Sommerinterview oder Sommerinszenierung? Wie ARD und Polizei den Protest gegen Alice Weidel möglich machten
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- Juli 2025
Die Bühne war bereitet – aber für wen?
Berlin, Regierungsviertel, 35 Grad, Sonnenschein und ein Interview, das mehr nach Regieplan als nach Journalismus roch. Alice Weidel, AfD-Chefin und Dauergast in der Empörungskultur, trat zum ARD-Sommerinterview an – und wurde prompt von einem orchestrierten Lärmteppich begleitet. Trillerpfeifen, Musik, ein Bus mit der Aufschrift „Adenauer SRP+“ und ein Chor, der „Scheiß AfD“ skandierte. Doch was wie spontane Protestkunst wirkte, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ein Skandal mit Ansage.
Denn laut Aussagen des Künstlerkollektivs Zentrum für Politische Schönheit gab es im Vorfeld Absprachen mit der Berliner Polizei, die den Protest nicht nur duldeten, sondern offenbar aktiv ermöglichten. Die Gruppe konnte „machen, was wir vorhatten“, so Sprecher Philipp Ruch – und das mitten in der Bannmeile des Bundestags, wo spontane Kundgebungen eigentlich untersagt sind.
ARD, Polizei und die Kunst der selektiven Sicherheit
Die ARD, die das Interview live streamte, zeigte sich überrascht – zumindest offiziell. Doch die Aussagen der Aktivisten lassen Zweifel aufkommen. Wenn ein Bus mit Lautsprecheranlage direkt gegenüber dem Interviewort parkt, ohne dass die Polizei einschreitet, stellt sich die Frage: War das wirklich eine Panne – oder eine geplante Provokation?
Die Polizei erklärte später, man habe „lageangemessen und unparteiisch“ gehandelt. Doch die Tatsache, dass der Bus unbehelligt blieb, obwohl er lautstark das Interview störte, wirft ein anderes Licht auf die Geschehnisse. Die Protestaktion war nicht angemeldet, dennoch wurde sie nicht unterbunden. Stattdessen wurde der Lärm erst nach über 30 Minuten beendet – ein Zeitraum, der ausreicht, um ein Interview nachhaltig zu sabotieren.
Demokratie unter Hitzestress – oder unter Druck?
Natürlich war es heiß. Sehr heiß. Der Deutsche Wetterdienst meldet Rekordtemperaturen und warnt vor zunehmender Belastung durch den Klimawandel【DWD-Pressemitteilung】. Doch die Hitze allein erklärt nicht, warum ein Interview im Herzen der Demokratie zur Bühne für eine Protestaktion wird, die offenbar mit staatlicher Duldung stattfand.
Die ARD kündigte an, künftig Sicherheitskonzepte zu überarbeiten. Doch das wirkt wie ein nachträgliches Pflaster auf eine Wunde, die man selbst mit aufgerissen hat. Die Frage bleibt: Warum wurde ein Interview mit einer umstrittenen Politikerin nicht besser geschützt? Und warum scheint es, als habe man die Störung billigend in Kauf genommen – oder gar begrüßt?
Protest oder Propaganda? Wenn Kunst zur Waffe wird
Das Zentrum für Politische Schönheit spricht von einer „Verschönerungsaktion“. Doch Kritiker sehen darin eine gezielte Untergrabung der Meinungsfreiheit. CDU-Generalsekretär Linnemann warnte, solche Aktionen würden die AfD nur stärken. FDP-Vize Kubicki sprach von einem „journalistischen Versagen“. Und selbst Sahra Wagenknecht, sonst nicht zimperlich in der Kritik, nannte die Aktion eine „Werbeveranstaltung für die AfD“.
Die AfD fordert eine Wiederholung des Interviews unter fairen Bedingungen. Der Deutsche Journalistenverband lehnt das ab – mit der Begründung, eine Wiederholung käme einer „Überhöhung“ gleich. Doch die Debatte zeigt: Die Grenze zwischen Protest und Manipulation ist fließend – und wurde hier offenbar bewusst überschritten.
Quellen
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