Katastrophen der Menschheit: Der Untergang der Dona Paz am 20.12.1987

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Der Untergang der Doña Paz 1987

Es war eine Nacht voller Schrecken und Tod. Am 20. Dezember 1987 kollidierte die philippinische Fähre Doña Paz mit dem Tanker Vector in der Straße von Tablas, einer Meerenge zwischen den Inseln Mindoro und Marinduque. Die Folge war eine gewaltige Explosion und ein Feuerinferno, das beide Schiffe in Flammen setzte und mehr als 4.300 Menschen das Leben kostete. Es war das schwerste Schiffsunglück in Friedenszeiten.

Die Doña Paz war eine ehemalige japanische Fähre, die 1975 von der Reederei Sulpicio Lines gekauft und umgebaut wurde. Sie konnte bis zu 1.424 Passagiere befördern, war aber an jenem Abend hoffnungslos überfüllt. Sie war auf dem Weg von Leyte nach Manila, um die Menschen rechtzeitig zu Weihnachten nach Hause zu bringen. An Bord herrschte eine fröhliche Stimmung, viele sangen und tanzten oder schauten fern.

Die Vector war ein kleiner Tanker, der im Besitz von Caltex Philippines war und eine Ladung von 1.130 Tonnen Benzin, Diesel und Petroleum transportierte. Er war auf dem Weg von Bataan nach Masbate, um die Treibstoffvorräte aufzufüllen. Er hatte nur eine kleine Besatzung von 13 Mann und keine Funkausrüstung.

Um 22:30 Uhr kam es zu dem fatalen Zusammenstoß. Die Doña Paz rammte den Vector mit voller Wucht an der Steuerbordseite, wodurch der Tanker aufgerissen wurde und seine brennbare Ladung auslief. Sofort entzündete sich ein Feuerball, der beide Schiffe erfasste und die Nacht erhellt. Die Passagiere der Doña Paz wurden von dem Knall und dem Flammenmeer überrascht. Viele hatten keine Zeit zu reagieren oder sich in Sicherheit zu bringen. Die Rettungsboote konnten nicht ausgesetzt werden, da sie durch das Feuer blockiert waren oder nicht funktionierten.

Die einzige Chance zu überleben bestand darin, ins Wasser zu springen und unter den Flammen hindurchzutauchen. Doch das war ein riskantes Unterfangen, denn das Wasser war ebenfalls mit Treibstoff bedeckt und drohte jederzeit in Brand zu geraten. Außerdem gab es Haie und starke Strömungen in der Meerenge. Nur wenige schafften es, sich an Wrackteilen oder Treibgut festzuhalten oder von vorbeifahrenden Schiffen gerettet zu werden.

Die Doña Paz sank innerhalb von zwei Stunden, der Vector zwei weitere Stunden später. Von den mehr als 4.300 Menschen an Bord beider Schiffe überlebten nur 26: 24 Passagiere der Doña Paz und zwei Besatzungsmitglieder des Vector. Sie mussten ein Martyrium durchstehen, bis sie von der Fähre Don Claudio aufgenommen wurden.

Die genaue Ursache des Unglücks konnte nie geklärt werden. Die amtliche Untersuchung ergab, dass beide Schiffe für den Unfall verantwortlich waren: Die Doña Paz fuhr zu schnell und ohne Ausguck, der Vector fuhr ohne Lichter und ohne Funkkontakt. Außerdem wurde festgestellt, dass die Doña Paz mindestens 3.000 Passagiere mehr an Bord hatte als erlaubt und dass viele von ihnen keine Fahrkarten hatten oder nicht registriert waren. Die Reederei Sulpicio Lines wurde für ihre Fahrlässigkeit verurteilt und musste Entschädigungen an die Hinterbliebenen zahlen.

Der Untergang der Doña Paz gilt als eine der größten Tragödien in der Geschichte der Philippinen. Er offenbarte die mangelnden Sicherheitsstandards und die Korruption im Fährverkehr des Landes. Er hinterließ Tausende von Trauernden, die ihre Angehörigen verloren hatten oder nie wiederfanden. Er bleibt ein Mahnmal für die Gefahren der See und die Zerbrechlichkeit des Lebens.

Quellen:

  • Doña Paz (Schiff) – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Do%C3%B1a_Paz_%28Schiff%29

  • Doña Paz (Schiff) – Wikiwand. https://www.wikiwand.com/de/Do%C3%B1a_Paz_%28Schiff%29

  • Der Untergang der «Doña Paz» – Tageschronik – SRF. https://www.srf.ch/audio/tageschronik/der-untergang-der-do-a-paz?id=10292923

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