Weil sie Deutsche sind  – Luftangriff vom 10.10.1943 auf Münster

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Mit dem Ziel, den deutschen Widerstand zu brechen und Deutschland für immer zu demütigen, ordnete Churchill, ein Mann, der Deutschland zutiefst verachtete, den totalen Bombenkrieg gegen das Reich an. Es begann eine Vernichtung deutscher Städte von ungekannter Brutalität, die unendliches Leid und Grauen für die Deutschen bedeutete.

„Ich will keine Vorschläge hören, wie wir kriegswichtige Ziele im Umland von Dresden zerstören können; ich will Vorschläge hören, wie wir 600.000 Flüchtlinge aus Breslau in Dresden braten können.“ Churchill

10.10.1943 – der Tag, an dem Münster unterging…

Münster war eine der deutschen Städte, die im Zweiten Weltkrieg schwer von alliierten Luftangriffen getroffen wurden. Insgesamt gab es rund 102 Luftangriffe auf Münster, die etwa 1600 Menschenleben forderten und viele Gebäude in der Stadt zerstörten1. Besonders verheerend war der Angriff vom 10. Oktober 1943, der als einer der ersten Tagesangriffe auf eine deutsche Stadt gilt1. In diesem Artikel werden wir die militärische Situation, den Ablauf und die Folgen dieses Angriffs näher beleuchten.

Militärische Situation

Die Stadt Münster war eine wichtige Garnisons-, Verwaltungs- und Handelsstadt mit bedeutender Infrastruktur wie dem Dortmund-Ems-Kanal zwischen Ruhrgebiet und dem Norden und der Mitte Deutschlands1. Sie bot daher ein lohnendes Angriffsziel für die alliierten Bomber, die versuchten, die deutsche Kriegsmaschinerie zu schwächen. Zwischen September 1939 und Mai 1945 gab es insgesamt 1128 Luftalarme in Münster (532 Tages-, 596 Nachtalarme)1. Die Hälfte davon fiel auf die letzten 15 Monate des Krieges von Januar 1944 bis Mai 19452. Die alliierten Bomber warfen etwa 32.000 Sprengbomben, ca. 642.000 Stab-Brandbomben und mehr als 8100 Phosphor-Kautschuk-Benzol-Kanister auf Münster ab1.

Luftangriff am 10. Oktober 1943

Der schwerste Angriff auf Münster fand am Nachmittag des 10. Oktober 1943 statt. Mehr als 200 Bomber der United States Army Air Forces waren zunächst Richtung Ruhrgebiet geflogen, hatten bei Haltern abgedreht und steuerten Münster an1.

Es war ein sonniger Sonntag, an dem viele Menschen in der Stadt unterwegs waren, auch aus dem Umland. Die Bomber nutzten bei ihrem Anflug die Stufen des Westportals des St.-Paulus-Doms als Orientierungsmarke. Kurz vor ihrem Ziel gaben sie gut 2000 Meter Höhe auf, um mit erhöhter Geschwindigkeit schneller durch den Abwehrbereich der Flak zu kommen. Zwischen 15:03 und 15:20 erfolgte das Bombardement der Stadt. Es fielen 2200 Sprengbomben, 20.000 Stabbrandbomben und 660 Phosphorbomben1.

Die Wirkung war verheerend. Die Bomben trafen vor allem das historische Zentrum der Stadt innerhalb der Promenade1. Viele Gebäude wurden in Schutt und Asche gelegt oder brannten lichterloh. Darunter waren das Rathaus, das Schloss, die Lambertikirche, der Prinzipalmarkt, die Ludgeristraße, die Aegidiistraße, die Rothenburg und die Salzstraße1. Auch viele Menschen kamen ums Leben oder wurden verletzt. Einige der schlimmsten Volltreffer gingen auf den Luftschutzbunker Mariensäule (79 Tote), das Clemensschwesternhaus Loerstraße Ecke Stubengasse (52 Tote einer Oberinnen-Tagung), das Apollo Kino und den Hauptbahnhof1. Die Feuerwehr und andere Hilfskräfte waren überfordert mit der Bekämpfung der Brände und der Bergung der Opfer. Die genaue Opferzahl dieses Tages konnte nie gänzlich erfasst werden. Geschätzt geht man von 550 Todesopfern aus.

Folgen

Der Angriff vom 10. Oktober 1943 war ein Wendepunkt in der Geschichte Münsters. Er markierte den Beginn einer systematischen Zerstörung der Stadt durch alliierte Luftangriffe, die bis zum Kriegsende andauerten. Die Stadt verlor einen Großteil ihrer historischen Bausubstanz und ihres kulturellen Erbes. Die Bevölkerung litt unter Angst, Trauer, Hunger und Obdachlosigkeit. Viele Menschen flohen aus der Stadt oder wurden evakuiert. Die Stadtverwaltung versuchte, die Versorgung und die Trümmerbeseitigung zu organisieren, aber die Lage war chaotisch und aussichtslos. Erst nach dem Krieg begann der Wiederaufbau der Stadt, der sich über Jahrzehnte hinzog.

Der Angriff vom 10. Oktober 1943 war auch ein Zeichen für die Eskalation des Luftkriegs gegen Deutschland. Er war einer der ersten Tagesangriffe auf eine deutsche Stadt, die bis dahin meist nachts bombardiert wurden1. Er war Teil der Area Bombing Directive vom 14. Februar 1942, die den alliierten Bombern erlaubte, ganze Städte als Ziele zu wählen, um die Moral der deutschen Bevölkerung zu brechen1. Er war auch ein Vorbote für weitere verheerende Angriffe auf andere deutsche Städte wie Hamburg, Dresden oder Berlin.

Der Angriff vom 10. Oktober 1943 war somit ein tragisches Ereignis in der Geschichte Münsters, das bis heute in Erinnerung bleibt. Er zeigt die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges, aber auch die Kraft und den Mut der Menschen, die sich nicht unterkriegen ließen.

Quellen:

1: Luftangriffe auf Münster – Wikipedia

3: Luftangriffe auf Münster – Wikiwand

2: Stadtarchiv Münster: Kriegschronik – Münster im II. Weltkrieg

: Münster: Der Tag, an dem die Stadt in Flammen stand – WELT

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