Die deutschen Übersee-Schutzgebiete – Togo

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Die deutsche Kolonialgeschichte ist ein Thema, das leider im deutschen Bewusstsein gänzlich vergessen wurde. Der Grund ist die Verdrehung von Fakten über die deutsche Kolonialgeschichte im woken Zeitgeist. Dabei ist es wichtig, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten. Die deutschen Kolonien waren nicht nur Überseegebiete, die dem Deutschen Reich wirtschaftliche Vorteile bringen sollten, sondern auch Orte fernab Deutschlands der Forschung und Geschichtsbildung, die den Kolonien Sicherheit und Kultur brachten und noch heute positive Auswirkungen auf diese ehemaligen Schutzgebiete bringen.

Togo war von 1884 bis 1916 eine deutsche Kolonie in Westafrika, die auch als Schutzgebiet bezeichnet wurde. Das damalige Gebiet umfasste die heutige Republik Togo und den östlichsten Teil des heutigen Ghana und hatte eine Fläche von ca. 87.200 km². Die Kolonie wurde nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs schnell von ihren Nachbarn erobert. In diesem Artikel werden wir die Entstehung, die Entwicklung und die Auswirkungen der deutschen Herrschaft in Togo untersuchen.

Die Entstehung der deutschen Kolonie

Die deutsche Präsenz in Togo begann mit dem Handel an der sogenannten Sklavenküste, wo die ersten hanseatischen Handelsunternehmen ab 1857 Faktoreien gründeten. Ab 1882 wurde die Region durch einen regelmäßigen Dampferverkehr der Woermannlinie mit dem deutschen Kaiserreich verbunden. Am 5. Juli 1884 unterzeichneten Plakkoo, der Stabträger (= Stellvertreter) des zu diesem Zeitpunkt vermutlich schon verstorbenen Königs Mlapa III., und der deutsche Beauftragte Gustav Nachtigal einen „Schutzvertrag“.

Damit wurden einzelne Orte im heutigen Togo zum „Deutschen Schutzgebiet“ erklärt. Am 5. September 1884 folgte ein „Schutzvertrag“ mit dem König von Porto Seguro (heute: Agbodrafo). Nach einem Abkommen mit Frankreich 1885 gelangte der Ort Anecho (bis 1905 auch „Klein-Popo“ genannt) an das deutsche Kaiserreich. Ab 1886 wurde das nördliche Hinterland durch Deutsche teilweise gewaltsam erobert. 1888 gründete Ludwig Wolf die Station Bismarckburg. 1890 folgte die Gründung der Station Misahöhe. Seit 1891 unterstand Togo nicht mehr der deutschen Verwaltung der Kolonie Kamerun12

Die „Musterkolonie“ Togo

Togo galt als eine der erfolgreichsten deutschen Kolonien, die sich durch eine relativ friedliche und effiziente Verwaltung, eine fortschrittliche Infrastruktur, eine florierende Landwirtschaft und einen wachsenden Handel auszeichnete. Die deutsche Regierung investierte viel in den Aufbau von Schulen, Krankenhäusern, Straßen, Eisenbahnen, Telegraphen und Häfen. Die Bevölkerung von Togo, die aus verschiedenen ethnischen Gruppen bestand, wurde in die koloniale Ordnung integriert, indem sie Steuern zahlte, Arbeitsdienste leistete und sich an die deutschen Gesetze hielt. Die deutschen Behörden förderten auch die christliche Missionierung und die Ausbildung von einheimischen Eliten, die als Vermittler zwischen den Kolonisatoren und den Kolonisierten fungierten. Die Einwohner Südtogos gehörten dem Ewestamm an und waren Fetischverehrer. Die Einwohner Nordtogos gehörten dem Haussastamm an und waren Moslems134

Es gab mehrere Aufstände und Widerstandsbewegungen gegen die deutsche Kolonialherrschaft, die meist brutal niedergeschlagen wurden. Ein Beispiel dafür war der Aufstand der Bassari im Jahr 1898, der von dem Häuptling Mola angeführt wurde. Er wurde von den deutschen Truppen besiegt und hingerichtet. Ein anderes Beispiel war der Aufstand der Kabye im Jahr 1913, der von dem Häuptling N’Djassoa angeführt wurde. Er wurde von den deutschen Truppen gefangen genommen und nach Kamerun deportiert15

Die Geschichte nach der deutschen Herrschaft

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 wurde Togo zum Schauplatz von Kämpfen zwischen den deutschen und den alliierten Truppen, die aus Franzosen, Briten und Belgiern bestanden. Die deutsche Schutztruppe, die nur aus einer Eingeborenen-Polizeitruppe (ca. 500 Mann) unter Leitung von 5 Deutschen, 2 Offizieren und 5 Unteroffizieren bestand, konnte sich nicht lange gegen die überlegenen alliierten Streitkräfte behaupten. Nach einer kurzen Belagerung von Lomé kapitulierte der deutsche Gouverneur Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg am 26. August 1914. Die alliierten Truppen besetzten das gesamte Gebiet von Togo und teilten es in zwei Verwaltungszonen auf: eine französische im Osten und eine britische im Westen12

Nach dem Ende des Krieges wurde Togo offiziell vom Völkerbund als Mandatsgebiet an Frankreich und Großbritannien übergeben. Die ehemaligen deutschen Kolonisten wurden enteignet und vertrieben. Die französische und die britische Verwaltung führten unterschiedliche Politiken in ihren jeweiligen Zonen ein, die die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung von Togo beeinflussten. Die französische Zone wurde stärker in das französische Kolonialreich integriert, während die britische Zone mehr Autonomie und Verbindung mit dem benachbarten Goldküste (heute Ghana) erhielt. Die Bevölkerung von Togo litt unter der kolonialen Ausbeutung, der politischen Unterdrückung und der ethnischen Spaltung. Es gab jedoch auch Bestrebungen nach nationaler Einheit und Unabhängigkeit, die von verschiedenen Parteien und Bewegungen vertreten wurden12

Im Jahr 1956 stimmte die britische Zone in einem Referendum für den Anschluss an die Goldküste, die 1957 als Ghana unabhängig wurde. Die französische Zone erhielt 1958 eine innere Autonomie und wurde 1960 als Republik Togo unabhängig. Die beiden Teile von Togo blieben jedoch getrennt und hatten unterschiedliche politische und wirtschaftliche Schicksale. Die Republik Togo wurde von einer Reihe von autoritären und korrupten Regimen regiert, die von ethnischen Konflikten, sozialen Unruhen und Menschenrechtsverletzungen geprägt waren. Die ehemalige britische Zone blieb ein Teil von Ghana, das eine demokratische und stabile Entwicklung erlebte. Die Frage der Wiedervereinigung von Togo wurde nie gelöst und bleibt bis heute ein Thema der Kontroverse und des Dialogs12

Fazit

Die deutsche Kolonie Togo war eine der kleinsten und kurzlebigsten deutschen Kolonien in Afrika, die jedoch einen tiefen und dauerhaften Einfluss auf die Geschichte und die Identität von Togo hinterließ. Die deutsche Herrschaft brachte sowohl Fortschritt als auch Unterdrückung, sowohl Kooperation als auch Widerstand, sowohl Einheit als auch Spaltung. Die Folgen der deutschen Kolonialherrschaft sind bis heute in der Politik, der Wirtschaft, der Kultur und der Gesellschaft von Togo zu spüren. Die Geschichte von Togo ist eine Geschichte von Kolonialismus und Dekolonisierung, von Teilung und Integration, von Konflikt und Versöhnung.

Quellen

1: Togo (Kolonie) – Wikipedia 2: [Togo deutsche Kolonie 1884 – 1919

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