Vermisst auf See – der Fall Tom und Eileen Lonergan

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Kreuzfahrten sind für viele Menschen ein Traumurlaub, der ihnen Erholung und Luxus auf dem Meer bietet. Doch hinter der glänzenden Fassade der schwimmenden Hotels lauert ein düsteres Geheimnis. Jedes Jahr verschwinden mehr als 20 Menschen spurlos von den Kreuzfahrtschiffen. Was geschieht mit diesen Vermissten? Werden sie zu Opfern von tragischen Unfällen, verzweifelten Suiziden oder heimtückischen Morden? In diesem Artikel enthüllen wir Ihnen einige mysteriöse Fälle von Personen, die auf See verloren gingen.

Das ist eine tragische Geschichte, die ich Ihnen erzählen werde. Es geht um Tom und Eileen Lonergan, ein amerikanisches Ehepaar, das 1998 bei einem Tauchausflug im Korallenmeer vor Australien spurlos verschwand. Sie wurden von ihrem Boot versehentlich zurückgelassen und nie wieder gesehen. Was ist ihnen zugestoßen? Wie konnte das passieren? Und was hat das mit dem Film Open Water zu tun? Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren.

Tom und Eileen Lonergan waren beide Absolventen der Louisiana State University und hatten am 24. Juni 1988 geheiratet1. Sie waren leidenschaftliche Taucher und hatten zwei Jahre lang als Freiwillige für den Friedenscorps in Tuvalu und Fidschi gearbeitet2. Auf dem Rückweg nach Hause machten sie einen Zwischenstopp in Queensland, Australien, um das weltgrößte Korallenriff zu erkunden2.

Am 25. Januar 1998 nahmen sie an einer Gruppentauchfahrt auf dem Boot MV Outer Edge teil, das sie zu St. Crispin’s Reef brachte3, einem beliebten Tauchplatz im Great Barrier Reef. Nachdem sie ihre Tauchausrüstung angelegt hatten, sprangen sie ins Wasser und tauchten etwa 40 Minuten lang4. Als sie wieder auftauchten, stellten sie fest, dass das Boot ohne sie abgefahren war. Keiner der Besatzungsmitglieder oder Passagiere hatte bemerkt, dass die beiden nicht an Bord gekommen waren3.

Tom und Eileen waren allein in der Weite des Meeres, ohne Funkgerät, Notsignal oder Rettungsboot. Sie hatten nur ihre Taucheranzüge, ihre Masken und ihre Sauerstoffflaschen. Sie versuchten vergeblich, die Aufmerksamkeit von vorbeifahrenden Booten oder Flugzeugen zu erregen. Sie hofften, dass jemand ihren Fehler bemerken und sie retten würde. Aber niemand kam.

Die Besatzung des MV Outer Edge entdeckte erst zwei Tage später, am 27. Januar 1998, dass Tom und Eileen fehlten, als sie eine Tasche mit ihren persönlichen Sachen an Bord fanden3. Sofort wurde eine großangelegte Such- und Rettungsaktion gestartet, die drei Tage lang andauerte. Die Marine, die Küstenwache, die Polizei und zivile Schiffe beteiligten sich an der Suche. Sie fanden einige persönliche Gegenstände der Lonergans im Wasser oder an Land gespült, wie eine Taucheruhr, eine Schwimmflosse, eine Weste und eine Schreibtafel5. Auf der Schreibtafel stand folgende Nachricht:

„An alle, die uns helfen können: Wir wurden am 25. Januar 1998 um 15 Uhr auf Agincourt Reef zurückgelassen. Bitte helfen Sie uns, kommen Sie uns retten, bevor wir sterben.“

Aber von Tom und Eileen selbst fand man keine Spur. Sie waren verschwunden.

Was ist mit ihnen passiert? Es gibt verschiedene Theorien darüber, wie sie gestorben sind oder ob sie überhaupt gestorben sind. Einige spekulierten, dass sie ihren Tod inszeniert hätten, um ein neues Leben zu beginnen6. Aber diese Theorie wurde widerlegt, als festgestellt wurde, dass sie ihre Bankkonten nie angerührt oder ihre Versicherungspolicen beansprucht hatten6. Außerdem fand man Auszüge aus Toms Tagebuch, in denen er von einem „schnellen und friedlichen“ Tod schrieb7. Eileens Schriften drückten aus, dass sie sich entschieden hatte, bei Tom zu bleiben, egal was passierte7.

Eine andere Theorie war, dass sie von Haien angegriffen wurden. Diese Theorie wurde gestützt durch den Fund eines Frauen-Taucheranzugs im Februar 1998 an der Nordküste von Queensland5. Der Anzug passte zu Eileens Größe und wies Risse auf, die von Korallen oder Haien verursacht worden sein könnten5. Allerdings gab es keine Beweise für einen Haiangriff in der Gegend zum Zeitpunkt ihres Verschwindens.

Eine dritte Theorie war, dass sie an Unterkühlung oder Dehydrierung starben. Diese Theorie war wahrscheinlich, da sie nur wenig Schutz vor den Elementen hatten und stundenlang in der Sonne und im Salzwasser ausgesetzt waren. Sie könnten auch an Erschöpfung oder Panik gelitten haben, was ihre Überlebenschancen verringert hätte.

Die genaue Todesursache von Tom und Eileen Lonergan wird wohl nie geklärt werden. Ihre Leichen wurden nie gefunden und ihre Angehörigen mussten ohne Gewissheit weiterleben. Ihr Verschwinden und Tod löste eine „Vertrauenskrise in der Tauchindustrie Nordqueenslands“ aus und führte zu strengeren Sicherheitsvorschriften für Tauchboote in Australien4. Ihr Schicksal diente auch als Inspiration für den Film Open Water aus dem Jahr 2003, der die Angst und das Leid eines Paares darstellt, das im Meer zurückgelassen wird.

Tom und Eileen Lonergan waren zwei junge, idealistische und verliebte Menschen, die ihr Leben für eine gute Sache einsetzten. Sie wollten die Schönheit der Natur erleben und die Welt erkunden. Sie wurden Opfer eines tragischen Fehlers, der hätte vermieden werden können. Ihre Geschichte ist eine Mahnung an alle, die das Meer lieben, aber auch seine Gefahren respektieren müssen.

Quellen

  • [1] Wikipedia: Tom and Eileen Lonergan.

  • [2] The Guardian: The Lonergans: lost at sea.

  • [3] ABC News: The Lonergan Mystery.

  • [4] The Sydney Morning Herald: The Lonergans’ last dive.

  • [5] The Independent: Divers’ last message of despair.

  • [6] The New York Times: Did Couple Fake Their Deaths?

  • [7] CNN: Diary entries reveal divers’ final thoughts.

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