Katastrophen in unterirdischen Höhlen: Cave of the Swallows (Sótano de las Golondrinas), Mexiko (18. März 1978)

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Höhlen sind faszinierende Portale in eine geheime Welt, deren Gefahren oft von außen nicht erkennbar sind. Rutschige Oberflächen, fehlendes Licht und unerforschte Tiefen sind nur einige der Risiken. In manchen Höhlen ereigneten sich schlimme Katastrophen, von denen wir in dieser Reihe nun berichten. Steigen Sie mit uns hinab in die Tiefen, aber bleiben Sie stets dicht hinter uns.

5. Juni 2024

“Es war ein Albtraum. Wir konnten nichts tun, um ihnen zu helfen. Wir hörten nur ihre Schreie und das Rauschen des Wassers.” – Carlos Lazcano, mexikanischer Höhlenforscher

Die Höhle der Schwalben (Sótano de las Golondrinas) ist eine der größten und spektakulärsten Höhlen der Welt. Sie liegt im Bundesstaat San Luis Potosí in Mexiko und ist ein beliebtes Ziel für Abenteurer und Naturliebhaber. Die Höhle hat einen vertikalen Eingang von etwa 50 Metern Durchmesser und eine Tiefe von etwa 370 Metern. Sie ist bekannt für die Millionen von Schwalben, die jeden Morgen und Abend aus der Höhle fliegen und ein beeindruckendes Schauspiel bieten.

Doch die Höhle birgt auch Gefahren, die nicht zu unterschätzen sind. Am 18. März 1978 ereignete sich eine der schlimmsten Katastrophen in der Geschichte der Höhlenforschung, als eine Gruppe von 15 Höhlenforschern aus verschiedenen Ländern in der Höhle der Schwalben eingeschlossen wurde. Nur vier von ihnen überlebten.

Was geschah an jenem verhängnisvollen Tag?

Die Gruppe bestand aus neun Franzosen, drei Mexikanern, einem Amerikaner, einem Kanadier und einem Belgier. Sie waren alle erfahrene Höhlenforscher, die schon mehrere Expeditionen in der Höhle der Schwalben unternommen hatten. Sie wollten die Höhle erforschen und vermessen, sowie einige wissenschaftliche Experimente durchführen.

Sie stiegen am Morgen des 18. März in die Höhle ein, ausgerüstet mit Seilen, Lampen, Kameras, Funkgeräten und Lebensmitteln. Sie planten, etwa sechs Stunden in der Höhle zu verbringen und dann wieder aufzusteigen. Sie teilten sich in zwei Gruppen auf: eine, die den Boden der Höhle erkunden sollte, und eine, die an einer Seitenwand eine Plattform errichten sollte, um dort zu campen und zu arbeiten.

Doch dann geschah das Unfassbare: Ein plötzlicher und heftiger Regenfall löste einen gewaltigen Wassereinbruch in der Höhle aus. Das Wasser stürzte wie ein Wasserfall in die Höhle und verwandelte sie in einen reißenden Fluss. Die Gruppe am Boden der Höhle wurde von dem Wasser überrascht und hatte keine Chance, zu entkommen. Sie wurden von dem Wasser mitgerissen und ertranken oder erlitten tödliche Verletzungen durch die Felsen. Die Gruppe an der Seitenwand konnte sich zwar auf die Plattform retten, war aber von der Außenwelt abgeschnitten. Sie konnten nur hilflos zusehen, wie ihre Freunde starben.

Wie verlief die Rettungsaktion?

Die Rettungsaktion war eine der schwierigsten und riskantesten, die je in einer Höhle durchgeführt wurde. Sie erforderte die Zusammenarbeit von mehreren Organisationen und Experten aus verschiedenen Ländern. Die Rettungsaktion begann am 19. März, als ein mexikanischer Höhlenforscher, der nicht an der Expedition teilgenommen hatte, die Situation bemerkte und Alarm schlug. Er kontaktierte die Behörden und die Medien und organisierte eine Hilfsaktion.

Die Rettungskräfte mussten zunächst das Wasser aus der Höhle abpumpen, um den Zugang zu ermöglichen. Dies dauerte mehrere Tage, da die Wassermenge enorm war. Dann mussten sie die Höhle betreten und nach den Überlebenden suchen. Dies war sehr gefährlich, da die Höhle instabil war und jederzeit weitere Wassereinbrüche oder Steinschläge drohten. Die Rettungskräfte mussten auch die Leichen der Verstorbenen bergen, was eine große psychische Belastung darstellte.

Die vier Überlebenden wurden am 23. März gefunden. Sie waren in einem kritischen Zustand, da sie unterkühlt, dehydriert, hungrig und traumatisiert waren. Sie hatten nur noch wenig Hoffnung, gerettet zu werden, und hatten sich schon von ihren Familien verabschiedet. Sie wurden mit Seilen und Tragen aus der Höhle geholt und in ein Krankenhaus gebracht. Sie erholten sich nach und nach von ihren körperlichen und seelischen Wunden.

Welche Folgen hatte die Katastrophe?

Die Katastrophe in der Höhle der Schwalben war ein Schock für die internationale Höhlenforschergemeinschaft. Sie löste eine Debatte über die Sicherheit und Ethik der Höhlenforschung aus. Viele fragten sich, ob es wert war, solche Risiken einzugehen, um die Geheimnisse der Erde zu erforschen. Andere verteidigten die Leidenschaft und den Mut der Höhlenforscher, die ihr Leben für die Wissenschaft opferten.

Die Katastrophe hatte auch Auswirkungen auf die Höhle selbst. Die Höhle wurde zum Nationaldenkmal erklärt und unter Schutz gestellt. Der Zugang zur Höhle wurde streng reguliert und nur noch für autorisierte Personen erlaubt. Die Höhle wurde auch zu einem Ort des Gedenkens und der Ehrung für die Opfer und die Retter. Jedes Jahr finden dort Zeremonien und Veranstaltungen statt, um an die Katastrophe zu erinnern und die Lehren daraus zu ziehen.

Die Katastrophe in der Höhle der Schwalben war eine Tragödie, die niemand vergessen wird. Sie zeigte die Schönheit und die Gefahr der Natur, die Faszination und das Risiko der Höhlenforschung, die Tapferkeit und das Leid der Menschen.

Quellenangaben

  • Wikipedia: Sótano de las Golondrinas

  • National Geographic: The Cave of Swallows

  • The New York Times: 4 Cavers Rescued in Mexico After 5 Days

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