Deutsche Sagen und Legenden: Die Roggenmuhme

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Deutschland und die deutschsprachigen Länder Österreich, Liechtenstein und die Schweiz sind reich an Sagen und Legenden, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Viele dieser Erzählungen haben einen gemeinsamen Kern, der je nach Region unterschiedlich ausgeschmückt wurde. Leider sind viele Sagen und Legenden im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten oder nur noch in Bruchstücken erhalten.

Die Roggenmuhme ist ein weiblicher Korndämon und Kinderschreck der deutschen Sage, der sich im Feld und Acker aufhält. [1][1] Sie ernährt sich vom Korn und reißt die unreifen Ähren aus. Wenn sie dem Bauer zürnt, so dorrt sie sein Feld aus und straft ihn auf diese Weise. [1][1] Allgemein sorgt das Durchschreiten des Feldes durch die Roggenmuhme allerdings für Fruchtbarkeit. Bei der Ernte flieht sie in die letzte Garbe. [1][1]

Es gibt verschiedene Versionen der Sage der Roggenmuhme, die je nach Region variieren. Eine bekannte Quelle ist die Sammlung der Brüder Grimm, die unter dem Titel “Deutsche Sagen” im Jahr 1816 erschienen ist1 Dort finden Sie die Sage unter der Nummer 89 mit dem Titel “Die Roggen-Muhme”1

Die Sage erzählt von einem Edelmann, der eine Wöchnerin zwingt, auf dem Feld zu arbeiten. Die Frau bringt ihr Kind mit und legt es auf den Boden. Eine Erdweib, die Roggenmuhme, kommt und tauscht das Kind mit ihrem eigenen aus. Das falsche Kind schreit ununterbrochen, bis die Roggenmuhme zurückkommt und das echte Kind wiederbringt. Der Edelmann beobachtet alles und lässt die Frau nach Hause gehen. Er gelobt, nie wieder eine Kindbetterin zu Diensten zu zwingen1

Die Sage zeigt, wie die Roggenmuhme als ein Naturgeist angesehen wurde, der sowohl Gutes als auch Böses tun konnte. Sie war für die Fruchtbarkeit des Feldes verantwortlich, aber auch für Krankheit und Tod. Sie war auch ein Schreckgespenst für die Kinder, die sich vom Feld fernhalten sollten. [2][1]

Die Roggenmuhme erhält auch einen Anteil an der Ernte, der entweder stehen gelassen oder ins Feld geworfen wird. Diese Sitte soll die Roggenmuhme gnädig stimmen und ein fruchtbares nächstes Jahr herbeiführen. [1][1] Die Wohnung der Roggenmuhme wird unterirdisch gedacht, [1][1] im „Wurzelreich“ [1][1] oder in einer Höhle. [1][1] Die Roggenmuhme ähnelt Frau Holle und Perchta darin, dass sie die faulen Mägde straft, welche in den Zwölfnächten ihre Spinnrocken nicht abgesponnen haben. Daher heißt sie auch Rockenmör. [1][1]

Der Hauch der Roggenmuhme bringt Krankheit und Tod. [1][1] Sie ist auch eine Wettererscheinung, die als Nebel oder Dunst über dem Feld schwebt. [1][1] Sie gilt als Mittagsgeist, der die Menschen zur Mittagsruhe zwingt oder ihnen Schaden zufügt, wenn sie sich ihr nähern. [1][1] Sie ist auch ein Kinderschreck, der die Kinder vom Feld fernhalten soll. Sie droht ihnen, sie zu fressen oder zu verschleppen, wenn sie nicht brav sind. [1][1]

Die Roggenmuhme hat viele verschiedene Namen, je nach Region und Getreidesorte. Einige Beispiele sind: Roggenmutter, Kornmuhme, Weizenmutter, Gerstenmutter, Hafermutter, Getreidehexe, Saatmuhme, Preinscheuhe und Kornbaba. [1][1]

Die Sage der Roggenmuhme ist ein Zeugnis für den Glauben an Naturgeister und die Bedeutung des Ackerbaus in der deutschen Kultur. Sie spiegelt auch die Angst vor Missernten, Krankheiten und Tod wider, die das Leben der Bauern prägten.

Quellenangaben

Bing-Abfrage vom 19.07.2023

Grimm, Jacob und Wilhelm. Deutsche Sagen. Erster Band. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1816. S. 86-87. [Online verfügbar].

Roggenmuhme (Korndämon). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 19. Juli 2023, 16:13 UTC. URL: [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Roggenmuhme_(Kornd%C3%A4mon)&oldid=208559833] (Abgerufen: 19. Juli 2023, 17:13 UTC).

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