Alptraum Schutzraum – Der Sonnenbunker von Dortmund – 6. Oktober 1944 

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 13.10.2025 

Ein Tag, der Dortmund erschütterte 

Am Morgen des 6. Oktober 1944 ahnte niemand in Dortmund, dass dieser Tag in die Geschichte der Stadt eingehen würde. Schon seit Monaten lag die Ruhrmetropole im Fokus alliierter Bomberverbände. Doch an diesem Freitag traf es die Stadt besonders hart: In den Abendstunden setzte ein massiver Luftangriff ein, der ganze Straßenzüge zerstörte und das öffentliche Leben für Tage zum Stillstand brachte. 

Während draußen die Sirenen heulten, suchten Tausende Menschen Schutz in den Tiefstollenanlagen unter der Stadt. Die größte von ihnen war die sogenannte Großstollenanlage, ein unterirdisches Netz von fast fünf Kilometern Länge, das Platz für Zehntausende bieten sollte. Einer dieser Abschnitte war der „Sonnenbunker“. Hier drängten sich Familien, Kinder, alte Menschen – in der Hoffnung, die Nacht unversehrt zu überstehen. 

Doch die Hoffnung trog. 

Der Sonnenbunker und die Katastrophe 

Als die Bomben fielen, trafen mehrere Sprengladungen den Bereich über dem Sonnenbunker. Die Erschütterungen waren so stark, dass Teile der Stollenanlage nachgaben. Stützbögen brachen, Decken stürzten ein, und der vermeintlich sichere Zufluchtsort verwandelte sich in eine tödliche Falle. 

Etwa 120 Menschen verloren in dieser Nacht im Sonnenbunker ihr Leben. Sie starben verschüttet, erstickt oder durch die Wucht der einstürzenden Trümmer. Für die Rettungskräfte war es ein Wettlauf gegen die Zeit: Zugänge waren blockiert, Staub und Rauch erschwerten jede Bewegung, und die Gefahr weiterer Einstürze hing wie ein Damoklesschwert über den Helfern. 

Die Tragödie im Sonnenbunker steht exemplarisch für die Schattenseite der Luftschutzanlagen. Was als Schutz gedacht war, konnte im Ernstfall selbst zum Grab werden. 

Ursachen und Hintergründe 

Die Großstollenanlage war ein technisches Mammutprojekt. Unter Einsatz von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen wurden kilometerlange Tunnel in den Dortmunder Untergrund getrieben. Die Bauweise war solide, doch gegen direkte Bombentreffer blieb auch diese Anlage nicht gefeit. 

Die Explosionen vom 6. Oktober 1944 führten zu einer Überlastung der Stollenstruktur. Druckwellen, Erschütterungen und nachrutschende Trümmer setzten die Konstruktion unter Stress, bis einzelne Abschnitte kollabierten. Dass die Anlage voll belegt war, verschärfte die Situation zusätzlich: Panik, Enge und fehlende Fluchtmöglichkeiten machten eine Rettung fast unmöglich. 

Erinnerung und Quellenlage 

Heute ist der Sonnenbunker ein Symbol für die Ambivalenz des Luftschutzes im Zweiten Weltkrieg. Er erinnert daran, dass selbst die größten technischen Schutzmaßnahmen keine absolute Sicherheit bieten konnten. 

Die Ereignisse vom 6. Oktober 1944 sind durch verschiedene Quellen dokumentiert: Das WAZ-Archiv berichtet über die Katastrophe, genealogische Opferlisten nennen die Zahl der Toten, und die Deutsche Digitale Bibliothek bewahrt Dokumente wie den „Belegungsversuch Sonnenbunker Dortmund“. Zusammen ergeben sie ein Bild, das nüchtern und erschütternd zugleich ist. 

 

Quellen 

 

 

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