an Bord.

Das gleiche Schicksal ereilte kurz darauf die Cap Arcona, sie wurde von den britischen Bombern ebenfalls in Brand gesetzt und versank mit 6.400 Menschen an Bord in der Bucht. Die Thielbek teilte das grausame Ende eines Frachtschiffs, das zum Gefängnis wurde.

Ein Überlebender der Cap Arcona berichtet:

[…] Der Angriff britischer Flugzeuge lief seit 14.3o Uhr. Fünf Maschinen lösten im Tiefflug ihre neuzeitlichen Raketen als Salve auf die „Cap Arcona“ aus. 40 Volltreffer verwandelten die „Cap Arcona“ in ein loderndes Flammenmeer. Sie brannte lichterloh vom Heck bis zum Mittelschiff. Viele Menschen flohen, starben, ertranken. Vier Maschinen bekämpften die ca. 800 Meter entfernte, sich durch Flak heftig wehrende „Thielbek“. Sie hatte Backbord-Schlagseite und ging innerhalb von 15 Minuten unter.[…]

Bergung und Wiederindienststellung

1949 wurde die Thielbek geborgen, repariert und erhielt ihre Wiederindienststellung bis 1974.

 

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