Zyanidunfall in Goldmine bedroht Mensch und Natur 

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05.10.2025 — Düsseldorf 

Einordnung 

Am 30. Januar 2000 kam es in Baia Mare, Rumänien, zu einem Dammbruch an einem Klärteich der Goldmine AURUL. Die Anlage diente der Rückhaltung von Prozesswasser und Schlamm aus der Goldgewinnung. Betreiber war ein Joint Venture aus Aurul SA (51 %, Tochter der australischen Esmeralda Exploration) und Remin SA (49 %, rumänische Staatsfirma). 

Der Bruch führte zur Freisetzung von zwischen 100.000 und mindestens 300.000 m³ zyanid- und schwermetallhaltigem Wasser. Die Schadstoffwelle gelangte über die Flüsse Săsar, Lăpuș, Someș/Szamos und Tisza/Theiß in die Donau. Spitzenwerte von 32,6 mg/l Zyanid wurden in der Szamos gemessen. 

Ablauf der Katastrophe 

Am Abend des 30. Januar 2000 führten Tauwetter und starke Niederschläge zu einem Überströmen des Dammes. Ein Grundbruch verursachte eine etwa 25 Meter breite und 2,5 Meter tiefe Bresche. Das kontaminierte Wasser floss zunächst in den Săsar, dann in die Lăpuș, weiter in die Szamos und schließlich in die Tisza. 

Die Schadstoffwelle erreichte Ungarn am 1. Februar, die Donau nach zwei Wochen und das Donaudelta nach vier Wochen. Die Donau war aufgrund ihrer hohen Wassermenge weniger stark belastet, dennoch wurden Schadstoffe über große Entfernungen transportiert. 

Ökologische Folgen 

Entlang der Szamos und der Tisza kam es zu einem massiven Fischsterben. Schätzungen gehen von über 1.400 Tonnen verendeter Fische aus. In einigen ungarischen Städten wurde die Trinkwasserversorgung vorübergehend eingestellt. 

Zyanide wirken toxisch, indem sie die Zellatmung blockieren. Die akute Wirkung führte zu einem nahezu vollständigen Verlust der Fischbestände in den ersten belasteten Flussabschnitten. Teile des Ökosystems erholten sich durch Rückwanderung aus Nebenarmen, empfindliche Arten wie der Donaulachs und bestimmte Störarten verschwanden jedoch lokal dauerhaft. 

Auswirkungen auf Menschen und Infrastruktur 

Mehrere ungarische Städte unterbrachen die Trinkwasserversorgung für mehrere Tage. In Rumänien kam es zu Belastungen von Böden und möglicherweise Brunnen durch Schwermetalle. 

Zur Schadstoffminderung wurden chemische Verfahren wie die Zugabe von Natriumhypochlorit eingesetzt, um Zyanide zu oxidieren. Diese Maßnahmen reduzierten die akute Gefahr, beseitigten jedoch nicht die langfristige Belastung durch Schwermetalle. 

Politische und regulatorische Reaktionen 

Internationale Expertenteams dokumentierten den Schaden und erarbeiteten Empfehlungen. In Baia Mare wurden zusätzliche Auffangbecken errichtet und Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. 

Der Unfall führte zu einer Verschärfung von Störfallverordnungen und zu einer stärkeren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich Gewässerschutz. Die Kombination aus fehlender technischer Redundanz und unzureichender Überwachung gilt als zentrale Ursache. 

Langzeitfolgen 

Ein Jahr nach dem Unfall war eine teilweise ökologische Erholung feststellbar. Zyanide wurden durch die Flussdynamik relativ schnell abgebaut, Schwermetalle blieben jedoch in Sedimenten und Böden zurück. 

Die langfristige Gefahr besteht in der schleichenden Belastung von Grundwasser und Nahrungsketten. Fachorganisationen fordern kontinuierliches Monitoring, grenzüberschreitende Datenweitergabe und technische Redundanz in Anlagen mit hochtoxischen Stoffen. 

Quellenangaben 

 

 

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