Katastrophen der Menschheit – Die Flutkatastrophe 2021 – Die Zerstörung des Dorfes Schuld
Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.
Es war ein Tag wie jeder andere im Juli. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, die Menschen gingen ihren alltäglichen Beschäftigungen nach. Doch plötzlich änderte sich alles. Ein heftiger Regen setzte ein, der nicht mehr aufhören wollte. Die Ahr, ein sonst kleines und beschauliches Flüsschen in der Eifel, schwoll an und verwandelte sich in einen reißenden Fluss, der alles mit sich riss, was ihm in den Weg kam. Häuser, Autos, Brücken, Bäume – nichts war vor der Gewalt des Wassers sicher.
Eines der am schwersten betroffenen Dörfer war Schuld im Kreis Ahrweiler. Dort wurden ganze Häuser von der Flut weggespült oder so stark beschädigt, dass sie abgerissen werden mussten. Die Straßen waren kaum noch passierbar, die Infrastruktur war massiv zerstört. Die Menschen standen vor den Trümmern ihrer Existenz und bangten um ihr Leben und das ihrer Angehörigen. Viele verloren alles, was sie hatten.
Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen? Warum war Schuld so schutzlos dem Hochwasser ausgeliefert? Und wie geht es nun weiter für die Bewohner des Dorfes?
Die Ursachen der Flut
Die Flutkatastrophe 2021 war das Ergebnis einer extremen Wetterlage, die von Meteorologen als “Tief Bernd” bezeichnet wurde. Dieses Tiefdruckgebiet brachte vom 13. bis zum 15. Juli enorme Regenmengen über Teilen West- und Mitteleuropas, vor allem über Deutschland, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden. In manchen Regionen fiel innerhalb von 24 Stunden so viel Regen wie sonst in einem ganzen Monat.
Die Folge war ein rascher Anstieg der Flusspegel, die zu Überschwemmungen führten. Besonders betroffen waren die Nebenflüsse des Rheins, wie die Ahr, die Mosel oder die Erft. Diese Flüsse haben ein relativ kleines Einzugsgebiet und können daher schnell reagieren auf starke Niederschläge. Zudem sind sie oft von steilen Hängen umgeben, die das Wasser noch schneller abfließen lassen.
Die Lage wurde noch verschärft durch den Zustand des Bodens, der durch vorangegangene Trockenperioden ausgedörrt und hart war. Das Wasser konnte daher nicht gut versickern und suchte sich seinen Weg an der Oberfläche. Außerdem gab es in vielen Gebieten keine ausreichenden Rückhaltebecken oder Hochwasserschutzmaßnahmen, die das Wasser hätten aufhalten oder umleiten können.
Die Situation in Schuld
Schuld ist eine kleine Gemeinde mit etwa 700 Einwohnern im Ahrtal in Rheinland-Pfalz. Der Ort liegt idyllisch an einer Schleife der Ahr, umgeben von grünen Wiesen und Wäldern. Schuld ist bekannt für seine historischen Fachwerkhäuser und seine malerische Kirche aus dem 12. Jahrhundert.
Doch am 14. Juli wurde Schuld zum Schauplatz einer Tragödie. Die Ahr stieg innerhalb weniger Stunden um mehrere Meter an und überflutete den Ort mit einer gewaltigen Wucht. Das Wasser riss Häuser von ihren Fundamenten, zerstörte Brücken und Straßen, spülte Autos und Möbel weg. Die Menschen versuchten verzweifelt, sich in Sicherheit zu bringen oder zu retten, was zu retten war.
Einige kletterten auf ihre Dächer oder in höher gelegene Stockwerke, andere flohen in Nachbarorte oder suchten Zuflucht in Notunterkünften. Viele konnten nur noch hilflos zusehen, wie ihr Hab und Gut von den Fluten fortgerissen wurde.
Glück im Unglück: In Schuld gab es trotz der massiven Zerstörung keine Toten zu beklagen. Die Menschen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen oder wurden von Rettungskräften gerettet. Allerdings wurden mehrere Personen verletzt oder traumatisiert.
Die Schäden in Schuld
Die Schäden, die die Flut in Schuld angerichtet hat, sind immens. Nach Angaben des Bürgermeisters mussten insgesamt 14 Häuser abgerissen werden, vier wurden direkt von der Flut weggerissen, bei einem Haus ist noch unklar, ob es saniert werden kann oder auch abgerissen werden muss1. Die Gemeinde hat zudem ein Grundstück gefunden, das als Neubaugebiet für die Flutopfer vorgesehen ist1.
Die Straßen in Schuld sind noch nicht wieder instandgesetzt. Nach Angaben des Ortsbürgermeisters läuft das Planungsverfahren. Die Gemeinde hofft, Ende des Jahres die entsprechenden Firmen beauftragen zu können1. Entlang der Ahr ist außerdem eine Stützmauer geplant1.
Auch die weitere Infrastruktur war massiv beschädigt. Monatelang musste hier das Wasser abgekocht werden, da die Leitungen verunreinigt waren. Die Strom- und Telefonversorgung war lange unterbrochen. Die Kirche wurde schwer beschädigt und muss renoviert werden.
Ein neuer Spielplatz soll auf der Fläche entstehen, auf der nach den aktuellen Vorgaben kein neues Wohnhaus gebaut werden darf. Diese Fläche muss die Gemeinde nach Angaben des Bürgermeisters aber noch kaufen1. Der Kunstrasenplatz, der in Insul geplant ist, soll in Zukunft auch von der Gemeinde Schuld genutzt werden können1.
Die Hilfsbereitschaft für Schuld
Die Flutkatastrophe hat nicht nur Zerstörung und Leid gebracht, sondern auch eine Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft ausgelöst. Viele Menschen aus dem In- und Ausland haben sich bereit erklärt, den Betroffenen zu helfen, sei es mit Geldspenden, Sachspenden oder ehrenamtlicher Arbeit.
So kamen zum Beispiel zahlreiche Freiwillige nach Schuld, um bei den Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten zu helfen. Sie schaufelten Schlamm aus den Häusern, sortierten Müll, reparierten Dächer oder halfen bei der Versorgung der Bewohner. Viele brachten auch Essen, Trinken, Kleidung oder Spielzeug mit.
Auch Prominente zeigten sich betroffen und engagiert. So besuchte zum Beispiel Bundeskanzlerin Angela Merkel Schuld am 18. Juli und sprach den Menschen ihr Mitgefühl aus. Sie versprach schnelle und unbürokratische Hilfe vom Bund2.
Auch andere Politiker wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier oder Ministerpräsidentin Malu Dreyer besuchten Schuld und andere Orte im Ahrtal.
Darüber hinaus gab es viele Spendenaktionen und Benefizveranstaltungen für die Flutopfer. So organisierte zum Beispiel der SWR eine große Spendengala unter dem Motto “Wir halten zusammen”, die mehr als 20 Millionen Euro einbrachte3. Auch viele Künstler wie Herbert Grönemeyer, Sarah Connor oder Mark Forster beteiligten sich an solchen Aktionen.
Die Zukunft von Schuld
Wie geht es nun weiter für Schuld? Wird das Dorf jemals wieder so sein wie vor der Flut? Wie können die Menschen ihre Trauer und ihren Schock überwinden? Wie können sie sich vor einer möglichen Wiederholung einer solchen Katastrophe schützen?
Diese Fragen sind nicht leicht zu beantworten. Sicher ist, dass der Wiederaufbau von Schuld noch lange dauern wird. Die Menschen müssen nicht nur ihre Häuser und ihre Infrastruktur wiederherstellen, sondern auch ihre seelischen Wunden heilen. Viele leiden unter Angstzuständen, Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen.
Politiker gaben sich in Schuld die Klinken in die Hand, sie kamen und gingen. Ganze Scharen von Reportern freuten sich über die Katastrophenbildern, bedeuteten sie doch hohe Einschaltquoten. Pausenlos wurde von eifrigen Sensationsreportern aus Schuld gesendet.
Politiker versprachen Hilfen, die aber nie bei dem Betroffenen, bis heute im Jahre 2023, eintrafen. Als die Reporter weg waren und sich neuen Katastrophen und Sensationen hingaben, ließen die Hilfen nach.
Millionen an Hilfsgeldern wurden den Menschen im Ahrtal und dem Dorf Schuld von Politikern versprochen. „Unbürokratische Hilfen und einen schnellen Aufbau der Katastrophengebiete“ wurden versprochen. Geschehen ist bis heute nichts.
Noch heute, am 27.08.2023, gleicht das Ahrtal stellenweise einem Katastrophengebiet, warten Geschädigte immer noch auf die „schnellen und unbürokratischen staatlichen Hilfen“, weigern sich Versicherungen mit fetten Gewinnen, den Betroffenen Entschädigungssummen zu zahlen.
Gleichzeitig wandern Milliarden an Entwicklungs-Geldern für sinnlose Aktionen ins Ausland ab.
Daher ist es wichtig, dass die Menschen in Schuld nicht allein gelassen werden, sondern weiterhin Unterstützung erhalten. Dies gilt sowohl für die materielle als auch für die psychosoziale Hilfe. Die Menschen brauchen einen Ort zum Leben, zum Arbeiten und zum Lernen, aber auch einen Ort zum Reden, zum Weinen und zum Lachen. Die Menschen brauchen auch Hoffnung, dass sie ihr Dorf wieder aufbauen und ihre Lebensfreude wiederfinden können.
Daher ist es auch wichtig, dass die Menschen in Schuld nicht vergessen werden, sondern weiterhin Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalten. Dies gilt sowohl für die Medien als auch für die Politik. Die Menschen in Schuld haben gezeigt, wie stark und mutig sie sind, wie sie zusammenhalten und sich gegenseitig helfen. Sie haben ein Recht darauf, dass ihre Geschichte gehört und gewürdigt wird.
Quellen:
: https://www.rhein-zeitung.de/region/aus-den-lokalredaktionen/kreis-ahrweiler_artikel,-schuld-nach-der-flut-wie-es-dem-dorf-geht-das-zum-symbol-fuer-die-katastrophe-wurde-_arid,2320059.html
: https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/bundeskanzlerin-merkel-zu-besuch-im-von-hochwasser-betroffenen-schuld-1949090
: https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/spendengala-hochwasserhilfe-100.html
*****************************************************************************
Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Haben Sie Fragen oder Anregungen?
Nutzen Sie bitte den Chat oder das Kontaktformular, wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
Neueste Kommentare