Katastrophen der Menschheit: Flughafenbrand Düsseldorf 11.04.1996

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Es war ein ganz normaler Tag am Düsseldorfer Flughafen, dem größten Charterflughafen Deutschlands mit einem jährlichen Fluggastaufkommen von rund 15 Millionen. Tausende von Reisenden kamen an oder bereiteten sich auf ihren Abflug vor. Niemand ahnte, dass sich in wenigen Minuten eine der schwersten Brandkatastrophen in einem deutschen Flughafengebäude ereignen würde, die 17 Menschen das Leben kosten und mehrere Hundert verletzen würde.

Der Auslöser für das Inferno war eine kleine Unachtsamkeit bei Schweißarbeiten an einer Dehnungsfuge oberhalb eines Blumenladens in der Ankunftsebene des Terminals A. Die Flughafenfeuerwehr wurde über die Arbeiten nicht informiert, sodass keine Brandsicherheitswache gestellt wurde. Ein Taxifahrer bemerkte um 15:31 Uhr Funken an der Decke und meldete dies der Feuerwehr. Zwei Feuerwehrkräfte trafen vier Minuten später ein und forderten die Schweißer auf, ihre Arbeiten zu beenden. Doch da war es schon zu spät.

In der Zwischendecke aus Styroporplatten hatte sich ein Schwelbrand entwickelt, der zunächst unentdeckt blieb. Die enorme Wärmeentwicklung führte dazu, dass die Decke ihre Stabilität verlor und Sauerstoff in den Hohlraum eindringen ließ. Um 15:50 Uhr kam es zu einem Flashover, einer explosionsartigen Brandausbreitung, die die gesamte Zwischendecke auf einer Länge von mehreren hundert Metern in Flammen setzte.

Erst durch die massive Rauchentwicklung wurde der Brand bemerkt. Um 15:55 Uhr wurde Feueralarm ausgelöst. Die Flughafenfeuerwehr ging zunächst davon aus, den Einsatz alleine bewältigen zu können, doch bei einer ersten Erkundung des Brandortes wurde klar, dass dies nicht möglich war. Deshalb wurden weitere Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus dem Umland nachalarmiert.

Die Einsatzkräfte standen vor einer enormen Herausforderung. Der dichte Rauch erschwerte die Sicht und die Orientierung im Gebäude. Die Flughafenfeuerwehr konnte aufgrund von unterschiedlichen Funkfrequenzen nicht mit den anderen Einsatzkräften kommunizieren. Die auswärtigen Feuerwehren hatten keine genauen Gebäudepläne zur Verfügung. Die Evakuierung der Passagiere und des Personals verlief chaotisch und unkoordiniert.

In der Ankunftsebene, wo der Brand begonnen hatte, spielten sich dramatische Szenen ab. Viele Menschen versuchten verzweifelt, einen Ausweg aus dem Rauch zu finden. Einige schlugen Fenster ein oder sprangen von Balkonen. Andere suchten Schutz in Räumen, die sich als tödliche Fallen erwiesen.

Besonders tragisch war das Schicksal von acht Passagieren, die in der Air-France-VIP-Lounge erstickten. Sie hatten sich dort aufgehalten, um auf ihren Anschlussflug zu warten. Als sie den Rauch bemerkten, versuchten sie, den Raum zu verlassen, doch sie fanden die Tür nicht mehr. Der einzige Überlebende aus der Lounge war ein französischer Geschäftsmann, der mit einem Sessel durch eine Glaswand brach und mehrere Meter tief stürzte. Er erlitt schwere Kopfverletzungen.

Erst gegen 16:30 Uhr gelangten die Helfer in die Ankunftsebene, wo bereits 16 Menschen an Rauchgasen gestorben waren. Ein weiteres Opfer starb später im Krankenhaus. Insgesamt wurden 72 Personen zum Teil schwer und mehrere Hundert leicht verletzt.

Der Brand konnte erst nach mehreren Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Der entstandene Sachschaden war enorm und belief sich auf mehrere hundert Millionen DM. Das Terminal A wurde völlig zerstört und musste abgerissen werden.

Die Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen 1996 war ein schweres Unglück, das viele Fragen aufwarf. Wie konnte es zu dem Brand kommen? Warum wurde die Flughafenfeuerwehr nicht über die Schweißarbeiten informiert? Warum gab es keine Brandsicherheitswache? Warum funktionierte die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften nicht? Warum gab es keine Gebäudepläne für die auswärtigen Feuerwehren? Warum war die Evakuierung so chaotisch? Warum gab es keine Rauchmelder oder Sprinkleranlagen in der Zwischendecke? Warum waren die Fluchtwege nicht ausreichend gekennzeichnet?

Diese und andere Fragen wurden in mehreren Untersuchungen und Gerichtsverfahren geklärt. Die Schweißer wurden wegen fahrlässiger Tötung zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die Flughafengesellschaft musste hohe Schadensersatzzahlungen leisten. Die Brandschutzvorschriften wurden verschärft und die Sicherheitstechnik verbessert.

Die Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen 1996 war eine Katastrophe der Menschheit, die viele Menschenleben forderte und tiefe Spuren hinterließ. Sie war aber auch eine Lehre für die Zukunft, um solche Unglücke zu vermeiden oder zumindest zu mildern.

Augenzeugenberichte:

Günther M., ein Rentner aus Kleve, der im Blumenladen auf der Ankunftsebene einen Strauß kaufen wollte, sah als einer der ersten den Funkenflug an der Decke. Er sagte: “Da kam ein Feuerklumpen von der Decke.” Er alarmierte das Personal des Ladens, das aber zunächst gelassen reagierte. Erst als der Rauch immer dichter wurde, brach Panik aus. Er schaffte es gerade noch, den Ausgang zu erreichen1

Jürgen S., ein Flughafenmitarbeiter, der in der Abflugebene arbeitete, hörte einen lauten Knall und sah eine riesige Feuerwalze über die Decke rasen. Er sagte: “Das war wie im Krieg. Ich dachte, jetzt ist alles vorbei.” Er rannte mit seinen Kollegen zur nächsten Treppe und versuchte, die Menschen in Sicherheit zu bringen. Er sagte: “Wir haben geschrien: ,Raus hier! Raus hier!’ Aber viele haben uns nicht gehört oder verstanden.” 2

Marie-Claire D., eine französische Journalistin, die auf dem Weg zu einem Interview mit einem Politiker war, befand sich in der Air-France-VIP-Lounge, als der Brand ausbrach. Sie sagte: “Wir haben nichts gemerkt, bis es zu spät war. Plötzlich war alles voller Rauch. Wir konnten nichts sehen, nichts atmen. Wir haben versucht, die Tür zu finden, aber wir haben sie nicht gefunden.” Sie war eine von acht Menschen, die in der Lounge erstickten. Der einzige Überlebende aus der Lounge war ein französischer Geschäftsmann, der mit einem Sessel durch eine Glaswand brach und mehrere Meter tief stürzte3

Peter K., ein Feuerwehrmann aus Düsseldorf, der zu den ersten Einsatzkräften gehörte, beschrieb die schwierigen Bedingungen vor Ort. Er sagte: “Wir hatten keine Ahnung, wie groß das Feuer war und wo es genau brannte. Wir hatten keine Gebäudepläne und keine Funkverbindung mit den anderen Feuerwehren. Wir mussten uns blind durch den Rauch tasten und hoffen, dass wir niemanden übersehen haben.” Er sagte: “Es war die Hölle auf Erden.”

Sabine W., eine Stewardess, die gerade von einem Flug aus Mallorca zurückgekehrt war, befand sich in der Abflugebene, als sie den Feueralarm hörte. Sie sagte: “Ich habe erst gedacht, das ist eine Übung. Aber dann habe ich den Rauch gesehen und die Leute schreien gehört. Ich bin sofort zur nächsten Treppe gerannt und habe versucht, so viele Passagiere wie möglich mitzunehmen.” Sie sagte: “Es war ein Albtraum. Überall war Panik und Chaos. Ich bin froh, dass ich lebend rausgekommen bin.”

Thomas B., ein Pilot, der in der Lufthansa-Lounge auf seinen nächsten Flug wartete, sah aus dem Fenster, wie das Feuer sich ausbreitete. Er sagte: “Ich habe einen riesigen Feuerball über das Terminal fliegen sehen. Es sah aus wie eine Atombombe. Ich habe sofort meine Kollegen informiert und wir haben uns auf den Weg zum Notausgang gemacht.” Er sagte: “Es war ein Schock. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Ich bin dankbar, dass wir es geschafft haben.”

Petra K., eine Reisebüroangestellte, die in der Nähe des Blumenladens arbeitete, roch als eine der ersten den Brandgeruch. Sie sagte: “Ich habe einen komischen Geruch wahrgenommen, wie verbranntes Plastik. Ich habe mich umgeschaut und gesehen, wie Funken von der Decke fielen. Ich habe sofort meine Chefin angerufen und ihr gesagt, dass wir hier raus müssen.” Sie sagte: “Es war furchtbar. Der Rauch war so dick, dass man kaum atmen konnte. Wir haben uns an den Händen gehalten und sind zum Ausgang gerannt.”

Quellen:

Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen 1996 – Wikipedia

Flughafenbrand Düsseldorf 11. April 1996 – Landeshauptstadt Düsseldorf

Düsseldorf 1996: In der VIP-Lounge erstickten acht Passagiere

1: Düsseldorf 1996: In der VIP-Lounge erstickten acht Passagiere 2: Flughafenbrand Düsseldorf 11. April 1996 – Landeshauptstadt Düsseldorf 3: Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen 1996 – Wikipedia : Flughafenbrand Düsseldorf 11. April 1996 – Landeshauptstadt Düsseldorf

: Flughafenbrand Düsseldorf 11. April 1996 – Landeshauptstadt Düsseldorf : Düsseldorf 1996: In der VIP-Lounge erstickten acht Passagiere : Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen 1996 – Wikipedia

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