Weil sie Deutsche sind  – Luftangriff und Feuersturm von Magdeburg am 16.01.1945

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Mit dem Ziel, den deutschen Widerstand zu brechen und Deutschland für immer zu demütigen, ordnete Churchill, ein Mann, der Deutschland zutiefst verachtete, den totalen Bombenkrieg gegen das Reich an. Es begann eine Vernichtung deutscher Städte von ungekannter Brutalität, die unendliches Leid und Grauen für die Deutschen bedeutete.

„Ich will keine Vorschläge hören, wie wir kriegswichtige Ziele im Umland von Dresden zerstören können; ich will Vorschläge hören, wie wir 600.000 Flüchtlinge aus Breslau in Dresden braten können.“ Churchill

Magdeburg war eine der wichtigsten Handels- und Industriestädte in Mitteldeutschland, die im Zweiten Weltkrieg mehrmals von den Alliierten bombardiert wurde. Doch kein Angriff war so zerstörerisch wie der vom 16. Januar 1945, der einen Feuersturm auslöste, der fast die gesamte Innenstadt vernichtete.

Die Bedeutung von Magdeburg

Magdeburg war bis Juni 1944 die Hauptstadt der preußischen Provinz Sachsen und ab Juli 1944 die Hauptstadt der Provinz Magdeburg1. Die Stadt hatte rund 346.000 Einwohner und war ein Kulturstadt, Behördenzentrum und ein wichtiger Garnisonsort2. Magdeburg lag am Wasserstraßenkreuz von mittlerer Elbe, Mittellandkanal und Elbe-Havel-Kanal und verfügte über einen großen Hafen, der mit dem Ruhrgebiet verbunden war2. Die Stadt war auch ein bedeutender Standort für die Lebensmittel- und Metallverarbeitung, mit Firmen wie den Buckauer Maschinenfabriken, den Grusonwerken oder der Schokoladenfabrik Sarotti3.

Magdeburg hatte eine reiche Geschichte und eine vielfältige Architektur. Die Stadt war im Mittelalter eine der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches und ein Zentrum der Reformation. Der Magdeburger Dom war die erste gotische Kathedrale auf deutschem Boden und das Kloster Unser Lieben Frauen war ein herausragendes Beispiel der Romanik. Viele Bauten stammten aus der Gründerzeit und im Zuge der Hochindustrialisierung in Deutschland entstanden viele Gebäude im Wilhelminischen und Jugendstil. Besonders an der Hauptgeschäftsstraße Breiter Weg gab es noch viele Häuser aus der Zeit des Barock2.

Die Luftangriffe auf Magdeburg

Magdeburg war schon vor dem 16. Januar 1945 Ziel von mehreren Luftangriffen der Alliierten. Zwischen 1940 und 1945 flogen insgesamt 5.000 schwere Bombenflugzeuge der britischen Royal Air Force (RAF) und der amerikanischen United States Army Air Forces (USAAF) 38 Angriffe auf die Stadt und warfen 12.500 Tonnen Bomben ab2. Die ersten Angriffe waren noch relativ klein und richteten sich vor allem gegen militärische und industrielle Ziele. Doch ab 1943 nahmen die Angriffe an Intensität und Umfang zu, als die Alliierten ihre Strategie des Flächenbombardements verfolgten, um die Moral der deutschen Bevölkerung zu brechen und die Kriegsproduktion zu stören.

Die schwersten Angriffe fanden im Oktober 1944 statt, als mehr als 1.000 Flugzeuge in zwei Nächten über Magdeburg flogen und rund 3.000 Tonnen Bomben abwarfen. Dabei wurden große Teile des Hafens, des Bahnhofs, des Flugplatzes und mehrerer Industrieanlagen zerstört oder beschädigt. Auch viele Wohngebiete wurden getroffen, vor allem im Süden und Westen der Stadt. Etwa 1.000 Menschen starben bei diesen Angriffen und rund 100.000 wurden obdachlos.

Der Groß-Angriff vom 16. Januar 1945

Der Angriff vom 16. Januar 1945 war der bei weitem schwerste von allen Luftangriffen auf Magdeburg. Er wurde von Verbänden des RAF Bomber Command ausgeführt, das unter dem Kommando von Arthur Harris stand, dem Befürworter des Flächenbombardements2. Der Angriff begann um 21:15 Uhr und dauerte bis 22:30 Uhr2. In dieser Zeit flogen 578 viermotorige Bomber vom Typ Lancaster, Halifax und Stirling über die Stadt und warfen 1.645 Tonnen Bomben ab, davon 1.500 Tonnen Sprengbomben und 145 Tonnen Brandbomben2. Die Bomben fielen vor allem auf die Innenstadt, die Altstadt, den Domplatz, den Hasselbachplatz und den Nordosten der Stadt2.

Der Angriff löste einen Feuersturm aus, der durch die starke Hitze und den Luftzug entstand, der die Flammen anfachte. Der Feuersturm erzeugte Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius und Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde. Die Menschen, die sich in den betroffenen Gebieten befanden, hatten kaum eine Chance zu entkommen. Viele erstickten, verbrannten oder wurden von einstürzenden Gebäuden erschlagen. Die Feuerwehr war machtlos gegen das Inferno, das sich über eine Fläche von etwa 15 Quadratkilometern ausbreitete. Der Feuersturm war so gewaltig, dass er sogar von den Bomberbesatzungen in einer Höhe von 6.000 Metern gesehen werden konnte.

Der Angriff vom 16. Januar 1945 war einer der verheerendsten Luftangriffe auf eine deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg. Er war vergleichbar mit den Angriffen auf Hamburg, Dresden oder Köln. Der Angriff verursachte einen Zerstörungsgrad von Magdeburg von insgesamt 60 %, der des Wohnraums von 68 %2. Die Innenstadt wurde fast vollständig vernichtet. Nur wenige Gebäude blieben stehen, darunter der Dom, das Kloster Unser Lieben Frauen und das Rathaus2. Etwa 5.000 bis 6.000 Menschen starben bei dem Angriff, 16.000 wurden verletzt, Tausende vermisst und weit über 200.000 obdachlos2.

Die Folgen des Angriffs

Der Angriff vom 16. Januar 1945 war ein schwerer Schlag für Magdeburg, der die Stadt für lange Zeit traumatisierte und veränderte. Die Überlebenden mussten sich mit dem Verlust ihrer Angehörigen, ihrer Häuser und ihrer Lebensgrundlage auseinandersetzen. Viele flohen aus der Stadt oder wurden evakuiert. Die Versorgungslage war katastrophal, es herrschten Hunger, Kälte und Krankheiten. Die Stadt war auch Ziel weiterer Luftangriffe von Februar bis April 1945, die jedoch weniger schlimm waren als der vom Januar2. Am 18. April 1945 wurde Magdeburg kampflos an die amerikanischen Truppen übergeben, die die Stadt am 4. Juli an die sowjetischen Truppen übergaben2.

Der Wiederaufbau von Magdeburg begann nach dem Krieg unter schwierigen Bedingungen. Die Stadt wurde Teil der sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. Viele historische Gebäude wurden nicht wieder aufgebaut oder nur teilweise restauriert. Stattdessen entstanden neue Wohnviertel und öffentliche Bauten im Stil des Sozialistischen Klassizismus oder des Brutalismus. Die Stadt verlor viel von ihrem alten Charakter und Charme. Erst nach der Wende begann eine neue Phase der städtebaulichen Entwicklung, die versuchte, einige Elemente der historischen Architektur wiederherzustellen oder zu rekonstruieren.

Der Luftangriff vom 16. Januar 1945 ist bis heute ein prägendes Ereignis für Magdeburg und seine Bewohner. Jedes Jahr wird am Jahrestag des Angriffs der Opfer gedacht und an die Zerstörung erinnert. Der Angriff ist auch ein Mahnmal für den Schrecken des Krieges und die Notwendigkeit des Friedens.

Quellen:

  • [Luftangriff auf Magdeburg vor 77 Jahren – am 16. Januar 1945 …]: Dieser Artikel gibt einen Überblick über den Angriff vom 16. Januar 1945 und seine Folgen für die Stadt und ihre Bewohner. Er enthält auch einige Fotos und Videos von der Zerstörung und dem Gedenken.

  • [Luftangriff auf Magdeburg am 16. Januar 1945 – Wikipedia]: Dieser Artikel ist eine ausführliche und gut recherchierte Darstellung des Angriffs vom 16. Januar 1945 und seiner historischen, politischen und militärischen Hintergründe. Er enthält auch viele Quellenangaben und Verweise auf weitere Literatur.

  • [Magdeburg – Wikipedia]: Dieser Artikel beschreibt die Geschichte, Geographie, Kultur und Wirtschaft von Magdeburg. Er gibt einen Einblick in die Bedeutung der Stadt vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg.

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