Weil sie Deutsche sind – Die letzten Tage in Breslau 1945 

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  1. November 2025

Die Agonie einer Stadt: Breslau im Frühjahr 1945 

Als die Rote Armee im Januar 1945 in Schlesien vorrückte, wurde Breslau zur sogenannten „Festung“ erklärt. Die Stadt, einst ein kulturelles Zentrum mit über einer Million Menschen, verwandelte sich in ein Schlachtfeld. Zwischen dem 15. Februar und dem 6. Mai 1945 tobte die Schlacht um Breslau, die mit der Kapitulation der deutschen Truppen endete. 

Doch das militärische Ende bedeutete nicht das Ende des Leidens. Für viele zurückgebliebene deutsche Zivilisten begann nun eine Zeit der Gewalt, Erniedrigung und Angst. 

Gewalt gegen die Zivilbevölkerung 

Zahlreiche Berichte dokumentieren die systematische Gewalt gegen deutsche Frauen, Männer und Kinder. In Orten wie Kanth, nahe Breslau, drangen sowjetische Soldaten – darunter auch Kosaken und asiatische Einheiten – in Häuser ein, plünderten, zerstörten und vergewaltigten. 

Ein Erlebnisbericht von Frau G.F. aus Kanth beschreibt die ersten Nächte nach dem Einmarsch: „Zwölf Kerle haben mich in der ersten Nacht vergewaltigt. Ich wollte mich erhängen, hatte aber keine Gelegenheit, weil ständig Russen ein und aus gingen.“ Der Erzpriester Dr. Ad. Moepert wurde erschossen, als er versuchte, Ordensschwestern zu schützen. Männer wurden verschleppt oder getötet – oft aus Willkür oder Rache. 

Plünderung und Zerstörung 

Neben den körperlichen Übergriffen kam es zu massiven Plünderungen. Wohnungen wurden verwüstet, Möbel zerschlagen, persönliche Gegenstände zerstört oder gestohlen. Ganze Stadtteile lagen in Trümmern. Von 30.000 Häusern überstanden nur 10.000 die Belagerung. Die Infrastruktur war nahezu vollständig zerstört: Strom, Wasser, Gas und Verkehrssysteme brachen zusammen. 

Zwangsarbeit und Demütigung 

Viele Frauen und Männer wurden zur Zwangsarbeit herangezogen – sie mussten Gräber ausheben, tote Soldaten bergen oder für die Besatzung arbeiten. Wer sich widersetzte, wurde misshandelt oder getötet. Junge Frauen wurden regelmäßig für Offiziere „abgeholt“, oft unter dem Vorwand der Arbeit, tatsächlich zur Vergewaltigung. 

Historische Einordnung 

Die Gewaltakte in Breslau stehen exemplarisch für die Racheakte, die in vielen Teilen Ostdeutschlands nach dem Einmarsch der Roten Armee stattfanden. Sie waren Ausdruck von Vergeltung für die Verbrechen des NS-Regimes, aber sie trafen oft unschuldige Zivilisten. Historiker wie Prof. Marek Ordyłowski dokumentieren die Zerstörung und das Leid der Bevölkerung in den ersten Nachkriegsmonaten. 

 

Quellenangaben 

Wikipedia – Schlacht um Breslau 

Zentrum gegen Vertreibung – Erlebnisbericht Kanth 

Rosa-Luxemburg-Stiftung – Nachkriegsjahr in Breslau 

 

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