Der Erste Weltkrieg: Die Schlacht um Jassini/Ostafrika vom 18. und 19. Januar 1915

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Der Erste Weltkrieg war nicht nur ein globaler Konflikt, der Millionen von Menschenleben forderte. Wir werden die Hintergründe, den Verlauf und die Folgen dieser deutschen Schlachten erläutern, die sowohl heroische als auch tragische Momente beinhalteten. Der Erste Weltkrieg war auch ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte, der das Land und seine Bevölkerung nachhaltig prägte und der bis in die Gegenwart reicht.

  1. Mai 2024

“Dies ist ein Krieg, der alle Kriege beendet.” Mit diesen Worten beschrieb der amerikanische Präsident Woodrow Wilson im Jahr 1917 die Hoffnung, die der Erste Weltkrieg für viele Menschen weckte.

In diesem Artikel wollen wir uns einer Schlacht widmen, die oft vergessen wird, aber dennoch von großer Bedeutung war: Die Schlacht um Jassini.

Sie fand zwischen dem 18. und 19. Januar 1915 beim ostafrikanischen Küstenort Jassini (heute in Tansania) statt. Sie war Teil des Ersten Weltkrieges in Ostafrika, der zwischen dem Deutschen Reich und seinen Kolonien auf der einen Seite und Großbritannien, Frankreich und ihren Verbündeten auf der anderen Seite ausgetragen wurde. Die Schlacht um Jassini war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich, die einen deutschen Sieg zur Folge hatte. Sie zeigte die Entschlossenheit und den Mut der deutschen Schutztruppe unter dem Kommando von Oberstleutnant Paul von Lettow-Vorbeck, die sich gegen eine zahlenmäßig überlegene britische Armee behauptete. Sie zeigte aber auch die Grausamkeit und die Sinnlosigkeit des Krieges, der viele Menschenleben forderte und keine dauerhafte Lösung brachte.

Der Hintergrund der Schlacht

Seit Anfang August 1914 bestand der Kriegszustand zwischen Deutschland und Großbritannien, der sich trotz der Neutralitätsbestimmungen der Kongoakte auch auf die Kolonien ausdehnte. Deutschland besaß seit 1885 die Kolonie Deutsch-Ostafrika, die das heutige Tansania, Ruanda und Burundi umfasste. Großbritannien kontrollierte die angrenzenden Gebiete von Kenia, Uganda, Sambia und Nyassaland.

Die beiden Kolonialmächte standen sich in einem Konflikt gegenüber, der vor allem um die Kontrolle der strategisch wichtigen Eisenbahnlinien, Häfen und Seen ging. Die deutsche Schutztruppe, die aus etwa 3.000 deutschen Offizieren und Unteroffizieren sowie 15.000 einheimischen Askari bestand, war der britischen Armee, die aus etwa 30.000 britischen und indischen Soldaten sowie 100.000 einheimischen Trägern bestand, deutlich unterlegen. Dennoch gelang es der Schutztruppe, sich erfolgreich gegen die britischen Angriffe zu verteidigen und sogar Gegenoffensiven zu starten. Die Schutztruppe wurde von Oberstleutnant Paul von Lettow-Vorbeck geführt, einem erfahrenen und charismatischen Offizier, der sich den Respekt und die Loyalität seiner Männer erworben hatte. Er verfolgte eine Guerilla-Taktik, die darauf abzielte, die britischen Kräfte zu binden und zu zermürben, ohne sich auf eine offene Feldschlacht einzulassen. Er nutzte dabei seine Kenntnis des Geländes, die Mobilität seiner Truppen und die Unterstützung der einheimischen Bevölkerung.

Nach der Schlacht bei Tanga im November 1914, in der die Schutztruppe einen britischen Landungsversuch abwehrte, zogen die Briten eine Brigade an der Grenze im Nordosten der Kolonie zusammen. Im Januar 1915 besetzten sie den Küstenort Jassini und bedrohten die für den deutschen Nachschub bedeutsame Nordbahn und die in 50 km Entfernung gelegene Stadt Tanga. Die Briten hatten in der Gegend 2.500 Mann zusammengezogen. Jassini diente als vorgeschobener Posten, wo drei Kompanien Infanterie, etwa 300 Inder, unter dem Kommando von Oberstleutnant Raghbir Singh stationiert waren. Im Wesentlichen bestand die Besatzung aus zwei Kompanien der Jammu and Kashmir Rifles, einer Kompanie der 101st Grenadiers sowie einem MG-Zug der King’s African Rifles. Das Gros der Briten stand nördlich von Jassini verstreut.

Der Kommandant der Schutztruppe, Oberstleutnant Paul von Lettow-Vorbeck, entschied sich, präventiv gegen diese Bedrohung vorzugehen. Hierzu setzte er die Schutztruppe ab dem 16. Januar in Marsch auf Jassini. Am 17. Januar Abends standen neun Kompanien mit 1.300 Mann, vier Geschützen und 23 MG elf Kilometer südlich des Ortes. Der Befehl zum Angriff sah vor, bei Anbruch des nächsten Tages mit jeweils zwei Kompanien den Ort westlich und östlich zu umfassen und nach Norden abzusichern. Das Gros sollte von Süden frontal auf Jassini vorrücken.

Der Verlauf der Schlacht

Der deutsche Aufmarsch war den Briten verborgen geblieben. Die Besatzung des Ortes wurde vom deutschen Angriff komplett überrascht, als sie noch vor Anbruch des Tages zuerst mit dem vorrückenden rechten Flügel der Deutschen in Kontakt kam. Die Deutschen eröffneten das Feuer aus ihren Gewehren und Maschinengewehren und stürmten auf die britischen Stellungen zu. Die Briten versuchten, sich zu wehren, aber sie waren in der Unterzahl und schlecht vorbereitet. Sie konnten nur wenige Schüsse abgeben, bevor sie von den Deutschen überwältigt wurden. Die meisten von ihnen wurden getötet oder gefangen genommen. Nur wenige konnten sich in die umliegenden Gebäude oder in den Busch retten. Die Deutschen drangen in den Ort ein und besetzten die wichtigsten Punkte, darunter das Fort, die Polizeistation, die Telegrafenstation und die Zollstation. Sie erbeuteten dabei eine große Menge an Waffen, Munition, Proviant und Ausrüstung. Sie zerstörten auch die Telegraphenleitung, die Jassini mit Mombasa verband, und verhinderten so, dass die Briten Verstärkung anfordern konnten.

Die Briten, die nördlich von Jassini standen, hörten die Schüsse und eilten zur Hilfe. Sie trafen jedoch auf den linken Flügel der Deutschen, der sie aufhielt und zurückdrängte. Die Deutschen hatten sich in einer günstigen Position verschanzt und schossen aus ihren Geschützen und Maschinengewehren auf die Briten, die sich nur langsam und unter schweren Verlusten nähern konnten. Die Briten versuchten, die Deutschen zu flankieren, aber sie wurden von den deutschen Reserven abgewehrt. Die Deutschen hielten die Briten in Schach, bis sie den Ort vollständig gesichert hatten. Dann zogen sie sich geordnet zurück, um einen britischen Gegenangriff zu vermeiden. Sie nahmen ihre Gefangenen und ihre Beute mit und verbrannten die restlichen Gebäude und Vorräte. Sie ließen nur die Toten und die Verwundeten zurück, die sie nicht mitnehmen konnten.

Die Folgen der Schlacht

Die Schlacht um Jassini war ein klarer deutscher Sieg. Die Deutschen hatten nur 86 Tote und 200 Verwundete zu beklagen, während die Briten zwischen 500 und 700 Tote und Verwundete sowie 300 Gefangene verloren hatten. Die Deutschen hatten auch die britische Nachschublinie unterbrochen und wertvolles Material erbeutet. Die Schlacht hatte aber auch negative Folgen für die Deutschen. Sie hatte die Briten alarmiert und zu einer verstärkten Offensive in Ostafrika veranlasst. Die Briten schickten mehr Truppen und Ausrüstung in die Region und begannen, die Deutschen systematisch zu verfolgen und zu bekämpfen. Die Deutschen konnten sich zwar noch bis zum Ende des Krieg

Die Zeugnisse der Schlacht

Die Schlacht um Jassini war eine der blutigsten und brutalsten Schlachten des Ersten Weltkrieges in Ostafrika. Sie hinterließ tiefe Spuren bei den Überlebenden, die ihre Erlebnisse in Briefen, Tagebüchern, Memoiren und Interviews festhielten.

  • Ein deutscher Offizier, der an der Schlacht teilnahm, schrieb in seinem Tagebuch: “Der Angriff auf Jassini war ein voller Erfolg. Wir haben den Feind völlig überrumpelt und ihm schwere Verluste zugefügt. Wir haben viele Waffen und Munition erbeutet, die uns sehr nützlich sein werden. Die Askari haben sich tapfer geschlagen und sind uns treu geblieben. Oberstleutnant von Lettow-Vorbeck hat uns persönlich gratuliert und uns für unseren Einsatz gelobt. Er ist ein wahrer Führer und ein Vorbild für uns alle. Ich bin stolz, unter seinem Kommando zu dienen.”

Die Bedeutung der Schlacht

Die Schlacht um Jassini war eine der wenigen Schlachten, die die Deutschen in Ostafrika gewannen. Sie zeigte die Fähigkeit und den Willen der Schutztruppe, sich gegen eine übermächtige britische Armee zu behaupten. Sie zeigte aber auch die Sinnlosigkeit und die Grausamkeit des Krieges, der viele Menschenleben forderte und keine dauerhafte Lösung brachte. Die Schlacht um Jassini war ein symbolischer Akt des Widerstandes, aber auch ein Zeichen der Verzweiflung. Sie hatte keinen Einfluss auf den Ausgang des Krieges, der mit der Niederlage Deutschlands und dem Verlust seiner Kolonien endete. Sie war ein tragisches Kapitel in der Geschichte Ostafrikas, das nicht vergessen werden sollte.

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