Katastrophen der Menschheit: Drohender Tsunami im Geirangerfjord/Norwegen

Lesezeit 4 minutes

Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Der Geirangerfjord ist einer der schönsten und bekanntesten Fjorde Norwegens. Er gehört seit 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe und zieht jedes Jahr zahlreiche Touristen an, die die majestätischen Berge, die wilden Wasserfälle und die grünen Täler bewundern wollen. Doch hinter dieser idyllischen Kulisse lauert eine tödliche Gefahr, die jederzeit ausbrechen kann: ein Tsunami, der das ganze Tal verwüsten und Tausende von Menschenleben fordern könnte.

Wie kann es zu einem solchen Szenario kommen? Die Antwort liegt in der geologischen Geschichte des Fjords, der durch die Gletscherbewegungen der Eiszeit geformt wurde. Dabei entstanden tiefe und steile Trogtäler, die sich nach dem Abschmelzen der Gletscher mit Meerwasser füllten. Der Geirangerfjord ist eine Fortsetzung des Sunnylvsfjords, der wiederum ein Seitenarm des Storfjords ist. Am Ende des Geirangerfjords liegt der Berg Åkerneset, der eine tickende Zeitbombe darstellt.

Der Berg besteht aus 54 Millionen Kubikmetern Gestein, das durch einen Spalt vom Muttergestein getrennt ist. Der Spalt wird jedes Jahr größer und bewegt sich mit bis zu 12 Zentimetern pro Jahr in Richtung Fjord. Irgendwann wird der ganze Berg in den Fjord stürzen und einen gewaltigen Tsunami auslösen. Die Welle würde sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 800 Kilometern pro Stunde ausbreiten und innerhalb von wenigen Minuten die Ortschaften am Ufer erreichen. Die Welle könnte bis zu 80 Meter hoch werden und alles mit sich reißen, was sich in ihrem Weg befindet: Häuser, Menschen, Tiere, Autos, Bäume.

Die Zerstörung wäre enorm und die Überlebenschancen gering.

Wie wahrscheinlich ist dieses Horrorszenario? Niemand kann genau sagen, wann der Berg abrutschen wird, aber die Experten sind sich einig, dass es nur eine Frage der Zeit ist. Schon mehrmals gab es kleinere Felsstürze in den Fjord, die glücklicherweise keine großen Schäden anrichteten. Doch ein großer Felssturz könnte jederzeit passieren, ohne Vorwarnung.

Die norwegische Regierung nimmt die Bedrohung ernst und hat ein Überwachungs- und Warnsystem installiert, das die Bewegungen des Berges rund um die Uhr misst. Wenn ein Felssturz droht, sollen Sirenen die Bevölkerung alarmieren und zum schnellen Verlassen des Gefahrenbereichs auffordern. Doch ob das ausreichen würde, um eine Katastrophe zu vermeiden, ist fraglich.

Die Bewohner des Geirangerfjords leben mit dieser ständigen Angst im Hinterkopf. Viele haben ihre Häuser am Ufer verkauft oder verlassen und sind auf höher gelegene Gebiete gezogen. Andere hoffen auf das Beste und versuchen, ihr Leben so normal wie möglich zu führen. Doch alle wissen: Der Tag des Tsunamis könnte jederzeit kommen.

Der Geirangerfjord ist nicht der einzige Fjord, der von einem Felssturz und einem Tsunami bedroht ist. Es gibt mehrere andere Fjorde in Norwegen, die ähnliche Risiken aufweisen, wie zum Beispiel der Tafjord, der Norddalsfjord oder der Lysefjord. In der Vergangenheit gab es schon mehrere Felsstürze in diesen Fjorden, die verheerende Folgen hatten.

Der schlimmste Fall ereignete sich am 7. April 1934 im Tafjord1, einem Seitenarm des Storfjords2. An diesem Tag lösten sich etwa zwei Millionen Kubikmeter Gestein vom Berg Langhamaren und stürzten in den Fjord3. Die Welle erreichte eine Höhe von bis zu 63 Metern1 und traf die Dörfer Fjøra, Tafjord und Sylte. 40 Menschen starben und viele Häuser wurden zerstört1. Die Katastrophe wurde von Rundfunk und Zeitungen aus verschiedenen Ländern der Welt berichtet2.

Um solche Ereignisse zu vermeiden oder zumindest zu mildern, haben die norwegischen Behörden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Zum einen werden die gefährdeten Fjorde regelmäßig von Geologen untersucht, um mögliche Anzeichen von Instabilität zu erkennen. Zum anderen werden die Bewohner der betroffenen Gebiete über die Risiken informiert und geschult, wie sie sich im Falle eines Alarms verhalten sollen. Außerdem werden technische Lösungen wie Sprengungen oder Flutwellendämpfer erwogen, um die Auswirkungen eines Felssturzes zu reduzieren4.

Die norwegischen Fjorde sind ein einzigartiges Naturerbe, das viele Menschen fasziniert und begeistert. Doch sie sind auch ein Ort, an dem die Naturgewalten jederzeit zuschlagen können. Die Menschen, die dort leben, müssen sich dieser Gefahr bewusst sein und sich darauf vorbereiten. Denn wie der Film “Bølgen” zeigt, kann ein Tsunami im Fjord jederzeit Realität werden.

Warnsysteme für den Katastrophenfall

Das SMS-Warnsystem oder das Sirenen-System im Fjord sind Maßnahmen, die die norwegische Regierung ergriffen hat, um die Bevölkerung vor einem möglichen Tsunami zu schützen. Das SMS-Warnsystem ist ein digitales System, das automatisch bei Gefahr SMS an alle Handys, die sich im Fjord befinden, versendet. Jedes Handy wird erfasst, der Standort festgestellt, auch wenn keine Gefahr droht. 

Im Ernstfall wird automatisch erfasst, wo sich das Handy befindet, und ob es aus dem Gefahrenradius gelangt1. Das Sirenen-System ist ein stationäres System, das vor der Gefahr durch Sirenenalarm warnen soll. Die Sirenen sind an verschiedenen Punkten im Fjord installiert und sollen die Menschen zum schnellen Verlassen des Gefahrenbereichs auffordern2. Beide Systeme basieren auf der ständigen Überwachung des Berges Åkerneset, der jederzeit in den Fjord stürzen und einen Tsunami auslösen könnte. Die Bewegungen des Berges werden rund um die Uhr von Geologen gemessen und analysiert3.

Quellen:

1Remembering the Tafjord Tsunami of 1934 – Life in Norway

2TAFJORD ACCIDENT IN 1934 – NORWEGIAN FJORDS

3Tafjord – Wikipedia

4“THE CRACK” AT ÅKERNESET – FJORDS

*****************************************************************************

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Haben Sie Fragen oder Anregungen?

Schreiben Sie eine Mail: admin@wahrheitschecker.de

Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!