Feuer aus dem Nichts? Der rätselhafte Fall Jeannie Saffin – und warum er mich nicht loslässt 

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03.10.2025 

Ein Abend in London, der alles veränderte 

Es gibt Geschichten, die setzen sich fest wie ein Ohrwurm – nicht, weil sie schön sind, sondern weil sie so verdammt seltsam sind. Der Fall Jeannie Saffin gehört für mich genau in diese Kategorie. London, 1982: Eine ganz normale Küche, ein ganz normaler Abend. Jeannie, 61 Jahre alt, sitzt am Tisch. Ihr Vater und Schwager sind da. Und dann – so berichten die beiden – plötzlich Flammen. Nicht aus dem Herd, nicht aus einer Pfanne, sondern aus Jeannies Gesicht. Blaue Flammen, sagen sie. 

Ich weiß, wie das klingt. Sofort denkt man an diese gruseligen Geschichten von „spontaner menschlicher Selbstentzündung“ – Menschen, die einfach so Feuer fangen, ohne Zündquelle. Das Phänomen hat seinen festen Platz in Mystery-Büchern und TV-Dokus, und genau deshalb bin ich skeptisch. Aber hier ist das Problem: Die Zeugenaussagen sind eindeutig, und trotzdem konnte niemand eine klare Ursache finden. 

Jeannie wurde ins Krankenhaus gebracht, kämpfte ein paar Tage, und starb schließlich an den Folgen der Verbrennungen. Der Coroner – also der Gerichtsmediziner – weigerte sich, SHC als Ursache zu akzeptieren. „So etwas gibt es nicht“, soll er gesagt haben. Und damit begann die ewige Diskussion: War es wirklich Feuer aus dem Nichts? Oder gab es eine banale, aber übersehene Erklärung? 

Zwischen Mythos und Materialkunde 

Wenn man tiefer gräbt, stößt man auf Widersprüche. Die Krankenakten sagen: Keine Verletzungen im Mund – was gegen die „Feuer-aus-dem-Mund“-Story spricht. Die Kleidung? Teilweise verbrannt, teilweise geschmolzen. Nylon kann bei Hitze wie ein Docht wirken, und wenn man den sogenannten Wick-Effekt kennt, wird das Bild plötzlich weniger mystisch. 

Es gibt auch die Theorie mit der Pfeife: Jeannies Vater soll kurz vorher seine Pfeife gestopft haben. Glutpartikel könnten durch Luftzug auf Jeannies Kleidung geflogen sein. Klingt unspektakulär – aber genau solche kleinen, unscheinbaren Momente können katastrophal enden. 

Und trotzdem: Die Küche war kaum beschädigt. Kein großflächiger Brand, keine verkohlten Möbel. Das passt wiederum zu den typischen SHC-Fällen, bei denen nur der Körper betroffen ist. 

Warum mich der Fall nicht loslässt 

Ich blogge seit Jahren über seltsame historische Ereignisse, und der Fall Saffin ist einer dieser Punkte, an denen sich Mythos und Realität ineinander verhaken. Einerseits die dramatische Erzählung – blaue Flammen, keine Ursache. Andererseits die nüchterne Forensik – Nylon, Glut, Luftzug. 

Vielleicht ist es genau diese Spannung, die den Fall so langlebig macht. Er ist ein Mahnmal dafür, wie schnell wir das Unerklärliche romantisieren – und wie wichtig es ist, die langweiligen, aber oft lebensrettenden Details zu kennen. 

 

Was bleibt? 

Für mich bleibt Jeannie Saffin vor allem eines: ein tragisches Opfer eines Brandes, dessen genaue Ursache wir wohl nie zu 100 % kennen werden. Ob SHC real ist oder nicht – dieser Fall zeigt, wie gefährlich kleine Zündquellen in Kombination mit synthetischer Kleidung sein können. 

Und vielleicht ist das die wichtigste Botschaft für uns heute: Manchmal ist das „Übernatürliche“ nur eine Verkettung ganz irdischer Umstände. 

 Quellen 

  • Death of Jeannie Saffin – Wikipedia 
  • Laboratory News: Solving the mystery of human spontaneous combustion 
  • The Independent: Spontaneous combustion killed pensioner, rules coroner (Michael Faherty case) 
  • HandWiki: Biography: Death of Jeannie Saffin 

 

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