Katastrophen der Menschheit: Einsturz des Surfside-Gebäudes am 24.06.2021

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Am 24. Juni 2021 ereignete sich eine Katastrophe in Surfside, einem Vorort von Miami, Florida, USA. Ein Teil des Champlain Towers South, eines zwölfstöckigen Hochhauskomplexes mit Eigentumswohnungen am Strand, stürzte in der Nacht ein und begrub viele Bewohner unter sich. Die Rettungsarbeiten dauerten mehrere Wochen an und forderten mindestens 98 Todesopfer. Die Ursache des Einsturzes ist noch unklar, aber es gibt Hinweise auf strukturelle Mängel an dem Gebäude.

Der Ablauf des Unglücks

Der Einsturz ereignete sich um 01:20 Uhr Ortszeit, als die meisten Bewohner schliefen. Eine Überwachungskamera zeigte, wie zuerst der mittlere Teil des Gebäudes zusammenbrach, gefolgt von dem nördlichen Teil wenige Sekunden später. Von dem Einsturz betroffen waren insgesamt 55 Wohnungen.

Diejenigen, die den Einsturz überlebten, berichteten von einem lauten Knall, Staub und Dunkelheit. Viele versuchten, aus dem Gebäude zu fliehen oder Hilfe zu rufen. Einige wurden von Nachbarn oder Feuerwehrleuten gerettet, andere mussten stundenlang in den Trümmern ausharren, bis sie gefunden wurden.

Die Rettungskräfte kamen schnell zum Unglücksort und begannen mit der Suche nach Überlebenden. Sie mussten sich jedoch mit vielen Schwierigkeiten auseinandersetzen, wie dem instabilen Gebäude, dem schlechten Wetter, dem Rauch und dem Feuer. Sie setzten Hunde, Drohnen, Kameras und Mikrofone ein, um nach Lebenszeichen zu suchen. Sie bohrten Löcher in die Betonplatten und hoben sie mit Kränen an.

Die Rettungsarbeiten wurden mehrmals unterbrochen oder verlangsamt, unter anderem wegen eines tropischen Sturms, eines Brandes in den Trümmern und eines drohenden Einsturzes des verbliebenen Gebäudeteils. Am 4. Juli wurde dieser Teil kontrolliert gesprengt, um die Sicherheit der Einsatzkräfte zu erhöhen und den Zugang zu neuen Bereichen zu ermöglichen.

Die Rettungsarbeiten dauerten bis zum 23. Juli an, als die letzte Leiche aus den Trümmern geborgen wurde. Insgesamt wurden 98 Todesopfer identifiziert und nur 35 Überlebende gerettet.

Die Opfer des Unglücks

Unter den Opfern des Unglücks waren Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen, darunter die USA, Argentinien, Chile, Kolumbien, Kuba, Paraguay, Uruguay und Venezuela. Viele waren Familien mit Kindern oder ältere Menschen. Einige waren Touristen oder Besucher.

Unter den Toten waren auch drei Verwandte des Präsidenten von Paraguay, Mario Abdo Benítez: seine Schwägerin Sophia López Moreira, ihr Ehemann Luis Pettengill und eines ihrer drei Kinder. Sie waren zu Gast bei einer Freundin in einer Wohnung im neunten Stock.

Die Angehörigen der Opfer litten unter der Ungewissheit über das Schicksal ihrer Lieben. Viele hielten Mahnwachen ab oder beteten für ein Wunder. Einige konnten sich von den Toten verabschieden oder an Gedenkfeiern teilnehmen. Andere mussten auf DNA-Tests warten oder konnten keine Überreste identifizieren.

Die Überlebenden des Unglücks verloren nicht nur ihre Angehörigen oder Freunde, sondern auch ihr Zuhause und ihre Habseligkeiten. Viele litten unter körperlichen oder psychischen Verletzungen oder Traumata. Sie erhielten Unterstützung von verschiedenen Organisationen und Spendern, die ihnen Unterkunft, Essen, Kleidung oder medizinische Hilfe anboten.

Die Ursache des Einsturzes

Die genaue Ursache des Einsturzes ist noch Gegenstand von Untersuchungen. Es gibt jedoch mehrere Hinweise auf strukturelle Mängel an dem Gebäude, das 1981 fertiggestellt wurde.

Bereits 2018 hatte eine externe Firma einen Inspektionsbericht verfasst, in dem sie mehrere Mängel aufgelistet hatte. Darin war unter anderem von “erheblichen Bauschäden” die Rede. Risse im Beton, baufällige Säulen und Schäden, die eine kostspielige und umfassende Wartung erforderlich machten, wurden in dem Bericht aufgelistet.

Im April 2021 hatte die Eigentümergemeinschaft des Gebäudes die Bewohner eindringlich vor strukturellen Problemen gewarnt. “Der Verfall des Betons hat sich beschleunigt”, hieß es in einem Schreiben. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits am Dach des Hochhauses schwerwiegende Schäden festgestellt worden.

Die Eigentümergemeinschaft hatte Arbeiten im Umfang von rund 15 Millionen Dollar genehmigt, um die Schäden zu beheben. Diese sollten im Herbst 2021 beginnen.

Zudem hatte eine Studie aus dem Jahr 2020 gezeigt, dass das Gebäude seit den 1990er Jahren jährlich etwa zwei Millimeter in den Boden abgesackt war. Dies könnte auf eine Instabilität des Untergrunds oder eine unzureichende Gründung hindeuten.

Die Ermittlungen der Behörden konzentrieren sich auf die Frage, ob diese Faktoren zu dem Einsturz beigetragen haben oder ob es andere Auslöser gab, wie etwa Bauarbeiten an dem Gebäude oder an einem benachbarten Grundstück.

Die Reaktionen auf das Unglück

Das Unglück der Champlain Towers South löste eine Welle der Anteilnahme und der Solidarität aus. Viele Menschen spendeten Geld, Lebensmittel, Kleidung oder andere Güter für die Betroffenen. Freiwillige halfen bei der Versorgung der Überlebenden oder der Rettungskräfte. Kirchen, Synagogen und Moscheen boten geistlichen Beistand an.

US-Präsident Joe Biden und First Lady Jill Biden besuchten am 1. Juli den Unglücksort und sprachen mit den Angehörigen der Opfer und den Einsatzkräften. Biden lobte den Mut und die Ausdauer der Rettungskräfte und versprach, alle verfügbaren Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Er drückte auch sein Mitgefühl für die Trauernden aus und sagte: “Es gibt nichts Schlimmeres als zu warten und zu hoffen.”

Das Unglück löste auch eine Debatte über die Sicherheit und die Kontrolle von Hochhäusern in Florida aus. Die Behörden ordneten Inspektionen von ähnlichen Gebäuden an, um mögliche Risiken zu identifizieren. Einige Bewohner von benachbarten Gebäuden wurden evakuiert oder entschieden sich freiwillig, ihre Wohnungen zu verlassen.

Die Champlain Towers South bleiben ein Symbol für eine Tragödie, die viele Fragen aufwirft und viele Leben verändert hat.

Quellen

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