Katastrophen der Menschheit – Havarie der „Ever Given“ im Suez-Kanal am 23.03.2021

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Es war eine der spektakulärsten und folgenreichsten Schiffsunfälle der Geschichte: Am 23. März 2021 bohrte sich die „Ever Given“, eines der größten Containerschiffe der Welt, ins sandige Ufer des Suezkanals. Fast eine Woche lang blockierte das 400 Meter lange und 59 Meter breite Schiff die vielbefahrene Handelsroute in Ägypten, die rund zehn Prozent des globalen Seehandels ausmacht. Die Havarie löste eine beispiellose Krise in der internationalen Logistik aus, die bis heute nachwirkt.

Wie kam es zu dem Unglück?

Die „Ever Given“ war auf dem Weg von China nach Rotterdam, als sie in den Suezkanal einfuhr. An Bord befanden sich mehr als 18.000 Container mit Waren im Wert von schätzungsweise 800 Millionen US-Dollar. Das Schiff gehörte der japanischen Reederei Shoei Kisen Kaisha und wurde von der taiwanesischen Firma Evergreen Marine gechartert. Die Besatzung bestand aus 25 indischen Seeleuten.

Nach Angaben der ägyptischen Behörden herrschten zum Zeitpunkt des Unfalls starke Winde und schlechte Sichtverhältnisse, die das Schiff aus dem Kurs brachten. Doch eine Analyse des deutschen Nautik-Experten Gerald Immens ergab, dass es auch menschliches Versagen gab. Der Kapitän und der Lotse hätten einen falschen Kurs berechnet und das Schiff viel zu schnell fahren lassen, wodurch es die Kontrolle verlor und ins Ufer rammte.

Die Bergung: Eine Herkulesaufgabe

Sofort nach dem Unfall begannen die Bemühungen, das Schiff wieder flott zu machen. Doch das erwies sich als schwieriger als gedacht. Die „Ever Given“ steckte mit dem Bug tief im Sand fest und blockierte den gesamten Kanal. Acht Schlepperboote wurden eingesetzt, um das Schiff zu befreien, doch sie hatten kaum Erfolg. Auch Bagger versuchten, den Sand unter dem Schiff wegzuschaufeln, doch sie kamen nur langsam voran.

Die Situation wurde immer kritischer, denn jeden Tag entgingen den ägyptischen Behörden Einnahmen in Höhe von rund 14 Millionen US-Dollar an Kanalgebühren. Zudem stauten sich Hunderte von Schiffen an beiden Enden des Kanals, die auf ihre Durchfahrt warteten. Einige Schiffe entschieden sich, den Umweg um das Kap der Guten Hoffnung zu nehmen, was aber mehr Zeit und Treibstoff kostete.

Schließlich gelang es am 29. März, das Schiff mit Hilfe des Vollmonds und der Flut wieder freizubekommen. Unter dem Jubel der Bergungsmannschaft wurde die „Ever Given“ in einen See nahe dem Kanal geschleppt, wo sie auf Schäden untersucht wurde.

Die Folgen: Stau, Chaos und Lieferengpässe

Die Havarie der „Ever Given“ hatte weitreichende Folgen für die globale Wirtschaft. Experten schätzen, dass durch die Blockade des Suezkanals jeden Tag Waren im Wert von rund neun Milliarden US-Dollar nicht transportiert werden konnten. Das betraf vor allem Rohstoffe, Industriegüter und Konsumgüter aus Asien, Europa und dem Nahen Osten.

Die Folgen wurden erst Wochen später in den Zielhäfen spürbar, wo sich die verspäteten Schiffe stauten und entladen werden mussten. Das führte zu Engpässen bei einigen Produkten, wie zum Beispiel Möbeln, Elektronik oder Baumaterialien. Auch die Preise für Frachtraten und Treibstoff stiegen an.

Die Havarie offenbarte auch die Verletzlichkeit der globalen Lieferketten, die von wenigen Knotenpunkten wie dem Suezkanal abhängig sind. Viele Experten fordern daher eine Diversifizierung der Transportwege und eine Digitalisierung der Logistikprozesse, um solche Krisen in Zukunft zu vermeiden.

Kurz vor der Einfahrt in den Suez-Kanal malte die „Ever Given“ einen Penis im Meer.

Quellen:

1 HAVARIE IM SUEZKANAL: “Das wird einige Zeit dauern!” – Hartmut Kleinfeldt I WELT Dokument

2 „Ever Given“ Havarie: Weiterhin Stillstand am Suezkanal

3 SCHIFFE STEHEN IM STAU: Frachter “Ever Given” ist im Suezkanal auf Grund gelaufen I WELT News

4 Kapitän setzte die Ever Given mit Vollgas ins Ufer des Suezkanals

5 Evergiven-Havarie: Folgen werden erst jetzt in Europas Häfen spürbar

6 Die Havarie der Ever Given – Globale Lieferketten vor dem Kollaps

https://www.spiegel.de/wirtschaft/vor-havarie-im-suezkanal-kapitaen-der-ever-given-malt-einen-penis-ins-meer-a-f46c15ee-0ed4-4ba4-b4c9-c7d31bd66c07

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