Warnflop 2020: Wenn NINA eine Katastrophe verschläft…

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Am 10.09.2020 um 11.00 h sollten erstmals nach dreißig Jahren sämtliche Warnmittel bundesweit gemeinsam getestet werden. Sirenen und Warnapps wie NINA oder gar KATWARN, Rundfunk und TV, sollten zeitgleich die Bevölkerung gemeinsam warnen. Sollten, denn der groß angepriesene Bundeswarntag 2020 wurde zum Warnflop. Was war geschehen?

Wenn NINA eine Katastrophe verschläft…

Zum Einen: In vielen deutschen Städten existieren keine standortfesten Sirenen mehr, die vor herannahenden Katastrophen warnen könnten. Daher hatten sich die Behörden auf Warnapps wie NINA und Co. verlassen, die die Warnung der Bevölkerung auf den Smartphones veranlassen sollten. 

Zum Anderen: Alleine NINA hat sieben Millionen Nutzer, eine beachtliche Zahl.  und erwartungsgemäß, wenn in Deutschland etwas installiert und geplant wird, scheiterte dieses Systems auf ganzer Linie!

[…]In vielen deutschen Städten heulten die Warn-Sirenen nicht, weil es dort keine mehr gibt. Und auch die, die sich während des ersten bundesweiten Probelalarms auf Warn-Apps auf ihrem Smartphone verließen, hörten – nichts. Das Bundesinnenministerium hat deshalb den Warntag für gescheitert erklärt.[…]

Denn die Meldung “Warnung der Bevölkerung” wurde erst eine halbe Stunde später auf den Smartphones angezeigt, wenn die Entwarnung bereits angezeigt wurde. Behördenversagen auf ganzer Linie. Das Bundeswarnsystem ist nicht in der Lage, zeitgleich Millionen Meldungen als Warnung vor einer Katastrophe zu versenden! Und das im Jahre 2020.

Die dringende Frage bleibt: Warum sind die Warnsysteme anderer Länder dazu bereit? In den USA wurden Millionen SMS zeitgleich versandt, und das System brach im Gegensatz zu unserem nicht zusammen:

[…] Es plingte und vibrierte auf vielen Handys der Nation: Die USA haben per Test-SMS geprüft, ob ein landesweites Warnsystem für Notfälle einsatzbereit ist. Das erfreute nicht alle Amerikaner.[…]

Peinlich, sogar Rumänien warnt per SMS

Sogar Länder wie Rumänien, Litauen, Griechenland und sogar Italien warnen im Katastrophenfall über SMS!

[…] NL-Alert ist ein auf der Cell-Broadcast-Technologie basierendes Alarmsystem der niederländischen Regierung für das gesamte Staatsgebiet der Niederlande. Mit dem System werden die Bürger über Gefahren-, Notfall- und Krisensituationen informiert.[…]

Und hier bei uns in Deutschland ist man nicht in der Lage, zentral sieben Millionen Nutzer per einer App zeitgleich zu warnen.

Im Fall einer Giftgaskatastrophe in einer Großstadt ohne Sirenen, wie Berlin, werden die Bürger erst dreißig Minuten nach dem Austritt vor dieser Gefahr gewarnt.

[…] Auf vielen Telefonen lief der Probe-Alarm deutlich verspätet oder gar nicht ein. Dabei hatten gerade in den letzten Tagen viele Menschen die bundesweite Warn-App Nina auf ihrem Telefon installiert. Der bundesweite Warntag sollte auch diese Technik einem intensiven Test unterziehen. Das endete in einer peinlichen Panne. […] Erste Analysen haben ergeben, dass um 11 Uhr nicht nur zentral die Warnung ausgelöst worden ist, sondern viele andere angeschlossene Leitstellen ebenfalls eigenständig Warnungen ausgelöst haben, so dass es zu einer Überlastung des Systems gekommen ist. […]

Unfassbar, das genau dies geschehen würde, müsste eigentlich in der Gesamtplanung einbezogen werden. Man muss davon ausgehen, dass es bei einer Auslösung der Warnung zu einer Überlastung kommen kann und entsprechende Reserve- und Backup-Systeme einbinden, damit dies nicht geschieht.

Wer plant so einen Unsinn?

Auch Sirenen versagten ihren Dienst

Nebenbei zeigte sich auch, dass es gut war, einen Warntag einzulegen, da zahlreiche Sirenen defekt waren:

[…]Doch nicht nur auf dem digitalen Kanal funktionierte die Warnung der Bevölkerung offenbar nicht fehlerfrei. So blieben in mehreren Städten in NRW um 11 Uhr auch die Sirenen stumm. Unter anderem berichteten Anwohner aus Kerpen, Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath, Eschweiler, Zweifall, Monschau, Vossenack und Düren dem WDR, dass der Warnton nicht oder nur mit Verspätung zu hören war.

Im Kreis Soest funktionierten sieben von rund 180 Sirenen nicht. In Oberhausen zog die Feuerwehr ein positives Fazit – nur eine Sirene meldete eine Störung. […]

Was lernen wir daraus?

Dass man sich auf staatliche Warnungen im Fall einer Katastrophe nicht verlassen kann. 

Dass Sirenen versagen können, liegt in der Natur der Technik begründet. Dass Warnapps gänzlich versagen und schlafen, wenn sie warnen sollten, ist unverzeihlich, zumal viele Städte auf feste Sirenen verzichteten und auf den staatlichen Versprechungen und Segnungen der Warnapps vertrauten.

 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/NL-Alert

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/presidential-alert-usa-testen-warnsystem-per-sms-a-1231487.html

https://de.wikipedia.org/wiki/NINA_(App)

https://www.merkur.de/welt/warntag-2020-deutschland-panne-bayern-katwarn-nina-probealarm-warnung-katastrophe-twitter-zr-90040078.html

https://www1.wdr.de/nachrichten/warn-app-nina-kein-alarm-100.html

https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/keine-warnung-am-warntag-bundes-app-nina-schlaegt-kein-alarm-sirene/

https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/darum-hat-die-warn-app-nina-heute-versagt-1040654609.html

Jeweils abgerufen am 12.09.2020 um 15.00 h

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