Deutsche Sagen und Legenden: Die Drude

Lesezeit 6 minutes

Deutschland und die deutschsprachigen Länder Österreich, Liechtenstein und die Schweiz sind reich an Sagen und Legenden, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Viele dieser Erzählungen haben einen gemeinsamen Kern, der je nach Region unterschiedlich ausgeschmückt wurde. Leider sind viele Sagen und Legenden im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten oder nur noch in Bruchstücken erhalten.

Die Sage lautet in etwa wie folgt:

Es war einmal eine Frau namens Agnes, die in einem kleinen Dorf im Schwarzwald lebte. Sie war eine schöne und kluge Frau, aber sie hatte ein dunkles Geheimnis: Sie war eine Drude. Jede Nacht musste sie ihre Seele vom Körper lösen und sich ein Opfer zum Drücken suchen. Sie konnte sich in verschiedene Gestalten verwandeln: Mal war sie eine Katze, mal ein Strohhalm, mal eine Feder. Sie schlich sich durch die Nacht und drang durch kleinste Spalten in die Häuser der Dorfbewohner ein. Dann setzte sie sich auf ihre Brust und drückte ihnen die Luft aus den Lungen. Die Schlafenden hatten schreckliche Albträume und wachten am nächsten Morgen erschöpft und krank auf.

Agnes hasste es, eine Drude zu sein. Sie wollte nicht den Menschen schaden, die sie kannte und mochte. Aber sie konnte nichts dagegen tun. Sie war dazu verflucht worden, als sie noch ein kleines Mädchen war. Damals hatte sie eine alte Frau beleidigt, die eine Hexe war. Die Hexe hatte ihr einen Fluch auferlegt: “Du sollst jede Nacht leiden wie ich! Du sollst keine Ruhe finden! Du sollst eine Drude sein!” Agnes hatte damals nicht verstanden, was das bedeutete. Aber bald merkte sie es: Jede Nacht wurde sie von einer unsichtbaren Kraft aus ihrem Bett gezogen und musste ihrem Schicksal folgen.

Agnes versuchte, ihr Geheimnis vor den anderen zu verbergen. Sie tat so, als wäre sie eine normale Frau wie jede andere. Sie arbeitete tagsüber als Näherin und half ihrer Mutter im Haushalt. Sie ging sonntags in die Kirche und betete um Vergebung für ihre Sünden. Sie hoffte immer noch auf ein Wunder: Vielleicht würde der Fluch eines Tages verschwinden oder jemand würde ihr helfen.

Eines Tages lernte sie einen jungen Mann namens Martin kennen. Er war der Sohn des Schmieds und hatte gerade seine Lehre beendet. Er war ein freundlicher und tapferer Mann, der Agnes sehr gefiel. Er schenkte ihr Blumen und lud sie zum Tanz ein. Er machte ihr Komplimente und sagte ihr, dass er sie liebte. Agnes war glücklich und verliebte sich auch in ihn. Sie dachte, dass er vielleicht derjenige war, der sie von ihrem Fluch erlösen könnte.

Aber sie hatte Angst, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie fürchtete, dass er sie verachten oder verlassen würde, wenn er wüsste, was sie war. Sie wollte ihn nicht in Gefahr bringen oder ihm wehtun. Sie beschloss, ihm nichts zu sagen und hoffte, dass er es nie herausfinden würde.

Aber das Schicksal war grausam. Eines Nachts, als Agnes wieder als Drude unterwegs war, kam sie zufällig an Martins Haus vorbei. Sie sah durch das Fenster und erblickte ihn schlafend in seinem Bett. Er sah so friedlich und schön aus, dass sie nicht widerstehen konnte. Sie schlüpfte durch das Schlüsselloch und verwandelte sich in eine Feder. Sie schwebte über sein Gesicht und setzte sich auf seine Nase. Sie spürte seinen warmen Atem und sein pochendes Herz. Sie fühlte sich ihm so nah wie nie zuvor.

Aber Martin spürte auch etwas. Er spürte einen Druck auf seiner Brust und eine Kälte in seinem Blut. Er spürte eine Angst in seiner Seele und einen Schmerz in seinem Kopf. Er hatte einen Albtraum, in dem er von einem bösen Geist verfolgt wurde, der ihn töten wollte. Er versuchte aufzuwachen, aber er konnte sich nicht bewegen oder schreien. Er war gefangen in einem Alpdruck.

Agnes merkte, dass etwas nicht stimmte. Sie sah Martins verzerrtes Gesicht und hörte sein stöhnendes Atmen. Sie erkannte, dass sie ihm wehtat und dass er litt. Sie erschrak und bereute, was sie tat. Sie wollte von ihm ablassen und fliehen, aber es war zu spät. Sie war an ihn gebunden und konnte sich nicht lösen.

In diesem Moment geschah etwas Unerwartetes: Martin erwachte aus seinem Albtraum und öffnete die Augen. Er sah die Feder auf seiner Nase und griff danach. Er hielt sie fest in seiner Hand und spürte einen Widerstand. Er wusste nicht, was es war, aber er spürte eine böse Absicht dahinter. Er dachte, es sei ein Werk des Teufels und wollte es vernichten.

Agnes fühlte sich wie in einem Schraubstock eingequetscht. Sie spürte Martins Griff um ihre Seele und seine Wut in seinem Blick. Sie hatte Angst um ihr Leben und um ihre Liebe. Sie wollte ihm erklären, wer sie war und was sie tat, aber sie konnte nicht sprechen oder sich verwandeln. Sie war gefangen in einer Feder.

Martin stand auf und ging zum Fenster. Er wollte die Feder aus dem Fenster werfen oder ins Feuer werfen, aber er zögerte. Er sah die Feder genauer an und bemerkte etwas Seltsames: Die Feder hatte eine Farbe, die er noch nie gesehen hatte: Es war ein leuchtendes Grün mit einem goldenen Schimmer. Es war eine schöne Farbe, die ihn faszinierte und berührte.

Er hielt die Feder ans Licht und sah etwas noch Seltsameres: Die Feder hatte ein Gesicht, ein winziges Gesicht mit Augen, Nase und Mund. Es war ein schönes Gesicht, das ihm bekannt vorkam: Es war das Gesicht von Agnes.

Er traute seinen Augen nicht und glaubte an eine Täuschung. Er schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen, aber das Gesicht blieb da: Es war das Gesicht von Agnes.

Er sah das Gesicht an und sah einen Ausdruck von Angst und Schmerz darin. Er sah auch einen Ausdruck von Liebe und Reue darin. Er hörte eine Stimme in seinem Kopf, eine leise Stimme, die flüsterte: “Martin, bitte verzeih mir! Ich bin eine Drude! Ich wollte dir nicht wehtun! Ich liebe dich!”

Er erschrak über diese Worte und verstand nicht, was sie bedeuteten.

Er fragte sich, wie es möglich war, dass Agnes eine Drude war. Er fragte sich, ob sie ihn die ganze Zeit belogen und betrogen hatte. Er fragte sich, ob er ihr noch vertrauen und lieben konnte.

Er war verwirrt und wütend, aber auch traurig und besorgt. Er sah Agnes an und spürte noch immer etwas für sie. Er spürte noch immer ihre Liebe und ihre Reue.

Er entschied sich, ihr eine Chance zu geben. Er entschied sich, ihr zuzuhören und zu verstehen. Er entschied sich, ihr zu helfen und zu retten.

Er sprach zu ihr mit seiner Stimme und sagte: “Agnes, bitte erkläre mir! Wie bist du eine Drude geworden? Was hast du getan? Was kannst du tun?”

Agnes hörte seine Stimme und fühlte sich erleichtert. Sie fühlte sich dankbar und hoffnungsvoll. Sie fühlte sich geliebt und gerettet.

Sie sprach zu ihm mit ihrer Seele und sagte: “Martin, bitte glaube mir! Ich bin eine Drude geworden, als ich noch ein Kind war. Ich habe eine alte Frau beleidigt, die eine Hexe war. Sie hat mir einen Fluch auferlegt, der mich jede Nacht quält. Ich kann nichts dagegen tun, es ist mein Schicksal.”

Sie erzählte ihm alles, was sie wusste und was sie erlebt hatte. Sie erzählte ihm von ihrer Leidenschaft und ihrem Leiden. Sie erzählte ihm von ihrer Sehnsucht und ihrem Schmerz. Sie bat ihn um Verzeihung und um Verständnis. Sie bat ihn um Hilfe und um Erlösung. Sie bat ihn um Liebe und um Leben.

Martin hörte ihr zu und fühlte sich berührt. Er fühlte sich mitfühlend und verständnisvoll. Er fühlte sich mutig und entschlossen.

Er beschloss, ihr zu verzeihen und zu verstehen. Er beschloss, ihr zu helfen und zu erlösen. Er beschloss, sie zu lieben und zu leben.

Er sprach zu ihr mit seinem Herzen und sagte: “Agnes, bitte sei ruhig! Ich bin hier für dich! Ich werde dich nicht verlassen! Ich werde dich befreien!”

Er fragte sie, was er tun müsse, um den Fluch zu brechen. Er fragte sie, ob es einen Weg gäbe, um sie wieder in eine normale Frau zu verwandeln. Er fragte sie, ob es eine Hoffnung gäbe, um mit ihr glücklich zu sein.

Agnes antwortete ihm mit ihrer Seele und sagte: “Martin, bitte sei vorsichtig! Es ist nicht einfach! Es ist gefährlich! Es ist ein Wunder!”

Sie sagte ihm, dass es nur einen Weg gäbe, um den Fluch zu brechen: Er müsse die Hexe finden, die ihn ausgesprochen hatte, und sie dazu bringen, ihn aufzuheben. Sie sagte ihm, dass es nur eine Möglichkeit gäbe, um sie wieder in eine normale Frau zu verwandeln: Er müsse sie küssen, während sie noch eine Feder war, und ihr seine Liebe gestehen. Sie sagte ihm, dass es nur eine Hoffnung gäbe, um mit ihr glücklich zu sein: Er müsse an sie glauben und ihr vertrauen.

Was sind nun laut der Sage eigentlich Druden?

Die Sage der Drude ist eine alte Volkssage, die von einem Wesen handelt, das sich nachts auf die Brust von Schlafenden setzt und Albträume, Beklemmungen und Atemnot verursacht. Die Drude gehört zu den sogenannten Druckgeistern, die in vielen Teilen Europas bekannt sind, aber je nach Region unterschiedliche Namen und Eigenschaften haben. In Süddeutschland und Österreich sind sie als Druden bekannt und werden meist als Frauen dargestellt, die dazu verdammt sind, jede Nacht ein Opfer zum Drücken suchen zu müssen.

Sie können ihre Seele vom Körper lösen und in verschiedenen Gestalten erscheinen. Um sich vor ihnen zu schützen, gibt es verschiedene Mittel, wie z.B. den Drudenfuß, ein Zauberzeichen, das an Türen oder Fenstern angebracht wird, oder den Drudenstein, ein Kieselstein mit einem natürlichen Loch, der im Haus aufgehängt wird. Die Drude kann auch enttarnt werden, indem man ihr befiehlt, am nächsten Morgen wiederzukommen, um sich etwas zu leihen. Sie ist dann gezwungen, dem Befehl nachzukommen und sich zu erkennen zu geben.

Quellen:

Bing-Abfrage vom 19.07.2023

Drude – Wikipedia. Abgerufen am 19. Juli 2023 von .

Die Druden – Geister und Legenden. Abgerufen am 19. Juli 2023 von .

Drudenherz von Hubertus Hinse. Abgerufen am 19. Juli 2023 von .

*****************************************************************************

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Haben Sie Fragen oder Anregungen?

Schreiben Sie eine Mail: admin@wahrheitschecker.de

Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!