Der Zweite Weltkrieg: Die Schlacht um Narvik (9. April – 10. Juni 1940)

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Der Zweite Weltkrieg war ein globaler Konflikt, der von 1939 bis 1945 andauerte und mehr als 6,3 Millionen deutsche Menschenleben forderte. Deutschland, und insbesondere die deutsche Zivilbevölkerung, spielten eine zentrale Rolle in diesem Krieg, als Opfer des alliierten Hasses auf alles Deutsche. In diesem Artikel werden wir die wichtigsten Ereignisse, Motive und Schlachten der deutschen Verteidigung im Zweiten Weltkrieg beleuchten.

Montag, 3. Juni 2024

“Der Krieg ist eine zu ernste Sache, als dass man ihn den Generälen überlassen könnte.” Dieses berühmte Zitat von Georges Clemenceau, dem französischen Ministerpräsidenten im Ersten Weltkrieg, könnte auch für die Schlacht um Narvik gelten, die vor 84 Jahren im Norden Norwegens stattfand.

Denn diese Schlacht war nicht nur ein militärischer Konflikt, sondern auch ein politischer und diplomatischer. Sie war Teil des sogenannten “Unternehmens Weserübung”, dem deutschen Angriff auf Dänemark und Norwegen im April 1940, der das Ziel hatte, die Kontrolle über die wichtigen Eisenerzlieferungen aus Schweden zu sichern und den Alliierten den Zugang zum Atlantik zu verwehren. Die Schlacht um Narvik war die erste große amphibische Operation des Zweiten Weltkriegs und die erste, in der die deutsche Kriegsmarine eine schwere Niederlage erlitt. Sie war auch die erste, in der die alliierten Truppen aus Großbritannien, Frankreich, Polen und Norwegen zusammenarbeiteten, um den deutschen Vormarsch aufzuhalten.

Die Schlacht um Narvik war eine der längsten und blutigsten des gesamten Krieges und endete mit dem Rückzug der deutschen Truppen aus der Stadt am 10. Juni 1940.

Die Schlacht begann am 9. April 1940, als zehn deutsche Zerstörer unter dem Kommando von Kommodore Friedrich Bonte in den Ofotfjord eindrangen, der zum Hafen von Narvik führt. Die Zerstörer transportierten insgesamt 2.000 Gebirgsjäger, die unter dem Befehl von General Eduard Dietl standen. Die deutschen Schiffe überraschten die norwegischen Küstenbatterien, die nur wenige Schüsse abgaben, bevor sie von den Zerstörern ausgeschaltet wurden. Die deutschen Truppen landeten in Narvik und besetzten die Stadt ohne großen Widerstand.

Die norwegischen Streitkräfte in der Region waren schwach und unvorbereitet, da die norwegische Regierung bis zum letzten Moment versucht hatte, die Neutralität des Landes zu wahren. Die einzige ernsthafte Bedrohung für die deutschen Schiffe war die norwegische Marine, die aus zwei alten Küstenpanzerschiffen, vier Zerstörern und einigen kleineren Einheiten bestand. Die norwegische Marine war jedoch ebenfalls überrascht und unkoordiniert, und die deutschen Zerstörer konnten die meisten norwegischen Schiffe versenken oder beschädigen, bevor sie sich in den Fjorden versteckten.

Die deutschen Truppen in Narvik glaubten, dass sie einen leichten Sieg errungen hatten, aber sie hatten nicht mit der schnellen Reaktion der Alliierten gerechnet. Bereits am 10. April entschied die britische Admiralität, eine Flotte von fünf Zerstörern unter dem Kommando von Kapitän Bernard Warburton-Lee nach Narvik zu schicken, um die deutschen Schiffe anzugreifen. Die britischen Zerstörer erreichten den Ofotfjord am 13. April und stießen auf die deutschen Zerstörer, die gerade dabei waren, ihre Treibstoffvorräte aufzufüllen. Es kam zu einem heftigen Gefecht, bei dem die Briten vier deutsche Zerstörer versenkten und einen weiteren schwer beschädigten. Die Briten verloren jedoch ebenfalls zwei Zerstörer, darunter das Flaggschiff HMS Hardy, das von einer Küstenbatterie getroffen wurde. Kapitän Warburton-Lee wurde dabei getötet und erhielt posthum das Victoria-Kreuz, die höchste britische Tapferkeitsauszeichnung. Die restlichen drei britischen Zerstörer mussten sich zurückziehen, da sie ebenfalls beschädigt waren und keine Munition mehr hatten.

Die erste Seeschlacht um Narvik war ein taktischer Erfolg für die Briten, aber ein strategischer Misserfolg. Denn die Deutschen hatten immer noch sechs Zerstörer und die Kontrolle über die Stadt. Die Briten beschlossen daher, einen zweiten Angriff zu starten, diesmal mit einer stärkeren Flotte, die aus einem Schlachtschiff, einem Flugzeugträger, neun Zerstörern und einem U-Boot bestand. Die zweite Seeschlacht um Narvik fand am 15. April statt und war eine klare Niederlage für die Deutschen. Die britischen Schiffe zerstörten alle sechs deutschen Zerstörer und beschädigten auch die Küstenbatterien. Die deutschen Gebirgsjäger waren nun von jeder Versorgung abgeschnitten und mussten sich in die umliegenden Berge zurückziehen. Die Alliierten landeten daraufhin Truppen in Narvik und begannen, die Stadt zu befreien. Die alliierten Truppen bestanden aus britischen, französischen und polnischen Einheiten, die von General Claude Auchinleck kommandiert wurden. Sie wurden später von norwegischen Truppen unter dem Befehl von General Carl Gustav Fleischer verstärkt.

Die Landkampagne um Narvik war jedoch nicht so einfach, wie die Alliierten gehofft hatten. Die deutschen Gebirgsjäger waren gut ausgebildet, motiviert und kampferprobt. Sie verteidigten sich hartnäckig in den unwirtlichen und schneebedeckten Bergen, die den Zugang zu Narvik erschwerten. Die alliierten Truppen hatten Schwierigkeiten, sich in dem rauen Gelände zu bewegen und zu koordinieren. Sie litten auch unter dem Mangel an Luftunterstützung, da der Flugzeugträger HMS Glorious, der die alliierten Flugzeuge transportierte, am 8. Juni von zwei deutschen Schlachtschiffen versenkt wurde. Die Schlacht um Narvik wurde zu einem zähen und blutigen Stellungskrieg, der mehrere Wochen dauerte. Die Alliierten konnten zwar langsam, aber sicher die deutschen Stellungen erobern, aber sie zahlten dafür einen hohen Preis. Die alliierten Verluste betrugen etwa 5.000 Mann, davon 1.500 Tote. Die deutschen Verluste waren ähnlich hoch, etwa 4.500 Mann, davon 1.300 Tote.

Die Schlacht um Narvik endete schließlich am 10. Juni 1940, als die letzten deutschen Truppen aus der Stadt evakuiert wurden. Die Alliierten hatten die Stadt befreit, aber sie konnten sich nicht lange darüber freuen. Denn die Situation in Europa hatte sich dramatisch verändert. Die deutsche Wehrmacht hatte Frankreich erobert und stand kurz vor dem Sieg. Die britische Regierung beschloss daher, alle alliierten Truppen aus Norwegen abzuziehen, um sie für die Verteidigung der britischen Inseln zu verwenden. Die norwegische Regierung und der König gingen ins Exil nach London. Norwegen wurde von den Deutschen besetzt und blieb bis zum Ende des Krieges unter ihrer Herrschaft.

Quellenangaben:

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