Katastrophen der Menschheit: Brand des Gotthard-Tunnels am 24.10.2001

Lesezeit 3 minutes

Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Es war ein ganz normaler Morgen im Herbst, als sich im längsten Strassentunnel der Schweiz eine Tragödie ereignete, die das Leben von elf Menschen auslöschte und das Land in Trauer und Schock versetzte. Der Brand im Gotthard-Tunnel am 24. Oktober 2001 war der folgenschwerste Unfall, der sich je in diesem Bauwerk zugetragen hat, und führte zu einer Zäsur für die Tunnelsicherheit in der Schweiz und darüber hinaus.

Der Unfall

Der Unfall geschah kurz vor 10 Uhr, als ein Lastwagen mit belgischem Kennzeichen, der Hunderte von Pneus geladen hatte, auf die Gegenfahrbahn geriet und dort mit einem entgegenkommenden Lastwagen aus Italien kollidierte1. Die Fahrerkabinen verkeilten sich, ein Tank brach auseinander, Diesel floss aus und entzündete sich durch einen Kurzschluss2. Innerhalb von Sekunden standen die beiden Fahrzeuge in Flammen und lösten eine infernalische Kettenreaktion aus.

Die Hitze stieg auf über 1200 Grad Celsius an, fast siebenmal so heiss wie die Sonne3. Der Rauch breitete sich rasch im Tunnel aus und machte die Sicht unmöglich. Die Tunneldecke begann zu schmelzen und stürzte teilweise ein. Die Fahrzeuge in der Nähe des Brandherdes wurden zu verkohlten Wracks.

Die Rettung

Viele Autofahrer und Passagiere konnten sich glücklicherweise retten, entweder indem sie ihre Fahrzeuge wendeten und aus dem Tunnel hinausfuhren oder indem sie den Sicherheitsstollen benutzten, der parallel zum Haupttunnel verläuft4. Einige mussten jedoch lange warten, bis sie von den Rettungskräften evakuiert wurden.

Die Feuerwehrleute hatten grosse Mühe, zum Brandort vorzudringen, da die Ventilation den Rauch nicht absaugte, sondern ihn sogar noch anfachte5. Sie konnten nur aus einer sicheren Nische auf das Geschehen blicken und mussten hilflos zusehen, wie das Feuer wütete. Erst einen Tag später gelang es ihnen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und die Unfallstelle zu erreichen.

Die Opfer

Die traurige Bilanz des Unglücks: Elf Menschen kamen ums Leben, darunter die beiden Lastwagenfahrer und neun weitere Personen, die in ihren Autos eingeschlossen waren oder an einer Rauchvergiftung starben. Die meisten Opfer waren Italiener, aber auch Deutsche, Schweizer und Österreicher waren unter den Toten. Viele weitere wurden verletzt oder erlitten einen Schock.

Die Angehörigen der Opfer mussten lange auf Gewissheit warten, da die Identifizierung der Leichen schwierig war. Einige konnten nur anhand von DNA-Proben oder Zahnabdrücken bestimmt werden. Die Trauerfeier fand am 3. November 2001 in Airolo statt, wo auch ein Denkmal für die Verstorbenen errichtet wurde.

Die Folgen

Der Brand im Gotthard-Tunnel führte zu einem Umdenken in Sachen Tunnelsicherheit in der Schweiz und in Europa. Als der Tunnel im Dezember 2001 wieder für den Verkehr geöffnet wurde, galt zunächst ein Einbahnregime für Lastwagen, um gefährliche Kreuzungen zu vermeiden. Später wurden weitere Massnahmen ergriffen, wie zum Beispiel eine verbesserte Ventilation, eine verstärkte Überwachung, eine strengere Kontrolle der Lastwagen und eine bessere Schulung der Fahrer.

Der Brand im Gotthard-Tunnel war nicht der erste und nicht der letzte schwere Unfall in einem Strassentunnel. Er erinnerte jedoch an die Gefahren, die in diesen engen und dunklen Röhren lauern, und an die Notwendigkeit, ständig an der Sicherheit zu arbeiten, um solche Katastrophen zu vermeiden oder zumindest zu mildern.

Quellen:

*****************************************************************************

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Haben Sie Fragen oder Anregungen?

Schreiben Sie eine Mail: admin@wahrheitschecker.de

Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!