Kultur, Erlebnis und Vielfalt: Projekte gegen toxische Männlichkeit in Ruanda durch Entwicklungshilfe gefördert

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  1. April 2024

Ruanda ist ein kleines Land in Ostafrika, das vor allem für den Völkermord von 1994 bekannt ist, bei dem etwa 800.000 Menschen getötet wurden. Die meisten Opfer waren Angehörige der Tutsi-Minderheit, die von extremistischen Hutu-Milizen angegriffen wurden. Der Völkermord war das Ergebnis jahrzehntelanger ethnischer Spannungen, die durch die koloniale Herrschaft und die spätere Unabhängigkeit verschärft wurden. Die Folgen des Völkermords sind bis heute spürbar, sowohl in Form von Traumata und Armut als auch von sozialen und politischen Herausforderungen.

Eine dieser Herausforderungen ist die Rolle der Männer in der ruandischen Gesellschaft. Viele Männer haben während des Völkermords Gewalt ausgeübt oder erlebt, was zu einer verzerrten Wahrnehmung von Männlichkeit geführt hat. Diese Wahrnehmung basiert oft auf Dominanz, Aggression und Kontrolle, was zu negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, die Beziehungen und die Entwicklung der Männer selbst sowie auf die Frauen und Kinder in ihrem Umfeld führt. Dieses Phänomen wird als toxische Männlichkeit bezeichnet, die sich als schädliches Verhalten, das von traditionellen Geschlechterrollen und -erwartungen abgeleitet ist, definiert lässt.

Um dieses Problem anzugehen, haben verschiedene Organisationen und Initiativen Projekte ins Leben gerufen, die darauf abzielen, die toxische Männlichkeit in Ruanda zu bekämpfen und eine positive und inklusive Männlichkeit zu fördern. Diese Projekte werden oft durch Entwicklungshilfe aus dem Ausland finanziert, vor allem aus Deutschland, das zu den größten Gebern Ruandas gehört. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda konzentriert sich auf die Bereiche Frieden und Sicherheit, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und Gesundheit. Einige der Projekte, die im Rahmen dieser Zusammenarbeit durchgeführt werden, sind:

  • Das Projekt “MenEngage Rwanda”, das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt wird, ist ein Netzwerk von Organisationen, die sich für die Einbeziehung von Männern und Jungen in die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und die Prävention von geschlechterbasierter Gewalt einsetzen. Das Projekt bietet Schulungen, Workshops und Kampagnen an, um das Bewusstsein für die negativen Folgen der toxischen Männlichkeit zu schärfen und alternative Formen der Männlichkeit zu ermutigen, die auf Respekt, Empathie und Gleichberechtigung basieren.

  • Das Projekt “MenCare+”, das von der niederländischen Organisation Rutgers in Partnerschaft mit der ruandischen Organisation RWAMREC durchgeführt wird, zielt darauf ab, die Rolle der Männer als fürsorgliche Väter und Partner zu stärken. Das Projekt bietet psychosoziale Unterstützung, Gesundheitsdienste und Einkommensförderung für Männer an, die bereit sind, sich aktiv an der häuslichen Arbeit, der Kindererziehung und der Familienplanung zu beteiligen. Das Projekt wird von der Europäischen Union kofinanziert.

  • Das Projekt “Journeys of Transformation”, das von CARE International in Zusammenarbeit mit Promundo durchgeführt wird, ist ein Bildungsprogramm für Paare, das darauf abzielt, die häusliche Gewalt zu reduzieren und die Geschlechtergleichstellung zu verbessern. Das Projekt basiert auf einem Lehrplan, der die Paare dazu anregt, über ihre Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen in Bezug auf Macht, Geld, Sexualität und Kommunikation zu reflektieren und zu diskutieren. Das Projekt wird von der US-amerikanischen Agentur für Internationale Entwicklung (USAID) finanziert.

Diese Projekte sind nur einige Beispiele für die Bemühungen, die toxische Männlichkeit in Ruanda zu bekämpfen und eine kulturelle Veränderung zu bewirken, die allen Menschen zugute kommt. Die Projekte zeigen, dass es möglich ist, die traditionellen Geschlechterrollen und -normen zu hinterfragen und zu verändern, die oft zu Ungleichheit, Gewalt und Unterdrückung führen. Die Projekte zeigen auch, dass die Entwicklungshilfe aus dem Ausland eine wichtige Rolle bei der Unterstützung dieser Veränderung spielen kann, indem sie die lokalen Organisationen und Initiativen finanziert und begleitet, die die Bedürfnisse und Herausforderungen der ruandischen Bevölkerung am besten kennen und verstehen.

Quellen:

  • MenEngage Rwanda

  • MenCare+

  • Journeys of Transformation

  • Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda

  • Völkermord in Ruanda

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