US-Armys Burn Pits – Die tödlichen Feuer, die niemand löschen wollte 

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03.10.2025 

Warum mich das Thema nicht loslässt 

Manchmal stolpert man über ein Thema, das einen nicht mehr loslässt. Bei mir waren es die Burn Pits – diese offenen Feuergruben auf US-Militärbasen, in denen jahrelang alles verbrannt wurde, was irgendwie „weg“ musste. Plastik, Chemikalien, medizinischer Abfall, Elektronik – egal. Alles rein ins Feuer. 

Ich habe mich durch Berichte, Studien und Veteranenforen gewühlt und bin ehrlich gesagt wütend. Wütend, weil das nicht irgendein kleiner Fehltritt war, sondern ein Umweltskandal mit Ansage. Der Rauch war so dicht, dass Piloten ihn als Orientierungspunkt nutzten. Und dieser Rauch ging nicht nur in die Luft – er ging in Lungen, in Böden, ins Wasser. 

Ich schreibe das hier nicht als neutraler Beobachter, sondern als jemand, der glaubt: Wenn wir solche Geschichten nicht erzählen, wiederholen wir sie. Und die Opfer sind nicht nur Soldaten – es sind auch Zivilisten, Tiere, ganze Ökosysteme. 

Was genau diese Burn Pits waren 

Stell dir vor: Du bist auf einer Militärbasis im Irak oder Afghanistan. Neben dir eine riesige Grube, manchmal so groß wie ein Fußballfeld. Darin brennt Tag und Nacht Müll – und zwar nicht „Bioabfall“, sondern alles, was anfällt. 

Joint Base Balad im Irak hatte 2008 eine Burn Pit von rund zehn Hektar. Laut Berichten wurden dort täglich hunderte Tonnen Abfall verbrannt. Der Rauch? Schwarz, gelblich, manchmal fast metallisch im Geruch. Er legte sich auf Kleidung, Betten, Haut. 

Es gab Alternativen – geschlossene Verbrennungsanlagen mit Filtern, sichere Deponien. Aber oft wurde trotzdem offen verbrannt. Offiziell hieß es: „Nur wenn keine andere Option besteht.“ In der Praxis war es Alltag. 

Der Giftcocktail und seine Folgen 

Das Problem ist nicht nur der Rauch, sondern das, was drin steckt: Feinstaub, Dioxine, Schwermetalle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe – ein Chemie-Mix, der in keiner Lunge etwas zu suchen hat. 

Eine große Studie mit über 459.000 Veteranen zeigte: Je länger jemand den Burn Pits ausgesetzt war, desto höher das Risiko für Asthma, COPD und sogar Schlaganfälle. Durchschnittlich waren die Betroffenen 244 Tage exponiert. 

Das klingt nach Statistik, aber dahinter stecken echte Menschen, die heute mit Sauerstoffgeräten leben oder deren Alltag von chronischem Husten bestimmt wird. Und das alles, weil Müll billig und schnell „entsorgt“ werden musste. 

Die Stimmen der Betroffenen 

Was mich besonders berührt: Viele Veteranen erzählen, dass sie schon während des Einsatzes wussten, dass dieser Rauch nicht „normal“ ist. Manche berichten von sofortiger Atemnot, andere von Hautausschlägen. 

Erst durch beharrliche Journalisten kam das Thema ins Rampenlicht. Artikel, Interviews, Fotos – plötzlich war klar: Das ist kein Einzelfall, sondern ein Systemproblem. 

Diese Berichte führten zu Anhörungen im US-Kongress, zu medizinischen Studien und letztlich zu Gesetzen. Aber der Weg dahin war lang – und für viele Betroffene zu spät. 

Der PACT Act – und seine Lücken 

2022 kam der PACT Act: Ein Gesetz, das Veteranen mit Burn-Pit-Erkrankungen endlich anerkennt und ihnen Zugang zu medizinischer Versorgung gibt. Ein riesiger Schritt – aber eben nicht für alle. 

Zivile Vertragsarbeiter, die Seite an Seite mit Soldaten gearbeitet haben, sind oft ausgeschlossen. Sie müssen ihre Ansprüche einzeln durchkämpfen, gegen Versicherungen, mit endlosen Formularen. 

Das ist für mich der zweite Skandal: Der Rauch hat keinen Unterschied gemacht, die Hilfe schon. 

Die Umweltfolgen 

Burn Pits sind nicht nur ein Gesundheitsproblem. Sie sind auch ein Umweltproblem. Der Ruß landet auf Böden, Pflanzen, in Flüssen – und von dort aus irgendwann im Meer. 

Wir wissen aus anderen Kriegspraktiken wie Agent Orange, dass solche Belastungen Jahrzehnte bleiben können. Burn Pits sind die moderne Version dieser toxischen Hinterlassenschaften. 

Was jetzt passieren muss 

Für mich ist klar: Offene Verbrennung darf nur noch als absolute Notlösung existieren – und dann mit klarer Dokumentation, Filteranlagen, Umweltmonitoring. 

Wir brauchen Transparenz: Wer war wie lange exponiert? Welche Stoffe wurden verbrannt? Und wir brauchen Gerechtigkeit – auch für die Zivilen, die denselben Rauch eingeatmet haben. 

Krieg mag chaotisch sein. Aber wie wir mit Müll umgehen, darf es nicht sein. 

Quellen: 

  • Military Times: Burn Pits: The Military’s Chemical Exposure Scandal 
  • VA Research: Health Risks for Burn Pit Exposures 
  • The War Horse: US Military Contractors Exposed to Burn Pits Lack Care Access 

 

 

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