Als die Tiefe alle Stimmen verschluckte – Die Tragödie der C‑4 vor Mallorca 

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07.10.2025 

Einleitung 

Es gibt Geschichten, die lassen einen nicht mehr los. Die Katastrophe des spanischen U‑Boots C‑4 gehört dazu. Am 27. Juli 1946, westlich von Mallorca, kollidierte das Boot während einer Übung mit dem Zerstörer Lepanto. 44 Männer verloren ihr Leben. Ein Unglück, das bis heute in den Archiven und in den Erinnerungen der Küstenorte nachhallt. 

Die C‑Klasse und ihr Umfeld 

Die C‑Klasse war eine Reihe konventioneller Diesel‑Elektro‑U‑Boote, die Spanien in den 1920er‑ und 1930er‑Jahren in Dienst stellte. Sie waren keine High‑Tech‑Wunderwerke, sondern robuste Arbeitstiere, die im Bürgerkrieg und in der Zeit danach eine wichtige Rolle spielten. Puerto de Sóller auf Mallorca war damals ein zentraler Stützpunkt für diese Boote. Die Bucht bot Schutz, Tiefe und die perfekte Kulisse für Übungen. 

Wer heute durch Sóller spaziert, sieht kaum noch, dass hier einst ein Marinehafen war. Die Kapelle Santa Catalina ist inzwischen ein Meeresmuseum, die alten Magazine sind Promenaden. Doch damals war es ein Ort voller Routine, voller Manöver – und voller Risiken. 

Der Tag des Unglücks 

Der 27. Juli 1946 begann wie ein normaler Übungstag. Die C‑4 nahm an einem Manöver teil, das das schnelle Orten feindlicher Schiffe trainieren sollte. Gegen 14 Uhr tauchte das Boot westlich von Mallorca auf – genau in dem Moment, als die Lepanto mit etwa 14 Knoten auf Kurs war. 

Die Kollision war brutal. Der Zerstörer rammte die C‑4 im vorderen Bereich. Augenzeugen berichten, dass die Kanone des U‑Boots den Rumpf der Lepanto aufriss. Doch für die Männer in der C‑4 gab es keine Rettung. Innerhalb weniger Minuten sank das Boot in die Tiefe. Alle 44 Besatzungsmitglieder starben. 

Nachspiel und Erinnerung 

Die Marine führte eine Untersuchung durch, doch ein klares Ergebnis gab es nie. War es ein Kommunikationsfehler? Ein Missverständnis im Timing? Manche sprachen sogar von Sabotage. Am Ende blieb nur die bittere Tatsache: ein Boot verloren, 44 Leben ausgelöscht. 

Die C‑4 wurde am 7. Februar 1947 offiziell aus dem Bestand gestrichen. Zuvor hatte die Flotte an der Unglücksstelle eine Gedenkzeremonie abgehalten. Viele der Opfer stammten aus der Region Murcia, wo die Trauerfeiern stattfanden. 

Heute erinnern verschiedene Orte an das Unglück: die Bucht von Sóller, die Obelisken an der Playa de Muro, die einst als Navigationspunkte für Torpedoübungen dienten, und das Meeresmuseum in der alten Kapelle. Es sind stille Mahnmale, die zeigen, wie nah Routine und Katastrophe beieinanderliegen. 

Technik und Lehre 

Die C‑4 war ein klassisches Diesel‑Elektro‑Boot. Solche Schiffe mussten beim Auftauchen besonders vorsichtig sein. Sicht, Kommunikation und Timing waren entscheidend. Die Lepanto wiederum war schnell und wendig – eine gefährliche Kombination, wenn die Abläufe nicht perfekt abgestimmt sind. 

Die Tragödie zeigt, wie wichtig Redundanz und klare Prozeduren sind. Heute sind moderne Marinen mit Transpondern, Radarsystemen und strengen Sicherheitsfenstern ausgestattet. 1946 war man auf Sicht, Routine und Erfahrung angewiesen. Ein kleiner Fehler konnte tödlich sein. 

Gesellschaftliche Spuren 

Ein Unglück wie dieses verschwindet nicht einfach. Es lebt weiter in den Familien, in den Orten, in den Ritualen. In Cartagena, wo die Flotte nach dem Manöver zurückkehrte, wurde der Toten gedacht. In Murcia trauerten die Angehörigen. Und in Sóller wandelte sich der alte Stützpunkt langsam zu einem Ort der Erinnerung. 

Wer heute an der Promenade steht, sieht Touristen, Cafés und Boote. Doch unter der Oberfläche liegt die Geschichte der C‑4. Sie erinnert daran, dass das Meer nicht nur Schönheit, sondern auch Gefahr und Verlust in sich trägt. 

Quellen 

 

 

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