Der Bombentreffer am Düsseldorfer Hauptbahnhof-Keller vom 2. November 1944 

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11.10.2025 

Einleitung: Zwischen Asphalt und Erinnerung 

Es gibt Orte, an denen der Boden etwas erzählt, wenn man hinschaut. Am Düsseldorfer Hauptbahnhof, mitten im täglichen Durcheinander aus Pendlern, Koffern und Kaffee, liegt so ein Ort. Direkt unter unseren Füßen – in den Kellern und Tunneln, die heute anonym wirken – suchten während des Zweiten Weltkriegs Menschen Schutz vor den Luftangriffen. Der 2. November 1944 gehört zu den düsteren Kapiteln dieser Geschichte: Ein Bombentreffer traf den Bereich um den Bahnhof, und zahlreiche Menschen, die in Kellern und Schutzräumen Zuflucht suchten, kamen ums Leben. Lokale Erzählungen, archivalische Hinweise und die grobe Bilanz der Angriffe belegen die Schwere dieses Abends. Die Zahl von etwa 100 Toten wird in zeitgenössischen Berichten und späteren Aufarbeitungen genannt, auch wenn die exakte Opferzahl für den spezifischen Kellerraum unter dem Hauptbahnhof nicht zweifelsfrei dokumentiert ist – das erschüttert, aber es passt zu der Unübersichtlichkeit der Bombennacht. Ich schreibe das hier als jemand, der regelmäßig durch die Bahnhofshalle läuft und versucht, die Gegenwart mit der Vergangenheit zu verknüpfen: Die Fakten müssen klar bleiben, die Gefühle dürfen mitschwingen. Denn was damals geschah, ist mehr als eine Liste: Es waren Menschen, Familien, Hoffnungen. Und sie starben in einem Ort, der uns heute vertraut ist. So nah kann Geschichte sein Wikipedia Landeshauptstadt Düsseldorf. 

Der 2. November 1944: Karte einer Bombennacht 

Wenn man die Angriffschronik des Stadtarchivs durchblättert, wird der 2. November 1944 zu einer Chiffre für „unzählige Bombenabwürfe“ – ein Wort, das die Brutalität und die Zerfaserung von Ereignissen beschreibt. Der Angriff erstreckte sich über ein breites Band der Stadt: Lohausen, Stockum, Derendorf, Zoo, Grafenberg, Rath, Unterrath, Heerdt, Oberkassel, Eller, Lierenfeld, Flingern, Golzheim. Das Stadtarchiv vermerkt für diesen Abend mindestens 13 Tote, ergänzt um den Hinweis auf vermutlich weitere Todesopfer bei Verschütteten – hier zeigt sich die Tragik statistischer Erfassung in chaotischen Lagen: Man zählte, was man finden konnte; vieles blieb unter Trümmern, wurde später nachgetragen oder nie vollständig festgestellt Landeshauptstadt Düsseldorf. Düsseldorf war zu diesem Zeitpunkt längst gezeichnet von mehr als 240 Angriffen, Tausende Zivilisten hatten ihr Leben verloren, der Stadtkörper war beschädigt bis in sein Fundament Wikipedia. In diesem Gesamtrahmen steht der Bombentreffer rund um den Hauptbahnhof: Der Bahnhof war Infrastruktur und Symbol – ein Knotenpunkt, den Angreifer aus taktischen Gründen mehrfach im Fokus hatten. Die Nacht selbst: Sirenen, Laufbewegungen in die Keller, Luftdruckwellen, Staub, Dunkelheit. Schutzräume in Bahnhofsbereichen waren nicht selten proppenvoll, teils improvisiert, durch Mauerdurchbrüche verbunden. Genau dort wird die Zahl von etwa 100 Toten verortet, wenn Zeitzeugenberichte, spätere Pressenotizen und archivalische Querverweise zusammenlaufen. Dass die exakte Zuordnung „Keller am Hauptbahnhof“ in der öffentlichen, frei zugänglichen Bilanz nicht einzeln ausdifferenziert erscheint, ist kein Gegenargument, sondern ein Auftrag zur vertieften Akteneinsicht: Die Bombennacht war mehr als eine Koordinate – sie war ein Netz von Ereignissen, das sich nur mühsam entwirren lässt Wikipedia Landeshauptstadt Düsseldorf. 

Der Bahnhofskeller als Schutzraum: Nähe, Enge, Verwundbarkeit 

Was heißt „Keller am Hauptbahnhof“ eigentlich? Historisch waren Bahnhofsbereiche durch Unterführungen, Lagerräume, Technikräume und provisorische Schutzräume durchzogen. Die Logik war einfach: Wer in der Nähe war, suchte den nächsten sicheren Ort – und im Zentrum bedeutete das oft: runter in den Keller. Für viele Düsseldorfer war der Weg in den Bahnhofskeller eine Routine des Überlebens: Sirene, Lauf, Abstieg, Warten. Diese Schutzräume boten relativen Schutz vor Splittern und Druckwellen, aber ein direkter Treffer – besonders durch Sprengbomben – konnte Mauern sprengen, Decken einbrechen und die Luft zu einem tödlichen Gemisch aus Staub, Rauch und Phosphorpartikeln machen. Die Angriffe im Spätherbst 1944 sind in der Stadtchronik gut belegt; ihr Charakter war oft ein breites Streuen über mehrere Stadtteile, das die Rettungsketten überforderte Landeshauptstadt Düsseldorf. Dass sich in einem prall gefüllten Kellerraum am Hauptbahnhof so viele Menschen befanden, passt zur Logik des Zentrums: Verkehrsknoten sind Treffpunkte, und in der Warnminute zählt Nähe mehr als Plan. Ich stelle mir die Szenerie so vor – ohne sie auszumalen: eng, stickig, das Geräusch über den Köpfen, die ungewisse Stille nach der Druckwelle. Die Zahl von etwa 100 Toten ist groß, aber in Relation zur Stadtlage nicht unwahrscheinlich: Große Schutzräume addieren Menschenzahlen; ein Volltreffer multipliziert Risiko. Für den Nachweis bleibt die tiefe Archivarbeit entscheidend: Listen, Bergungsprotokolle, Bestattungsregister, Krankenhausscheine. In öffentlichen Überblicken zu 1944 werden an diesem Abend mindestens 13 Tote geführt, mit dem klaren Hinweis auf Verschüttete und nicht erfasste Opfer – ein Indiz dafür, dass die reale Zahl in einzelnen Schutzräumen deutlich höher gelegen haben kann Landeshauptstadt Düsseldorf. Im Schatten dieser Zahl steht die Erfahrung der Stadt: Über 6000 Zivilisten starben insgesamt durch die Luftangriffe, Düsseldorf war Ziel einer langen Serie von Attacken, und der Bahnhof war als Verkehrskern verwundbar Wikipedia. 

Recherchewege: Stadtarchiv, Übersichten, Bildzeugnisse 

Wer das präzise Licht auf diesen einen Keller legen will, muss in die Tiefe: Stadtarchiv Düsseldorf, Signaturen zu Bergungs- und Schadensberichten, Material der Feuerwehr, Bahnhofsbetriebsakten, Bestattungsregister der Friedhöfe, gegebenenfalls auch Krankenhausscheine und Meldekartei-Einträge. Der öffentlich zugängliche Angriffskalender des Stadtarchivs zeichnet den 2. November 1944 als breite Bombennacht mit zahlreichen Abwürfen, nennt mindestens 13 Tote und weist auf weitere Verschüttete hin – das ist die belastbare Grundlage für den Abend als Ganzes Landeshauptstadt Düsseldorf. Für den Kontext taugt die strukturierte Übersicht der Luftangriffe: Sie belegt die Masse und Härte der Angriffe, die zeitlichen Schwerpunkte und die kumulative Zerstörung; sie verankert den 2. November in der Serie von Herbstangriffen 1944 und im Gesamtbild des Bombenkriegs über Düsseldorf Wikipedia. Bilddokumente sind heikel, aber hilfreich: Fotografien von Luftangriffsopfern und zerstörten Stadtbereichen geben die Materialität des Geschehens wieder; sie sind oft zeitlich und räumlich näherungsgenau, auch wenn Motiv und Propagandaursprung beachtet werden müssen. In der Deutschen Digitalen Bibliothek finden sich einschlägige Fotos zu Opfern alliierten Bombenangriffe auf Düsseldorf aus der Kriegszeit; sie kontextualisieren Leid und Zerstörung, ohne den spezifischen Kellerraum am Hauptbahnhof zu belegen – dafür braucht es die Akten, nicht nur die Bilder Deutsche Digitale Bibliothek. Ein sauberer Weg wäre also: Erst der Kalender und die Angriffsstatistik, dann die Detailakten im Stadtarchiv, dazu Friedhofs- und Krankenhausunterlagen als Querverweise, flankiert von Presseberichten der Nachkriegszeit und Zeitzeugeninterviews. Der Hinweis „ca. 100 Tote“ im Kellerbereich lässt sich wahrscheinlich durch die Kombination aus Bergungszahlen, entsprechenden Lageplänen und Bestattungsregister-Einträgen konkretisieren. Bis dies gesichert ist, bleibt die Formulierung als begründete, aber zu verifizierende Zahl stehen – mit klarem Verweis auf die Notwendigkeit der Akteneinsicht. 

Quellenlage-Hinweis: Für exakte Opferzahlen einzelner Schutzräume sind Primärakten im Stadtarchiv entscheidend; Online-Übersichten geben den Rahmen, nicht das Detail Wikipedia Landeshauptstadt Düsseldorf. 

Erinnerungskultur und Verantwortung: Wie wir heute darüber sprechen 

Erinnerung ist Arbeit: Sie verlangt Respekt vor Fakten und Empathie für Menschen. Am Hauptbahnhof laufen wir täglich über einen Ort, der zugleich funktional und historisch aufgeladen ist. Gedenktafeln, Stolpersteine, Stadtrundgänge – all das schafft ein Netz der Erinnerung, doch Luftschutzkeller sind oft unsichtbar. Vielleicht liegt gerade darin eine Aufgabe für uns: die unscheinbaren Orte neu zu beschildern, die Archive zugänglich zu machen, die einzelnen Geschichten zu heben. Düsseldorf hat Erfahrung mit dieser Art von Spurensuche: Der Feuersturm von 1943 ist im kollektiven Gedächtnis verankert; die Herbstangriffe 1944 bilden das letzte Kapitel einer langen, zerstörerischen Serie Wikipedia. Der Keller am Hauptbahnhof – als Symbol für Nähe und Verwundbarkeit – könnte ein solcher Erinnerungsort sein, der nicht nur die Zahl der Toten adressiert, sondern auch die Logik des Schutzsuchens, die Enge, die Solidarität, das Chaos und die Rettung. Als Hobbyblogger sehe ich meine Rolle darin, den Faden zwischen Archiv und Alltag zu spinnen: Ich will keine Mythen bauen, sondern Fragen stellen und anregen, die Akten zu öffnen. Wer etwas beitragen kann – Fotos, Familienerzählungen, Dokumente – möge sie mit dem Stadtarchiv teilen. Der Prozess ist nie abgeschlossen: Neue Quellen, neue Lesarten, neue Perspektiven. Und immer wieder der Bahnhof: ein Ort, der uns verbindet, und einer, der uns mahnt. In Zeiten, in denen der öffentliche Raum zur Bühne wird, ist es eine Form von Würde, die Geschichte dort sichtbar zu halten, wo sie geschah – ohne Pathos, mit klaren Fakten, mit Lernbereitschaft. Die Verantwortung beginnt mit Genauigkeit und endet nie, denn Erinnerung ist ein Gegenwartshandwerk Wikipedia Landeshauptstadt Düsseldorf. 

Historischer Kontext: Luftangriffe auf Düsseldorf und die Bilanz der Zerstörung 

Um den 2. November 1944 richtig zu verorten, lohnt der Blick auf die Gesamtdynamik: Düsseldorf wurde seit 1940 wiederholt Ziel von Luftangriffen. Der erste Großangriff in der Nacht zum 1. August 1942 markierte eine Zäsur; der Feuersturm vom 12. Juni 1943 traf den Stadtkern, vernichtete große Teile der Innenstadt und angrenzender Viertel. Insgesamt trafen weit über 243 Angriffe die Stadt, über 6000 Zivilisten starben – Zahlen, die ein Bild der Ausmaße geben Wikipedia. Im Jahr 1944 verdichten sich die Einträge: Große und kleinere Angriffe, Bombenteppiche, Flugzeugabstürze – die Stadt war im Daueralarm. Der Angriff vom 23. April 1944 gilt als Großangriff mit enormen Schadenssummen; im September und Oktober reißt die Abfolge nicht ab; Ende Oktober und Anfang November wird die Stadt erneut mehrfach getroffen Landeshauptstadt Düsseldorf. In dieser Sequenz ist der 2. November ein langer Abend mit „unzähligen Bombenabwürfen“, breit gestreut, mit dokumentierten Toten und der offenen Kategorie „vermutlich weitere Todesopfer bei den Verschütteten“ – ein Archivhinweis, der Offenheit signalisiert: Die Erfassung ist fragmentarisch, die Realität oft höher Landeshauptstadt Düsseldorf. Der Hauptbahnhof als kritische Infrastruktur passt in die Zielmatrix alliierter Angriffe, zumal Transportachsen und Knotenpunkte regelmäßig auf den Einsatzplänen standen. Wer die Opferzahl des Kellers am Bahnhof plausibilisieren will, muss also den Knoten aus Makrodaten (Angriffsserien, Bombentypen, Schadenssummen) und Mikrodaten (Bergungsberichte, Raumpläne, Register) zusammenführen. Die Bildzeugnisse, auch wenn sie verschiedene Orte und Zeiten abdecken, geben den sensorischen Kontext: Zerstörung, Staub, Trümmer, provisorische Rettung – eine Atmosphäre, die mit dem Bahnhofsraum, seiner Enge und seinen unterirdischen Strukturen korrespondiert Deutsche Digitale Bibliothek. Der historische Rahmen erzählt damit kein Nebendetail, sondern die Bühne, auf der der Keller zur tödlichen Falle wurde: Technik, Taktik, Topografie – und die Nähe zu Menschen. 

Quellenangaben 

 

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