Kultur, Erlebnis und Vielfalt: Neues aus Hamburg: „Männer“-Gruppe belästigt Transfrau Lena

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Hamburg – Ein Fall von transphober Gewalt erschüttert die Hansestadt: Am 17. Mai 2023 wurde eine 19-jährige trans Frau in Hamburg von einer Gruppe Jugendlicher beschimpft, bespuckt und geschubst. Die Täter filmten die Tat mit ihren Handys und veröffentlichten sie in sozialen Medien. Die Polizei konnte die Täter identifizieren und nahm sie fest.

Die junge Frau, die nur unter dem Pseudonym Lena bekannt ist, war an dem Abend auf dem Weg nach Hause, als sie an einer Bushaltestelle von vier Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren angepöbelt wurde. Die Täter beleidigten sie mit transphoben Schimpfwörtern, spuckten ihr ins Gesicht und stießen sie zu Boden. Dabei lachten sie und hielten ihre Handys auf sie gerichtet.

Einer der Täter rief: “Schau mal, wie hässlich du bist, du bist kein Mädchen, du bist ein Monster!” 1

Lena versuchte sich zu wehren, aber die Jugendlichen waren zu viert und zu stark. Sie erlitt Prellungen, Schürfwunden und einen Schock. Sie sagte später in einem Interview: “Ich hatte solche Angst, ich dachte, sie würden mich umbringen. Ich habe nur geweint und geschrien, dass sie aufhören sollen.” 2

Die Täter ließen schließlich von ihr ab und flüchteten. Lena rief die Polizei und wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde sie medizinisch versorgt und psychologisch betreut. Sie erstattete Anzeige gegen die Jugendlichen wegen Körperverletzung, Beleidigung und Verletzung der Privatsphäre.

Die Polizei konnte die Täter schnell ausfindig machen, da sie ihre Videos in sozialen Medien wie Instagram und TikTok hochgeladen hatten. Die Videos wurden tausendfach geteilt und kommentiert, sowohl mit Solidaritätsbekundungen für Lena als auch mit weiteren transphoben Hassbotschaften. Die Polizei löschte die Videos und sperrte die Accounts der Täter. Sie wurden am nächsten Tag in ihren Wohnungen festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung aufgrund der sexuellen Identität und Verbreitung pornografischer Schriften gegen die Jugendlichen. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft sagte: “Wir nehmen diesen Fall sehr ernst und werden alles tun, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Transphobie ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwere Menschenrechtsverletzung.” 3

Lena erhält seit dem Angriff viel Unterstützung von ihrer Familie, ihren Freunden und der LGBTQ-Community in Hamburg. Sie sagte: “Ich bin froh, dass die Polizei so schnell gehandelt hat und dass ich nicht allein bin. Ich lasse mich nicht unterkriegen von solchen Idioten. Ich bin stolz darauf, wer ich bin.” 2

Der Angriff auf Lena ist kein Einzelfall in Deutschland. Laut einer Studie des Bundesverbands Trans* aus dem Jahr 2020 haben 43 Prozent der befragten Trans*personen schon einmal körperliche Gewalt aufgrund ihrer Geschlechtsidentität erlebt. 68 Prozent haben schon einmal verbale Gewalt erfahren. Nur 28 Prozent haben solche Vorfälle bei der Polizei gemeldet4

Der Bundesverband Trans* fordert daher eine Reform des Transsexuellengesetzes (TSG), das seit 1981 gilt und Transpersonen viele Hürden auferlegt, um ihr Geschlecht rechtlich anzupassen. Der Verband kritisiert vor allem die medizinischen Gutachten, die psychologischen Tests und die Gerichtsverfahren, die Transpersonen durchlaufen müssen, um ihren Namen und ihren Personenstand zu ändern. Der Verband fordert stattdessen ein Selbstbestimmungsgesetz, das Trans*personen ermöglicht, ihr Geschlecht ohne fremde Zustimmung zu bestimmen5

Der Angriff auf Lena zeigt, wie wichtig es ist, Transpersonen zu schützen und zu stärken. Transpersonen sind keine Monster, sondern Menschen, die ein Recht auf Respekt, Würde und Selbstbestimmung haben.

1: Quelle:

Videoaufnahme des Angriffs 2: Quelle: Interview mit Lena 3: Quelle: Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hamburg 4: Quelle: Studie des Bundesverbands Trans* 5: Quelle: Positionspapier des Bundesverbands Trans*

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