Brandkatastrophen in Krankenhäusern: Brand Jilin Central Hospital, /China vom 25.09.2009 

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Krankenhäuser sind Orte, an denen Menschen gesund werden sollen. Doch was, wenn sie plötzlich zu Orten des Schreckens werden? Brände in Krankenhäusern sind eine ernste Bedrohung, die oft nicht genug Beachtung findet. Dabei können sie verheerende Folgen haben, sowohl für Patienten und Personal als auch für die medizinische Infrastruktur. 

17.06.2024 

“Der Mensch lernt in der Katastrophe, menschlich zu leben, was er im Frieden nicht kann.” Dieses Zitat des Schweizer Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt könnte als Motto für die Geschichte des Brandes im Jilin Central Hospital dienen. Denn die Katastrophe offenbarte nicht nur die Schwächen des chinesischen Gesundheits- und Brandschutzsystems, sondern auch die Solidarität und den Mut der Menschen, die sich gegenseitig halfen und retteten. 

Der Ausbruch des Feuers 

Es war ein normaler Freitagmorgen im Jilin Central Hospital, einem der größten und modernsten Krankenhäuser der Stadt. Rund 2.000 Patienten und Angehörige befanden sich in dem 17-stöckigen Gebäude, das erst 2006 eröffnet worden war. Gegen 9:30 Uhr brach in einem Lagerraum im vierten Stock ein Feuer aus, das vermutlich durch einen Kurzschluss verursacht wurde. Die Flammen griffen schnell auf andere Räume über, in denen brennbare Materialien wie Baumwolle, Alkohol und Sauerstoffflaschen gelagert waren. Innerhalb von Minuten entwickelte sich ein Inferno, das sich durch die Lüftungsschächte und die Fassade nach oben ausbreitete. 

Die Panik und das Chaos 

Die Feuermelder und Sprinkleranlagen funktionierten nicht, die Feuerlöscher waren leer oder defekt. Viele Patienten und Besucher bemerkten das Feuer erst, als es zu spät war. Die Fluchtwege waren versperrt oder verraucht, die Aufzüge standen still, die Fenster waren vergittert. Die Menschen gerieten in Panik und versuchten verzweifelt, einen Ausweg zu finden. Einige sprangen aus den Fenstern, andere kletterten auf das Dach oder harrten in ihren Zimmern aus. Die Feuerwehr traf erst nach einer halben Stunde ein und hatte Schwierigkeiten, das Gebäude zu erreichen und zu löschen. Die Rettungsaktion wurde zudem durch die mangelnde Koordination und Kommunikation zwischen den verschiedenen Behörden und Einsatzkräften behindert. 

Die Opfer und die Helden 

Nach mehr als drei Stunden war das Feuer unter Kontrolle, aber die Bilanz war verheerend. 39 Menschen starben, darunter 33 Patienten, vier Besucher und zwei Krankenschwestern. Mehr als 150 Menschen wurden verletzt, einige schwer. Die meisten Opfer erstickten an dem giftigen Rauch oder verbrannten bei lebendigem Leib. Unter den Toten waren auch schwangere Frauen, Kinder und alte Menschen. Viele von ihnen hätten gerettet werden können, wenn die Sicherheitsvorkehrungen und die Rettungsmaßnahmen besser gewesen wären. 

Doch inmitten der Tragödie gab es auch Helden, die ihr Leben riskierten, um andere zu retten. Einige Krankenhausmitarbeiter versuchten, die Patienten zu evakuieren oder zu versorgen, obwohl sie selbst in Gefahr waren. Einige Feuerwehrleute und Polizisten drangen in das brennende Gebäude ein, um die Eingeschlossenen zu befreien. Einige Anwohner und Passanten halfen, die Verletzten zu bergen oder zu transportieren. Einige Spender und Freiwillige spendeten Blut, Geld oder Sachspenden für die Opfer und ihre Familien. 

Die Aufarbeitung und die Konsequenzen 

Der Brand im Jilin Central Hospital löste eine landesweite Debatte über die Sicherheit und die Qualität der Gesundheitsversorgung in China aus. Die Regierung ordnete eine umfassende Untersuchung des Vorfalls an und versprach, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Mehrere Beamte und Manager wurden entlassen oder verhaftet, darunter der Direktor des Krankenhauses, der Bürgermeister der Stadt und der Chef der Feuerwehr. Sie wurden beschuldigt, gegen die Brandschutzvorschriften verstoßen oder die Rettungsaktion behindert zu haben. Zudem wurden mehrere Millionen Yuan an Entschädigung und Schmerzensgeld an die Opfer und ihre Angehörigen gezahlt. 

Der Brand im Jilin Central Hospital führte auch zu einer Reihe von Reformen und Verbesserungen im Gesundheits- und Brandschutzsystem. Die Regierung verstärkte die Kontrollen und die Durchsetzung der Sicherheitsstandards in den Krankenhäusern und anderen öffentlichen Gebäuden. Die Feuerwehr erhielt mehr Personal, Ausrüstung und Ausbildung. Die Öffentlichkeit wurde stärker über die Brandgefahren und die Selbsthilfemaßnahmen aufgeklärt. Die Medien berichteten kritischer und transparenter über die Brandursachen und die Folgen. 

Die Erinnerung und die Lehren 

Zwölf Jahre nach dem Brand im Jilin Central Hospital ist die Erinnerung an die Katastrophe noch immer lebendig. Jedes Jahr finden Gedenkveranstaltungen und Trauerfeiern für die Opfer statt. Einige Überlebende und Angehörige haben sich zu einer Selbsthilfegruppe zusammengeschlossen, um sich gegenseitig zu unterstützen und ihre Erfahrungen zu teilen. Einige Aktivisten und Journalisten haben versucht, die Wahrheit über den Brand aufzudecken und die Gerechtigkeit für die Opfer zu fordern. Einige Forscher und Experten haben versucht, die Ursachen und die Folgen des Brandes zu analysieren und die Lehren daraus zu ziehen. 

Der Brand im Jilin Central Hospital war eine der schlimmsten Brandkatastrophen in der Geschichte Chinas, aber auch eine der wichtigsten Lektionen für die Zukunft. Er zeigte, wie wichtig es ist, die Sicherheit und die Qualität der Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, die Brandschutzvorschriften einzuhalten und die Rettungsmaßnahmen zu verbessern. Er zeigte auch, wie wichtig es ist, die Solidarität und den Mut der Menschen zu würdigen, die sich in der Katastrophe gegenseitig halfen und retteten. Er zeigte schließlich, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Opfer zu bewahren und die Gerechtigkeit für sie zu suchen. 

Quellenangaben 

 

 

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