Kultur, Erlebnis und Vielfalt: Neues aus Duisburg: Migrantische Glaubenskriege auf deutschem Boden

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Im Ruhrgebiet kam es in den letzten Wochen zu mehreren gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gruppen von Syrern und Irakern, die unterschiedlichen Strömungen des Islam angehören. Die Polizei spricht von einer Eskalation eines lange schwelenden Konflikts, der durch soziale Medien angeheizt wurde. Experten warnen vor einer Vereinfachung des Problems und fordern mehr Dialog und Integration.

Was ist passiert?

Die Schlägereien begannen am 12. August in Duisburg, als eine Gruppe von Syrern, die der sunnitischen Glaubensrichtung angehören, eine Gruppe von Irakern, die der schiitischen Glaubensrichtung angehören, angriffen. Die Syrer warfen den Irakern vor, den Propheten Mohammed und seine Gefährten beleidigt zu haben. Die Iraker wehrten sich und es kam zu einer Massenschlägerei mit etwa 50 Beteiligten, bei der auch Messer und Schlagstöcke eingesetzt wurden. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot anrücken, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Dabei wurden mehrere Personen festgenommen und verletzt1.

Zwei Tage später kam es in Essen zu einem ähnlichen Vorfall. Eine Gruppe von Syrern griff eine Gruppe von Irakern an, die an einer schiitischen Trauerfeier teilnahmen. Die Syrer beschimpften die Iraker als “Ungläubige” und “Verräter” und warfen ihnen vor, den sunnitischen Islam zu bekämpfen. Die Iraker verteidigten sich und es kam erneut zu einer Massenschlägerei mit etwa 40 Beteiligten, bei der auch Schusswaffen abgefeuert wurden. Die Polizei musste wieder mit einem Großaufgebot eingreifen, um die Lage zu beruhigen. Dabei wurden mehrere Personen festgenommen und verletzt2.

Am 19. August eskalierte der Konflikt erneut in Dortmund. Eine Gruppe von Syrern versammelte sich vor einer Moschee, in der eine schiitische Gebetsveranstaltung stattfand. Die Syrer skandierten anti-schiitische Parolen und warfen Steine auf das Gebäude. Die Iraker kamen aus der Moschee heraus und stellten sich den Angreifern entgegen. Es kam zu einer Massenschlägerei mit etwa 60 Beteiligten, bei der auch Molotowcocktails geworfen wurden. Die Polizei musste wieder mit einem Großaufgebot anrücken, um die Situation zu entschärfen. Dabei wurden mehrere Personen festgenommen und verletzt3.

Was sind die Hintergründe?

Die Schlägereien im Ruhrgebiet sind Ausdruck eines tief verwurzelten religiösen Konflikts zwischen Sunniten und Schiiten, der vor allem im Nahen Osten ausgetragen wird. Sunniten und Schiiten sind die beiden größten Strömungen des Islam, die sich nach dem Tod des Propheten Mohammed im 7. Jahrhundert über seine Nachfolge entzweiten. Die Sunniten erkennen die ersten vier Kalifen als rechtmäßige Nachfolger an, während die Schiiten nur Ali, den Cousin und Schwiegersohn des Propheten, als legitimen Erben akzeptieren. Diese Spaltung führte zu politischen und theologischen Differenzen, die bis heute andauern.

Im Nahen Osten stehen sich Sunniten und Schiiten oft feindlich gegenüber, vor allem in Ländern wie Syrien und Irak, wo Bürgerkriege und ausländische Interventionen die Spannungen verschärft haben. In Syrien kämpft das sunnitische Regime von Baschar al-Assad mit Unterstützung des schiitischen Iran und der libanesischen Hisbollah gegen sunnitische Rebellen, die von Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten unterstützt werden. In Irak herrscht seit dem Sturz des sunnitischen Diktators Saddam Hussein durch die US-Invasion im Jahr 2003 ein Machtkampf zwischen der schiitischen Mehrheit und der sunnitischen Minderheit, die sich marginalisiert fühlt. Beide Länder sind Schauplätze des sogenannten “Islamischen Staates” (IS), einer radikalen sunnitischen Terrororganisation, die Schiiten als Abtrünnige betrachtet und verfolgt.

Viele Syrer und Iraker, die vor dem Krieg und dem Terror in ihren Heimatländern geflohen sind, haben in Deutschland Zuflucht gefunden. Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) leben in Deutschland etwa 800.000 Syrer und 250.000 Iraker, die meisten davon im Ruhrgebiet. Die meisten Syrer sind Sunniten, während die meisten Iraker Schiiten sind. Obwohl sie beide dem Islam angehören, haben sie oft unterschiedliche kulturelle und religiöse Praktiken, die zu Missverständnissen und Konflikten führen können.

Was sind die Ursachen?

Die Schlägereien im Ruhrgebiet sind nicht nur auf religiöse Differenzen zurückzuführen, sondern auch auf soziale Faktoren, die die Integration der Flüchtlinge erschweren. Viele Syrer und Iraker leben in prekären Verhältnissen, haben keine Arbeit oder Ausbildung, leiden unter Diskriminierung und Isolation, haben wenig Kontakt zu anderen Bevölkerungsgruppen und fühlen sich von der deutschen Gesellschaft nicht akzeptiert. Diese Situation fördert das Entstehen von Parallelgesellschaften, in denen sich die Flüchtlinge an ihre ethnischen oder religiösen Gruppen binden, um Schutz und Identität zu finden.

Die sozialen Medien spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Hassbotschaften und Falschinformationen, die den Konflikt anheizen. Viele Syrer und Iraker nutzen Plattformen wie Facebook, WhatsApp oder Telegram, um sich über die Lage in ihren Herkunftsländern zu informieren oder auszutauschen. Dabei stoßen sie oft auf Propaganda oder Gerüchte, die ihre Feindbilder verstärken oder ihre Ängste schüren. Zum Beispiel kursierte vor den Schlägereien in Duisburg ein Video, das angeblich zeigte, wie ein schiitischer Geistlicher den Propheten Mohammed beleidigte. Das Video stellte sich später als manipuliert heraus.

Die Polizei hat Schwierigkeiten, den Konflikt zu kontrollieren, da sie oft nicht über genügend Personal oder Informationen verfügt. Die Beamten sind oft überfordert von der Vielzahl der Beteiligten, der Sprachbarriere, der Gewaltbereitschaft und der fehlenden Kooperation der Flüchtlinge. Die Polizei hat auch Probleme, an die Hintermänner der Schlägereien heranzukommen, da diese oft im Verborgenen agieren oder über Grenzen hinweg operieren. Die Polizei vermutet, dass einige der Rädelsführer Verbindungen zu extremistischen Gruppen wie dem IS oder der Hisbollah haben.

Hier kann nur ein hartes Vorgehen der deutschen Sicherheitsbehörden den Konflikt eindämmen. Wer gegen deutsche Gesetze verstößt, sich auf offener Strasse prügelt und den Anweisungen der Polizei nicht befolgt, hat schwere Konsequenzen zu befürchten. Nur so können die deutschen Sicherheitsbehörden Härte zeigen, denn nur Härte signalisiert den Gruppen, dass die Almans diese Verstöße nicht tolerieren.

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