Katastrophen der Menschheit: Untergang der “Ocean Ranger” am 15.02.1982

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Katastrophen sind keine Zufälle. Sie sind das Ergebnis einer fatalen Kette von Ereignissen, die durch menschliches und technisches Versagen ausgelöst werden. Oft sind es kleine Fehler oder Nachlässigkeiten, die sich zu einer großen Krise aufschaukeln. Manchmal sind es auch bewusste Entscheidungen oder Risiken, die sich als fatal erweisen. In jedem Fall sind Katastrophen eine Herausforderung für die Menschheit, aus ihnen zu lernen und sie zu vermeiden. Denn Katastrophen haben nicht nur materielle Folgen, sondern auch emotionale und soziale. Sie können ganze Lebenswelten zerstören und tiefe Traumata hinterlassen.

Es war eine kalte und stürmische Nacht im Nordwest-Atlantik, als die Ocean Ranger, die größte mobile Ölbohrinsel der Welt, ihrem Schicksal entgegenfuhr. Die Ocean Ranger war im Februar 1982 vor Neufundland stationiert, um die Ausmaße eines neu entdeckten Ölfeldes zu erkunden. An Bord befanden sich 84 Arbeiter, die sich auf eine Routine-Schicht vorbereiteten. Doch was sie nicht ahnten, war, dass ein schwerer Wintersturm mit meterhohen Wellen ihnen zum Verhängnis werden würde.

Die Ocean Ranger war eine Halbtaucher-Bohrinsel, die auf zwei riesigen Pontons schwamm und von zwölf Ankern am Meeresboden gehalten wurde. Sie galt als unsinkbar und war mit modernster Technik ausgestattet, um den rauen Bedingungen auf See standzuhalten. Doch wie sich herausstellen sollte, war sie nicht gegen menschliches Versagen und mangelnde Sicherheitsstandards gewappnet.

Der Sturm begann am Abend des 14. Februar 1982 und erreichte in der Nacht seinen Höhepunkt. Die Wellen schlugen mit voller Wucht gegen die Ocean Ranger und verursachten Schäden an der Außenhülle und den Fenstern. Eine besonders große Welle brach durch ein Fenster im Ballast-Kontrollraum ein, wo sich die Instrumente zur Steuerung des Auftriebs der Plattform befanden. Das eindringende Wasser beschädigte die elektrischen Schaltkreise und verursachte einen Kurzschluss, der das Ballast-System außer Kraft setzte.

Die Ocean Ranger begann daraufhin zu schlingern und sich zur Seite zu neigen. Die Arbeiter versuchten verzweifelt, das Problem zu beheben, aber sie waren schlecht ausgebildet und wussten nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Sie versuchten, Wasser aus den beschädigten Pontons abzulassen, aber das machte die Lage nur noch schlimmer. Die Plattform verlor immer mehr an Stabilität und drohte zu kentern.

Um 1:30 Uhr morgens sendete die Ocean Ranger einen Notruf an die Küstenwache und bat um Hilfe. Die Küstenwache schickte sofort zwei Hubschrauber und ein Schiff zur Rettung, aber sie brauchten Zeit, um die Unglücksstelle zu erreichen. In der Zwischenzeit versuchten die Arbeiter auf der Ocean Ranger, sich in Sicherheit zu bringen. Sie zogen sich Rettungsanzüge an und versammelten sich auf dem Hubschrauberlandeplatz. Doch die Rettungsanzüge waren von schlechter Qualität und boten keinen ausreichenden Schutz vor dem eisigen Wasser.

Um 3:07 Uhr morgens kam der erste Hubschrauber an der Ocean Ranger an. Er sah die Plattform in einem dramatischen Winkel geneigt und von Wellen umspült. Er versuchte, sich der Plattform zu nähern, aber er konnte keinen geeigneten Landeplatz finden. Er musste abdrehen und auf den zweiten Hubschrauber warten.

Um 3:38 Uhr morgens kam der zweite Hubschrauber an der Ocean Ranger an. Er sah nur noch das Heck der Plattform aus dem Wasser ragen. Die Ocean Ranger war gesunken. Er suchte nach Überlebenden im Wasser, aber er fand nur leblose Körper in Rettungsanzügen. Er konnte niemanden retten.

Die Katastrophe der Ocean Ranger forderte das Leben aller 84 Arbeiter an Bord. Es war eines der größten Bohrinselunglücke in der Geschichte der Ölindustrie. Die Ursachen des Unglücks wurden von einer staatlichen Untersuchungskommission aufgedeckt, die schwere Mängel in der Konstruktion, Wartung und Ausbildung aufdeckte. Als Folge des Unglücks wurden umfassende Änderungen in der Arbeitssicherheit auf Ölbohrplattformen eingeführt, um ein ähnliches Desaster zu vermeiden.

Die Ocean Ranger bleibt bis heute ein Symbol für die Gefahren und Herausforderungen der Ölförderung auf See. Sie ist auch ein Mahnmal für die Opfer und ihre Angehörigen, die einen hohen Preis für den Durst nach dem schwarzen Gold bezahlten.

Quellen:

  • Der Untergang der Ocean Ranger | SpringerLink1

  • Der Untergang der Ocean Ranger | springermedizin.de2

  • Ocean Ranger – Wikiwand3

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