„Feuer aus dem Nichts?“ – Der rätselhafte Tod von Henry Thomas in Ebbw Vale 

Lesezeit 2 minutes

02.10.2025 

Ein Fall, der bis heute Gänsehaut macht 

Manchmal stolpert man als Blogger über Geschichten, die einen nicht mehr loslassen. Der Tod von Henry Thomas im Januar 1980 in Ebbw Vale, Wales, ist so eine. Ein älterer Mann, allein zu Hause, und am Ende ein Tatort, der selbst erfahrene Ermittler ratlos machte: Kopf und Arme weitgehend unversehrt, die Körpermitte und Kleidung dagegen komplett verbrannt. Der Sessel, in dem er saß, war zerstört – und doch wirkte der Rest des Raumes fast unberührt. 

Für viele klang das nach „spontaner menschlicher Selbstentzündung“ – einem Phänomen, das seit Jahrhunderten in Büchern, Zeitungen und TV-Dokus auftaucht. Die Idee: Ein Mensch fängt ohne äußere Ursache Feuer. Klingt spektakulär, oder? Aber genau hier beginnt die Gratwanderung zwischen Mythos und Realität. 

Als Blogger will ich nicht nur die Gänsehaut-Momente festhalten, sondern auch die nüchternen Fakten. Historische Fälle zeigen: Oft gibt es doch eine Zündquelle – eine Kerze, ein Kamin, eine Zigarette – und einen langsamen, aber zerstörerischen Schwelbrand. Trotzdem bleibt der Fall Thomas einer der bekanntesten, weil er so perfekt ins „mysteriöse“ Muster passt. 

Was damals geschah – und was wir wissen 

Henry Thomas lebte allein in einem kleinen Haus in Ebbw Vale. An einem kalten Januartag 1980 fanden ihn Ermittler tot in seinem Wohnzimmer. Die Szene war bizarr: Der Sessel und sein Körpermittelteil waren fast vollständig zu Asche geworden, während Kopf und Teile der Arme noch erkennbar waren. 

Die Polizei stellte fest, dass der Raum keine großflächigen Brandschäden hatte. Kein durchgezogener Flammeninferno, keine verkohlten Möbelstücke in der Nähe – nur dieser eine Bereich. Manche sahen darin den Beweis für SHC. Andere, wie der Kriminalbeamte John E. Heymer, machten den Fall in Büchern bekannt und hielten die Selbstentzündung für möglich. 

Doch skeptische Stimmen verweisen auf den sogenannten „Docht-Effekt“: Kleidung und Polster saugen geschmolzenes Körperfett auf und brennen wie eine Kerze – langsam, aber intensiv. Das würde erklären, warum der Brand lokal blieb und warum Teile mit weniger Fettmasse (wie Kopf und Gliedmaßen) verschont blieben. 

Der „Docht-Effekt“ – Physik statt Paranormales 

Klingt unheimlich, ist aber ein bekanntes Phänomen in der Brandforensik. Wenn eine kleine Flamme – etwa von einer Zigarette – Kleidung entzündet, kann sich das Feuer über Stunden halten. Das Fett im Körper wirkt wie Brennstoff, die Kleidung wie ein Docht. 

Experimente mit Tierkörpern haben gezeigt: Unter den richtigen Bedingungen brennt der Körpermittelteil vollständig aus, während die Umgebung kaum beschädigt wird. Das passt erschreckend gut zu den Befunden bei Henry Thomas. 

Natürlich ist das keine schöne Vorstellung. Aber sie zeigt, dass wir keine „innere Flamme“ oder mysteriöse Partikel brauchen, um solche Fälle zu erklären. 

Warum wir solche Geschichten lieben 

SHC-Fälle haben etwas, das uns packt: Sie sind selten, bizarr und scheinen den Naturgesetzen zu widersprechen. Von Charles Dickens’ Romanen bis zu modernen True-Crime-Dokus – das Motiv „Feuer aus dem Nichts“ zieht sich durch die Popkultur. 

Der Fall Henry Thomas ist ein Paradebeispiel dafür, wie Medien und Bücher den mysteriösen Aspekt betonen, während die nüchterne Forensik oft im Hintergrund bleibt. Als Blogger sehe ich meine Aufgabe darin, beides zu zeigen: den Reiz des Rätsels und die Erklärung, die vielleicht weniger spektakulär, aber umso plausibler ist. 

 

Was bleibt 

Henry Thomas’ Tod ist tragisch – und er erinnert uns daran, wie schnell Mythen entstehen, wenn Bilder und Fakten nicht vollständig sind. Die Forensik liefert eine Erklärung, die ohne Übernatürliches auskommt. Aber der kulturelle Reiz des „Feuers aus dem Nichts“ wird wohl bleiben. 

Quellen 

  • Wikipedia: Spontaneous human combustion 
  • Joe Nickell & John F. Fischer: Skeptische Analysen zu SHC 
  • Mark Benecke: Kriminalbiologische Betrachtungen 
  • Ancestry: Genealogische Daten zu Henry Thomas 
  • John E. Heymer: Populäre Darstellung des Falls 

 

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