Feuer über Theben – Brennender Heißluftballon stürzt am 21.02.2013 in Luxor ab
01.10.2025
Wer schon mal im Morgengrauen über Luxor geschwebt ist, weiß: Das ist Postkartenstoff. Nil, Tempel, Palmen – und man selbst im Korb, leicht fröstelnd, aber mit dem Gefühl, Indiana Jones hätte einem den Platz reserviert. Am 26. Februar 2013 war das auch so… bis es nicht mehr so war. Ein Heißluftballon der Firma Sky Cruise, voll mit Touristen aus aller Welt, wollte gerade landen – und fing Feuer. Kein romantisches „Kerzenlicht im Himmel“, sondern ein Gasleck, das den Korb in einen fliegenden Grill verwandelte.
Der Pilot sprang raus, ein Passagier auch – der Rest stieg unfreiwillig noch mal auf, bis in 300 Meter Höhe. Dort: Explosion. Zuckerrohrfeld. Stille. 19 Menschen tot, zwei schwer verletzt. Und Luxor hatte plötzlich einen neuen Eintrag in seiner Geschichte – nicht im Reiseführer, sondern in den Unfallstatistiken.
Wie es dazu kam – und warum Routine manchmal gefährlich ist
Ballonfahrten in Luxor sind eigentlich Routine: Start vor dem Hatschepsut-Tempel, Flug über das thebanische Westufer, Landung bei Malqata. 100 Dollar, zwei Stunden, ein „Wow“-Moment fürs Leben. Nur: Routine kann trügerisch sein. Schon 2008 und 2009 gab’s Unfälle, danach Sicherheitsregeln, Schulungen, zentrale Startplätze. Und dann kam der Alltag zurück – samt Nachlässigkeit.
2013 war’s ein defekter Schlauch im Gasbrennersystem. Brennstoff trat aus, entzündete sich, der Korb brannte, die Hitze ließ den Ballon wieder steigen. Wer jetzt denkt „Das kann doch nicht passieren“ – doch, kann es. Und wenn man oben ist, gibt’s keinen Notausgang.
Die Menschen hinter den Zahlen
Neun aus Hongkong, vier aus Japan, drei aus Großbritannien, zwei aus Frankreich, einer aus Ungarn, plus eine ägyptische Begleiterin. 18 starben sofort, einer später im Krankenhaus. Der Pilot überlebte mit schweren Verbrennungen. Reiseveranstalter wie Kuoni und Thomas Cook mussten plötzlich Krisenmanagement statt Ausflugsplanung machen.
Das Tragische: Für die meisten war es der letzte Urlaubstag. Für manche der letzte Sonnenaufgang. Und für Luxor der Tag, an dem die Romantik der Ballonfahrten einen Riss bekam.
Reaktionen – und die Rückkehr der Ballons
Der Gouverneur von Luxor zog sofort die Notbremse: Ballonfahrten verboten. Wochenlang war der Himmel leer. Ab April 2013 durften alle Anbieter außer Sky Cruise wieder starten – mit neuen Regeln, mehr Kontrollen, mehr Papierkram. Klingt langweilig, rettet aber Leben.
Heute fliegen die Ballons wieder. Die Aussicht ist immer noch magisch. Aber wer genau hinschaut, sieht auch die Checklisten, die Wartungsteams, die Sicherheitsgurte. Abenteuer gibt’s noch – nur mit etwas mehr Respekt vor der Technik.
Luxor bleibt ein Traumziel. Ballonfahrten bleiben ein Erlebnis. Aber 2013 hat gezeigt: Auch der schönste Sonnenaufgang kann zur Schlagzeile werden, wenn man die Sicherheit vergisst. Und ja – ich würde wieder fliegen. Aber nur, wenn unten jemand steht, der den Schlauch zweimal prüft.
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